Die Gründung der NATO
Sie stehen in Afghanistan, im Irak und im Kosovo - Soldaten der NATO. Als das Militärbündnis vor sechzig Jahren gegründet wurde, war an solche Einsätze noch nicht zu denken. Es ging vor allem um gegenseitigen Beistand im Falle eines sowjetischen Angriffs.
Die Gründung der NATO am 4. April 1949 war ein echtes Medienereignis. Die Regierungsvertreter unterzeichneten den Bündnisvertrag nicht in einem geheimen Hinterzimmer sondern öffentlich vor Journalisten in Washington.
"And now the president of the United States…"
Der amerikanische Rundfunk übertrug live, was US-Präsident Harry Truman zu sagen hatte.
"Wir hoffen, mit diesem Pakt einen Schutzschild zu errichten, ein Bollwerk gegen Aggression und Angst, ein Schutzschild, das es uns erlaubt, die normale Regierungsarbeit für die Gesellschaft fortzusetzen, um ein erfülltes und glückliches Leben für alle unsere Bürger zu erreichen."
Trumans Rhetorik stand ganz im Zeichen des Kalten Krieges. Schon 1945 hatte sich eine Teilung der Welt in zwei Blöcke abgezeichnet. Auf der einen Seite stand die Sowjetunion - mit den von ihr besetzten Staaten -, auf der anderen Seite die westliche Welt unter Führung der USA. Niemand formulierte das so treffend wie der britische Premier Winston Churchill, der im März 1946 von einem Eisernen Vorhang sprach, der Europa teile.
"Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. All diese großartigen Städte und auch die Bevölkerung um sie herum liegen in einer Sphäre, die ich die sowjetische Sphäre nenne. Und sie stehen nicht nur unter sowjetischen Einfluss, sondern unter sehr starker und teilweise noch zunehmender Kontrolle Moskaus."
Fast alle Staatschefs westlich des Eisernen Vorhangs hatten Sorge, dass die Sowjetunion ihren Einfluss weiter ausdehnt. Und so begannen schon 1948 die Verhandlungen über ein Verteidigungsbündnis.
Vorbild war der Brüsseler Vertrag, den Großbritannien, Frankreich und die Benelux-Staaten 1947 geschlossen hatten - aus Angst vor einem Wiedererstarken Deutschlands. Der Brüsseler Vertrag sah im Falle eines Angriffs auf eines der unterzeichnenden Länder eine gegenseitige Beistandspflicht vor. So ein Versprechen wünschten sich die Westeuropäer auch im NATO-Vertrag. In Artikel fünf wurde festgeschrieben:
"Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird."
Zwölf Staaten unterzeichneten das Gründungsdokument der NATO - darunter Kanada, Großbritannien, Frankreich und Italien. Vor allem die USA hatten darauf gedrängt, das Bündnis mit möglichst vielen Mitgliedern zu schmieden. Präsident Truman betonte, dass es sich um eine Verteidigungsgemeinschaft handle, die keinen Krieg wünsche.
"Der Nordatlantik-Pakt wird sich nicht negativ sondern positiv auf den Frieden in der Welt auswirken. Seinen Einfluss wird man nicht nur in den Ländern spüren, den der Pakt abdeckt, sondern überall auf der Welt. Er beschränkt sich nicht auf die Interessen der Mitgliedsländer."
Vor allem Letzteres sorgte in der Sowjetunion für Unbehagen. Die UdSSR verstand die NATO von Anfang an nicht als Verteidigungsbündnis, sondern als Aggressor. Besonders laut wurde die Kritik an der NATO, als 1955 auch die Bundesrepublik in das Bündnis aufgenommen werden sollte. Der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, wetterte öffentlich gegen dieses Vorhaben.
"Drüben in Westdeutschland sollen die Söhne der Arbeiter und Bauern als Söldner an die amerikanische NATO verschachert werden. Und was haben diese Söhne der westdeutschen Werktätigen zu verteidigen? Gehört ihnen der Boden? Gehört ihnen der Wald? Gehören ihnen die Fabriken und die Schächte? Nichts gehört ihnen!"
Wer nichts zu verteidigen hat, muss auch keinem Militärbündnis angehören - so die Logik der DDR-Regierung. Doch die Bundesrepublik trat der NATO im Mai 1955 trotzdem bei. Kanzler Adenauer bedankte sich bei den Westmächten für das Vertrauen.
"Die Bundesregierung ist entschlossen, für Frieden und Freiheit einzutreten. Ich weiß, dass das ganze deutsche Volk so fühlt und denkt. Auch jene 18 Millionen, denen immer noch versagt ist, sich frei auszusprechen und über ihr Schicksal frei zu bestimmen."
Zur selben Zeit gründeten die osteuropäischen Länder den Warschauer Pakt - als Gegenstück zur NATO. Mehr als 36 Jahre standen sich beide Bündnisse gegenüber. Nach dem Ende des Kalten Krieges löste sich der Warschauer Pakt auf. Die NATO bestand weiter, expandierte und ist heute das älteste bestehende Militärbündnis der Welt.
"And now the president of the United States…"
Der amerikanische Rundfunk übertrug live, was US-Präsident Harry Truman zu sagen hatte.
"Wir hoffen, mit diesem Pakt einen Schutzschild zu errichten, ein Bollwerk gegen Aggression und Angst, ein Schutzschild, das es uns erlaubt, die normale Regierungsarbeit für die Gesellschaft fortzusetzen, um ein erfülltes und glückliches Leben für alle unsere Bürger zu erreichen."
Trumans Rhetorik stand ganz im Zeichen des Kalten Krieges. Schon 1945 hatte sich eine Teilung der Welt in zwei Blöcke abgezeichnet. Auf der einen Seite stand die Sowjetunion - mit den von ihr besetzten Staaten -, auf der anderen Seite die westliche Welt unter Führung der USA. Niemand formulierte das so treffend wie der britische Premier Winston Churchill, der im März 1946 von einem Eisernen Vorhang sprach, der Europa teile.
"Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. All diese großartigen Städte und auch die Bevölkerung um sie herum liegen in einer Sphäre, die ich die sowjetische Sphäre nenne. Und sie stehen nicht nur unter sowjetischen Einfluss, sondern unter sehr starker und teilweise noch zunehmender Kontrolle Moskaus."
Fast alle Staatschefs westlich des Eisernen Vorhangs hatten Sorge, dass die Sowjetunion ihren Einfluss weiter ausdehnt. Und so begannen schon 1948 die Verhandlungen über ein Verteidigungsbündnis.
Vorbild war der Brüsseler Vertrag, den Großbritannien, Frankreich und die Benelux-Staaten 1947 geschlossen hatten - aus Angst vor einem Wiedererstarken Deutschlands. Der Brüsseler Vertrag sah im Falle eines Angriffs auf eines der unterzeichnenden Länder eine gegenseitige Beistandspflicht vor. So ein Versprechen wünschten sich die Westeuropäer auch im NATO-Vertrag. In Artikel fünf wurde festgeschrieben:
"Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird."
Zwölf Staaten unterzeichneten das Gründungsdokument der NATO - darunter Kanada, Großbritannien, Frankreich und Italien. Vor allem die USA hatten darauf gedrängt, das Bündnis mit möglichst vielen Mitgliedern zu schmieden. Präsident Truman betonte, dass es sich um eine Verteidigungsgemeinschaft handle, die keinen Krieg wünsche.
"Der Nordatlantik-Pakt wird sich nicht negativ sondern positiv auf den Frieden in der Welt auswirken. Seinen Einfluss wird man nicht nur in den Ländern spüren, den der Pakt abdeckt, sondern überall auf der Welt. Er beschränkt sich nicht auf die Interessen der Mitgliedsländer."
Vor allem Letzteres sorgte in der Sowjetunion für Unbehagen. Die UdSSR verstand die NATO von Anfang an nicht als Verteidigungsbündnis, sondern als Aggressor. Besonders laut wurde die Kritik an der NATO, als 1955 auch die Bundesrepublik in das Bündnis aufgenommen werden sollte. Der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, wetterte öffentlich gegen dieses Vorhaben.
"Drüben in Westdeutschland sollen die Söhne der Arbeiter und Bauern als Söldner an die amerikanische NATO verschachert werden. Und was haben diese Söhne der westdeutschen Werktätigen zu verteidigen? Gehört ihnen der Boden? Gehört ihnen der Wald? Gehören ihnen die Fabriken und die Schächte? Nichts gehört ihnen!"
Wer nichts zu verteidigen hat, muss auch keinem Militärbündnis angehören - so die Logik der DDR-Regierung. Doch die Bundesrepublik trat der NATO im Mai 1955 trotzdem bei. Kanzler Adenauer bedankte sich bei den Westmächten für das Vertrauen.
"Die Bundesregierung ist entschlossen, für Frieden und Freiheit einzutreten. Ich weiß, dass das ganze deutsche Volk so fühlt und denkt. Auch jene 18 Millionen, denen immer noch versagt ist, sich frei auszusprechen und über ihr Schicksal frei zu bestimmen."
Zur selben Zeit gründeten die osteuropäischen Länder den Warschauer Pakt - als Gegenstück zur NATO. Mehr als 36 Jahre standen sich beide Bündnisse gegenüber. Nach dem Ende des Kalten Krieges löste sich der Warschauer Pakt auf. Die NATO bestand weiter, expandierte und ist heute das älteste bestehende Militärbündnis der Welt.