Hitze erreicht bald auch deutsche Städte
Es wird immer heißer in den Städten. Los Angeles trägt nun Spezialfarbe auf seinen Asphalt auf, damit er sich nicht so erhitzt. Der Umweltforscher Ralf Schüle warnt: Hitzeereignisse in Europas Städten werden zunehmen.
Los Angeles heizt sich auf: Die Stadt ist nahezu vollständig versiegelt, viele Quadratkilometer Asphalt ziehen sich durch die Häuserzeile der Millionenstadt in Kalifornien. Der Straßenbelag speichert die Wärme und wirkt wie eine zusätzliche Heizung und verschärft die Hitze. In Los Angeles hat man nun damit begonnen, die Straßen mit einer weißen Spezialbeschichtung zu versehen.
Diese Spezialbeschichtung soll Sonnenenergie reflektieren, so dass sich der Asphalt nicht so stark erhitzt. Der Klima- und Umweltforscher Ralf Schüle sieht dieses Problem der Aufhitzung der Stadt durch Asphalt und Bebauung schon bald auch für europäische Städte.
"Die Klimawissenschaftler sagen voraus, dass wir in den nächsten Jahren eine Zunahme an Hitzeentwicklung in unseren Städten haben werden, in den Sommerzeiten, dass die Hitzeereignisse - also die Tage die über 30 Grad sind und in denen dann in den Nächten auch keine Abkühlung stattfindet - zunehmen", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.
Vermeidung von Versiegelung lautet der erst Grundsatz
Gegenmaßnahmen müssten hier nicht grundsätzlich zusätzliche Baumaßnahmen wie jetzt in Los Angeles sein, sondern viel eher die Vermeidung von Versiegelung und Bebauung, so Schüle. "Man kann die Grünbereiche erhalten und ausbauen, man kann versuchen Brunnen zu erhalten und weiter auszubauen", nennt Schüle als Alternativen. Insbesondere Wasser und Wasserflächen spielten in den Städten eine wichtige Rolle, denn Wasser führe zu einem Kühlungseffekt.
"Hitze ist etwas Neues für die Städte, - wenn man vielleicht Städte wie Stuttgart ausnimmt, die sich seit fast neunzig Jahren mit Klimawandelfolgen in ihrem Talkessel beschäftigen müssen." Die Städte müssten also die Hitze in ihre Planung einbauen, Neubaugebiete etwa so ausrichten, dass Frischluftschneisen ausgebaut werden, sagte Schüle.