Dies ist, was wir teilen
"Dit is wat we delen" - "Dies ist, was wir teilen" - unter diesem Motto sind Flandern und die Niederlande 2016 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Mit oft beklemmender Aktualität teilen sechs Autorinnen und Autoren in dieser "Langen Nacht" den ebenso rebellierenden wie besorgten Blick auf die individuelle Freiheit, die als Versprechen der offenen Gesellschaft stand.
Aus Angst vor Risiken wie terroristischen Übergriffen setzen wir uns freiwillig staatlicher Überwachung aus, wie Tommy Wieringa in "Niemandes Herr, niemandes Knecht" beschreibt. Fikry El Azzouzi erzählt von Jugendlichen, deren Ausgrenzung und Kränkungen Wut und Radikalisierung provozieren. Lot Vekemans, die in Deutschland auch als Dramatikerin gefeiert wird, erzählt von der unbändigen Lust auf Leben einer jungen Frau und dem Glück großer Liebe, die aber auch ihren Preis hat.
Griet op de Beeck schreibt über gebrochene Lebensläufe, über die Angst vor dem Starksein und den Mut, sich ins Leben zu stürzen. Geert Mak beobachtet seit vielen Jahren Chancen und Grenzen europäischen Denkens. Kris van Steenberge siedelt seine schicksalhafte Familiengeschichte "Verlangen" vor 100 Jahren im ländlichen Flandern an, als das Weltgeschehen den kleinen Ort Woesten buchstäblich überrollt. Diese 'Lange Nacht' verspricht literarische und musikalische Begegnungen, die - wie unsere Nachbarn - vertraut und immer wieder überraschend sind.