Die klanglich perfekte Gitarre
Viele Gitarrenschüler, die das Instrument frustriert an den Nagel hängen, haben Probleme mit dem Stimmen. Ihre Gitarre klingt immer falsch. Das könnte mit der sogenannten Robot Guitar anders werden. Sie stimmt sich in Sekundenschnelle selbst. Außerdem lassen sich auch bewusst schräge Stimmlagen auf Knopfdruck einstellen.
"Ich bin selbst seit knapp 20 Jahren Gitarrist. Und es hat mich irgendwann so angekotzt mit dieser blöden Stimmerei, dass ich zu dem Punkt gekommen bin zu sagen: Da muss jetzt mal was passieren!"
10 Jahre ist es her, da hatte Chris Adams genug davon, seine Gitarre immer wieder nachstimmen zu müssen. Also dachte sich der Musiker: Es müsse doch möglich sein, ein System zu entwickeln, mit dem sich eine Gitarre ganz von selber stimmen kann. Also marschierte Chris Adams zu verschiedenen Gitarrenbauern und Instrumentenherstellern, um ihnen die Idee nahe zu bringen. Aber: Ganz so einfach war das nicht.
"Dann hieß es erst mal, Überzeugungsarbeit leisten bei allen Leuten, die der Meinung sind: Das geht gar nicht! Was bist du für ein Idiot! Das kann gar nicht funktionieren!"
Schließlich fand Chris Adams einen Verbündeten, und zwar im amerikanischen Gitarrenhersteller Gibson. Powertune, so heißt der automatische Saitenstimmer, basiert auf sechs Piezoelementen – sechs druckempfindliche Sensoren, auf denen jeweils eine Saite aufliegt.
"Wenn die Saite angeschlagen wird, schwingt sie und ändert damit den Druck auf dieses Piezoelement. Und diese Druckänderung wird elektronisch ausgewertet. Dann weiß man, in welcher Frequenz diese Saite jetzt schwingt."
Die Signale landen in einem Prozessor, versteckt im Korpus des Instruments. Der kleine Rechner gleicht ab, ob die Tonhöhe der Saite mit einem Sollwert übereinstimmt. Registriert er eine Abweichung, sendet der Prozessor über die Saiten ein Korrektursignal zum Kopf der Gitarre. Dort nämlich sitzt die Stimm-Mechanik. Und dort befindet sich auch ein zweiter Prozessor. Er steuert sechs kleine Motoren, für jeden der Stimmknöpfe einen. Diese Motoren drehen die Stimmköpfe solange, bis jeder einzelne Ton haargenau stimmt. Das Problem dabei:
"Jede Saite hängt mit jeder anderen Saite zusammen. Das bedeutet: Wenn ich eine sehr verstimmte Gitarre habe und fange bei der ersten Saite an und bin irgendwann bei der letzten Gitarre abgelangt, dann darf ich wieder von vorne anfangen, weil die anderen sich wieder verstimmt haben. Das Powertune-System überlegt sich eine Strategie, wie es am stimmstabilsten herauskommt. Und diese Strategie arbeitet es ab."
Und wie funktioniert das Ganze in der Praxis? Chris Adams schnappt sich eine Gibson Robot Guitar – das erste Modell, in das der Stimmroboter serienmäßig eingebaut ist. Adams zieht einen der Lautstärkeregler auf der Gitarre hoch. Ein paar Lämpchen fangen an zu blinken. Das System ist aktiviert.
" "Ich muss jetzt nur noch die Saiten anschlagen, und dann stimmt sich das."
Wie von Geisterhand drehen sich die Stimmknöpfe auf dem Gitarrenkopf, begleitet von einem leisen mechanischen Surren. Innerhalb von ein paar Sekunden hat sich das Instrument selbst gestimmt. Prominente Musiker durften die Robotergitarre schon mal ein paar Monate lang testen – etwa der ehemalige "Scorpions"-Gitarrist Uli Jon Roth.
"Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben korrekt gestimmte Gitarren. Wenn z.B. eine Saite reißt, ist die Gitarre absolut verstimmt, um fast einen Halbton. Hier hört man für zwei bis drei Sekunden auf zu spielen, und dann geht’s weiter. Ich bin davon überzeugt, dass das in 10 Jahren auf jeder Gitarre Standard ist."
Auch Baard Torstensen zeigt sich höchst angetan. Er ist Gitarrist bei "Clawfinger", einer Hardrock-Band aus Skandinavien.
" "Für mich ist das wie eine Revolution. Ich muss mich nun nicht mehr ums Stimmen kümmern, sondern kann mich aufs Spielen konzentrieren. Und: Während eines Konzerts benutze ich für verschiedene Songs unterschiedliche Stimmungen. Normalerweise brauche ich für jede Stimmung eine andere Gitarre. Nun kann ich den ganzen Auftritt mit einer Gitarre bestreiten.
Auf solchen umgestimmten Gitarren, bei denen man bewusst einzelne Saiten anders stimmt als üblich, basieren nicht wenige Welthits – zum Beispiel "Honky Tonk Woman" von den Rolling Stones, oder Bob Dylans legendäres "It's All Over Now, Baby Blue".
Mit der neuen Robot Guitar lassen sich diese ungewöhnlichen Stimmungen auf Knopfdruck auf der Gitarre einstellen, und zwar in Sekundenschnelle. Seit kurzem steht die Robot Guitar in ausgewählten Läden, und zwar als limitierte Version mit einer Auflage von 4000 Instrumenten. Stückpreis: immerhin 1895 Euro. Das Powertunes-System alleine kostet als Nachrüstsatz rund 900 Euro. Chris Adams aber hofft, dass der Preis mit wachsenden Stückzahlen sinkt und das System dann auch für Anfängerinstrumente interessant wird.
Entscheidend für den Erfolg aber dürfte sein, wie sich die Robotergitarre im Bühnenalltag bewährt. Denn der ist nicht nur für die Musiker hart, sondern auch fürs Material.
10 Jahre ist es her, da hatte Chris Adams genug davon, seine Gitarre immer wieder nachstimmen zu müssen. Also dachte sich der Musiker: Es müsse doch möglich sein, ein System zu entwickeln, mit dem sich eine Gitarre ganz von selber stimmen kann. Also marschierte Chris Adams zu verschiedenen Gitarrenbauern und Instrumentenherstellern, um ihnen die Idee nahe zu bringen. Aber: Ganz so einfach war das nicht.
"Dann hieß es erst mal, Überzeugungsarbeit leisten bei allen Leuten, die der Meinung sind: Das geht gar nicht! Was bist du für ein Idiot! Das kann gar nicht funktionieren!"
Schließlich fand Chris Adams einen Verbündeten, und zwar im amerikanischen Gitarrenhersteller Gibson. Powertune, so heißt der automatische Saitenstimmer, basiert auf sechs Piezoelementen – sechs druckempfindliche Sensoren, auf denen jeweils eine Saite aufliegt.
"Wenn die Saite angeschlagen wird, schwingt sie und ändert damit den Druck auf dieses Piezoelement. Und diese Druckänderung wird elektronisch ausgewertet. Dann weiß man, in welcher Frequenz diese Saite jetzt schwingt."
Die Signale landen in einem Prozessor, versteckt im Korpus des Instruments. Der kleine Rechner gleicht ab, ob die Tonhöhe der Saite mit einem Sollwert übereinstimmt. Registriert er eine Abweichung, sendet der Prozessor über die Saiten ein Korrektursignal zum Kopf der Gitarre. Dort nämlich sitzt die Stimm-Mechanik. Und dort befindet sich auch ein zweiter Prozessor. Er steuert sechs kleine Motoren, für jeden der Stimmknöpfe einen. Diese Motoren drehen die Stimmköpfe solange, bis jeder einzelne Ton haargenau stimmt. Das Problem dabei:
"Jede Saite hängt mit jeder anderen Saite zusammen. Das bedeutet: Wenn ich eine sehr verstimmte Gitarre habe und fange bei der ersten Saite an und bin irgendwann bei der letzten Gitarre abgelangt, dann darf ich wieder von vorne anfangen, weil die anderen sich wieder verstimmt haben. Das Powertune-System überlegt sich eine Strategie, wie es am stimmstabilsten herauskommt. Und diese Strategie arbeitet es ab."
Und wie funktioniert das Ganze in der Praxis? Chris Adams schnappt sich eine Gibson Robot Guitar – das erste Modell, in das der Stimmroboter serienmäßig eingebaut ist. Adams zieht einen der Lautstärkeregler auf der Gitarre hoch. Ein paar Lämpchen fangen an zu blinken. Das System ist aktiviert.
" "Ich muss jetzt nur noch die Saiten anschlagen, und dann stimmt sich das."
Wie von Geisterhand drehen sich die Stimmknöpfe auf dem Gitarrenkopf, begleitet von einem leisen mechanischen Surren. Innerhalb von ein paar Sekunden hat sich das Instrument selbst gestimmt. Prominente Musiker durften die Robotergitarre schon mal ein paar Monate lang testen – etwa der ehemalige "Scorpions"-Gitarrist Uli Jon Roth.
"Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben korrekt gestimmte Gitarren. Wenn z.B. eine Saite reißt, ist die Gitarre absolut verstimmt, um fast einen Halbton. Hier hört man für zwei bis drei Sekunden auf zu spielen, und dann geht’s weiter. Ich bin davon überzeugt, dass das in 10 Jahren auf jeder Gitarre Standard ist."
Auch Baard Torstensen zeigt sich höchst angetan. Er ist Gitarrist bei "Clawfinger", einer Hardrock-Band aus Skandinavien.
" "Für mich ist das wie eine Revolution. Ich muss mich nun nicht mehr ums Stimmen kümmern, sondern kann mich aufs Spielen konzentrieren. Und: Während eines Konzerts benutze ich für verschiedene Songs unterschiedliche Stimmungen. Normalerweise brauche ich für jede Stimmung eine andere Gitarre. Nun kann ich den ganzen Auftritt mit einer Gitarre bestreiten.
Auf solchen umgestimmten Gitarren, bei denen man bewusst einzelne Saiten anders stimmt als üblich, basieren nicht wenige Welthits – zum Beispiel "Honky Tonk Woman" von den Rolling Stones, oder Bob Dylans legendäres "It's All Over Now, Baby Blue".
Mit der neuen Robot Guitar lassen sich diese ungewöhnlichen Stimmungen auf Knopfdruck auf der Gitarre einstellen, und zwar in Sekundenschnelle. Seit kurzem steht die Robot Guitar in ausgewählten Läden, und zwar als limitierte Version mit einer Auflage von 4000 Instrumenten. Stückpreis: immerhin 1895 Euro. Das Powertunes-System alleine kostet als Nachrüstsatz rund 900 Euro. Chris Adams aber hofft, dass der Preis mit wachsenden Stückzahlen sinkt und das System dann auch für Anfängerinstrumente interessant wird.
Entscheidend für den Erfolg aber dürfte sein, wie sich die Robotergitarre im Bühnenalltag bewährt. Denn der ist nicht nur für die Musiker hart, sondern auch fürs Material.