Die Kraft der Musik
Darüber diskutieren Vladimir Balzer am 15. Juni von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Stefan Kölsch und Gregor Schwellenbach. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html">gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
Musik kann aufputschen, trösten und sogar heilen
90:07 Minuten
Bach oder Beatles? Helene Fischer oder Rammstein? Musik löst die unterschiedlichsten Emotionen in uns aus. Sie kann uns trösten oder aufputschen. Sie hält unser Gehirn jung und kann heilen. Worin liegt die Kraft der Musik? Wie können wir sie nutzen?
"Musik hält fit und macht gesund", sagt Prof. Dr. Stefan Kölsch, Neurowissenschaftler und Musikpsychologe an der Universität Bergen in Norwegen. "Sobald wir Musik hören, die wir angenehm finden – und noch mehr, wenn wir uns an Musik beteiligen –, findet im Gehirn ein Feuerwerk von Botenstoffen statt: Sogenannte Neurotransmitter, Hormone und andere Botenstoffe, die sich auf unser Gehirn auswirken; aber auch auf den Rest unseres Körpers, zum Beispiel auf unser Stress- und Immunsystem."
Das Glückshormon Dopamin, das besonders beim Musizieren ausgeschüttet wird, sei ein wahrer Jungbrunnen für das Gehirn. Kölsch, der selbst Geige studiert hat, setzt aber auch auf die heilende Kraft der Musik bei Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Depressionen.Tipps gibt er in seinem Buch "Good Vibrations".
Die heilende Wirkung des Tanzes
Dazu gehört auch der "Morgentanz". Er rät, sich Titel zusammenzustellen, die für gute Laune sorgen, und diese bewusst zum Start in den Tag zu hören – und dazu zu tanzen. Oder der "Musiktresor": "Mit Musikstücken, die mit hoffentlich positiven Erinnerungen verbunden sind, sozusagen ein musikalisches Fotoalbum, in dem Sie blättern können", erklärt Kölsch. "Das kann helfen, wenn es einem mal nicht so gut geht, sich wieder an Dinge zu erinnern, die positiv im Leben waren."
"Pop ist meine Muttersprache"
"Musik hat etwas sehr Tröstendes für mich", sagt der Musiker Gregor Schwellenbach. "Ich fühle mich in ihr geschützt und geborgen. Musik hilft mir, meine Gefühle auszudrücken, sie schult meine Empathie. Musik kann einem aber auch Energie geben: Sie kann mich abends zum Tanzen bringen und mir morgens helfen, aufzustehen. Und Musik ist ein absolut gutes Mittel, um Leute kennenzulernen."
Als Komponist von Film-, Theater- und Hörspielmusiken und als DJ setzt er die Wirkung von Klängen bewusst ein. Dabei hat er eine große Bandbreite. "Pop ist meine Muttersprache", sagt er aber es reize ihn, zu experimentieren und klassische Musik mit Pop und Techno zu ganz eigenen Kompositionen zu mixen. Da treffen schon einmal klassische Streicher auf indonesische Gamelan-Gongs, wie auf der CD "Gregor Schwellenbach spielt 20 Jahre Kompakt".
Auch als Künstler ist von der heilenden Wirkung der Musik überzeugt: Das spüre er bei seinen Auftritten am eigenen Leib. Aber man könne es auch hören. Heilende Musik ist für ihn: "Musik, die wirklich mit Liebe und Aufmerksamkeit gemacht ist."
Auch als Künstler ist von der heilenden Wirkung der Musik überzeugt: Das spüre er bei seinen Auftritten am eigenen Leib. Aber man könne es auch hören. Heilende Musik ist für ihn: "Musik, die wirklich mit Liebe und Aufmerksamkeit gemacht ist."
Literatur:
Stefan Kölsch: "Good Vibrations - die heilende Kraft der Musik"
Ullstein Buchverlage, Berlin, 2019, 384 Seiten, 22 Euro