Wo steckt das verschollene Gemälde?
Ein Bildnis, das über 30 Menschenleben rettete und seit fast acht Jahrzehnten verschwunden ist. Ein Fluchtkunst-Fall, der aus der Gegenwart mitten hinein führt in die deutsche Vergangenheit. Eine transmediale Spurensuche, die Zuschauer, Zuhörer und Leser zum Teil der Recherche macht. Das ist: die #kunstjagd
Die Geschichte
Wenn die Familie Engelberg sich heute bei Großvater Edward in Portland, Oregon, versammelt, dann blicken sie auf das Gemälde, das sie nur "unsere Mona Lisa" nennen. Es zeigt das Portrait einer Frau. Eigentlich müssten dort zwei Gemälde aus derselben Serie hängen. Aber das zweite Gemälde ist nicht mehr im Besitz der Familie. Das zweite Gemälde ist der Grund, dass sie überhaupt am Leben sind, die vier Generationen der Engelbergs, mehr als 30 Menschen.
München 1938: Am Morgen nach der Reichspogromnacht kommt die Gestapo, um den jüdischen Kaufmann Jakob Engelberg zu verhaften. Die Beamten verschleppen ihn ins KZ Dachau. Zwei Wochen nach der Verhaftung ihres Mannes nimmt Paula Engelberg eines der beiden Gemälde von der Wand und verlässt die Wohnung. Am selben Tag kommt sie mit einem Visum für die Schweiz zurück. Mit ihm erreicht sie bei der Gestapo, dass ihr Mann aus dem KZ frei kommt. Mit ihren Kindern fliehen die Engelbergs über die Schweiz in die USA. Aber was wurde aus dem lebensrettenden Gemälde? Wo steckt es heute, fast 80 Jahre später?
Die Suche
Am 21. Mai 2015 berichten wir mit unseren Medienpartnern, dem Bayerischen Rundfunk (BR), dem Schweizer Rundfunk und Fernsehen (SRF), dem ORF, der Süddeutschen Zeitung und dem Deutschlandradio Kultur über den Fall Engelberg. Dann begeben wir uns auf eine sechs- bis achtwöchige Suche, fahren an die historischen Orte und folgen der Spur des Gemäldes und der Spur des Visums. Jede Woche veröffentlichen wir auf www.kunstjagd.com eine Episode unserer Podcast-Serie und einen kurzen Film über unseren Fortschritt. Unser Publikum kann uns außerdem live über Social Media begleiten, Hinweise geben und so zum Teil der #kunstjagd werden.
Die große Frage ist natürlich, ob wir sie wirklich finden, die "Mona Lisa" der Engelbergs. Die ehrliche Antwort: Wir wissen es nicht. Das Ende ist offen. Und genau das ist der Reiz. Denn selbst wenn das Gemälde am Ende verschollen bleibt, entsteht ein Fortsetzungskrimi, an dem unser Publikum interaktiv teilhaben kann.
Die Macher
Follow the Money (FtM) ist ein journalistisches Recherche-Startup, das nach Antworten auf klare, instinktiv fesselnde Fragen zu Themenkomplexen sucht, die alle angehen. Dabei wird der Weg zur Geschichte zur eigentlichen Story. FtM setzt auf transmedial und seriell erzählten, technisch innovativen und vor allem offenen Journalismus: Die Reporter nehmen den Zuschauer, Hörer und Leser mit auf ihre Recherche, machen ihn zum Komplizen ihrer Arbeit. Dafür legen sie den Rechercheprozess offen und laden zum Mitmachen ein. Die Reporter sind keine allwissenden Erzähler, sondern Menschen mit Fehlern, die eben auch mal der falschen Spur folgen oder sich in Sackgassen verrennen. Journalismus als Prozess, nicht als verkündete Wahrheit, das ist das Ziel.
Die Suche als Podcast-Serie
Die Suche im Radio
War die Suche erfolgreich? Gespräch mit Christian Fuhrmeister:
Die Suche als Film
Zur Filmpremiere mit 120 Gästen im Jüdischen Museum München war auch Stephen Engelberg, der Sohn des Zeitzeugen Edward Engelberg, aus New York angereist.
Die große Überraschung des Abends: das Team von Follow the Money überreichte ihm das gefundene Gemälde als Geschenk des heutigen Besitzers.
Die große Überraschung des Abends: das Team von Follow the Money überreichte ihm das gefundene Gemälde als Geschenk des heutigen Besitzers.
Überraschender Ausgang - Gespräch mit Eberhard Schade: