Die Liebe zur Malerei - und zu einem Menschen
Die Berliner Illustratorin Katia Fouquet hat Albert Camus' Erzählung über den leidenschaftlichen Maler Jonas von 1975 in einen Comic übertragen. Sie beherrscht die Mittel des graphischen Erzählens und schafft eine ganz eigene Version des Stoffs.
"Nehmt mich und werft mich ins Meer … Denn ich weiß, dass solch groß Ungewitter über euch kommt um meinetwillen."
Diese Aufforderung des Propheten Jona führt hinein in die Geschichte eines neuen Jonas, der sich ins Meer eines modernen Künstlerlebens geworfen sieht. Albert Camus hat seine Jonas-Erzählung im Jahr 1957 veröffentlicht. Im selben Jahr wurde er mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Die Berliner Illustratorin Katia Fouquet hat Camus' vergessene Erzählung nun in einer brillanten Comic-Fassung zu neuem Leben erweckt.
Jonas' ganze Liebe gehört der Malerei, so sehr, dass daneben kein Platz zu sein scheint für die Liebe zu einem Menschen. Das ändert sich erst, als Jonas nach einem Unfall im Krankenhaus liegt und Louise entdeckt, eine kleine, ungemein tatkräftige Frau, die zur Liebe seines Lebens wird und zur allzuständigen Organisatorin seines Alltags.
Als ihre drei Kinder geboren sind, als Jonas' Ruhm wächst und andere Künstler, Kritiker und Bewunderer ihre Wohnung belagern, als Jonas sich in den hintersten Winkel der Wohnung verkriecht, um wenigstens einen kleinen eigenen Ort zum Malen zu haben, da hält ihm Louise unerschütterlich den Rücken frei. Nur vor einem kann sie ihn nicht schützen: ausgebrannt vom Kunstbetrieb seine Bilder zu verlieren, nichts mehr in sich zu finden, was er malen will.
Diese Aufforderung des Propheten Jona führt hinein in die Geschichte eines neuen Jonas, der sich ins Meer eines modernen Künstlerlebens geworfen sieht. Albert Camus hat seine Jonas-Erzählung im Jahr 1957 veröffentlicht. Im selben Jahr wurde er mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Die Berliner Illustratorin Katia Fouquet hat Camus' vergessene Erzählung nun in einer brillanten Comic-Fassung zu neuem Leben erweckt.
Jonas' ganze Liebe gehört der Malerei, so sehr, dass daneben kein Platz zu sein scheint für die Liebe zu einem Menschen. Das ändert sich erst, als Jonas nach einem Unfall im Krankenhaus liegt und Louise entdeckt, eine kleine, ungemein tatkräftige Frau, die zur Liebe seines Lebens wird und zur allzuständigen Organisatorin seines Alltags.
Als ihre drei Kinder geboren sind, als Jonas' Ruhm wächst und andere Künstler, Kritiker und Bewunderer ihre Wohnung belagern, als Jonas sich in den hintersten Winkel der Wohnung verkriecht, um wenigstens einen kleinen eigenen Ort zum Malen zu haben, da hält ihm Louise unerschütterlich den Rücken frei. Nur vor einem kann sie ihn nicht schützen: ausgebrannt vom Kunstbetrieb seine Bilder zu verlieren, nichts mehr in sich zu finden, was er malen will.
Die Avantgarde wird fröhlich zitiert
Katia Fouquet jongliert in ihrer Bildergeschichte nach Camus' Erzählung gekonnt und verspielt mit Naivität und Abstraktion. Das Buch bedient sich fröhlich bei den verschiedensten Avantgardismen des 20. Jahrhunderts – Konstruktivismus, Expressionismus und Pop Art lassen grüßen, Mondrian und Matisse, Lichtenstein und Warhol werden zitiert, auch neuere Kunststars wie Neo Rauch oder Lady Gaga haben ihre Auftritte.
Genauso souverän wie mit ihren Anleihen aus der Kunstgeschichte arbeitet Katia Fouquet mit den Mitteln des graphischen Erzählens, mit Bildgrößen, Rahmungen und Texteinschüben. So entsteht eine höchst lebendige, farbenfrohe und freie, immer wieder überraschende Bilder-Erzählung.
Sie beginnt in klaren Konturen und kräftigem Rot, Blau und Gelb, am Ende stehen diffuse, erdige Farben und verschwimmende Formen. Da ist Jonas schon dabei, sich seinen eigenen Wal zu bauen - eine Holzhütte auf Stelzen in seinem Wohnzimmer - um sich dort, knapp unter der Decke, zurückzuziehen, von zudringlichen Kollegen, von falschen und echten Freunden, von Frau und Kindern, von allen. Seine immer kleiner werdende Gestalt scheint schließlich in einer Palette gedeckter Farben zu verschwimmen.
Katia Fouquets Buch ist alles andere als eine brave Bebilderung von Camus' Erzählung. Ihr Jonas-Comic bringt die Zeiten ins Schweben. Dieser Jonas scheint gleichzeitig in den 50er-Jahren und in der Gegenwart, in Paris und in Berlin zu leben. Die Gefühle der Figuren werden in Farben und Formen verdichtet und überhöht. Neben Katia Fouquets Fassung hat die Edition Büchergilde in dieser schönen großformatigen Ausgabe den Text von Albert Camus' Erzählung gestellt.
So kann man vergleichen und entdecken, welche eigene Kraft Katia Fouquets Jonas-Erzählung entwickelt.
Besprochen von Frank Meyer
Genauso souverän wie mit ihren Anleihen aus der Kunstgeschichte arbeitet Katia Fouquet mit den Mitteln des graphischen Erzählens, mit Bildgrößen, Rahmungen und Texteinschüben. So entsteht eine höchst lebendige, farbenfrohe und freie, immer wieder überraschende Bilder-Erzählung.
Sie beginnt in klaren Konturen und kräftigem Rot, Blau und Gelb, am Ende stehen diffuse, erdige Farben und verschwimmende Formen. Da ist Jonas schon dabei, sich seinen eigenen Wal zu bauen - eine Holzhütte auf Stelzen in seinem Wohnzimmer - um sich dort, knapp unter der Decke, zurückzuziehen, von zudringlichen Kollegen, von falschen und echten Freunden, von Frau und Kindern, von allen. Seine immer kleiner werdende Gestalt scheint schließlich in einer Palette gedeckter Farben zu verschwimmen.
Katia Fouquets Buch ist alles andere als eine brave Bebilderung von Camus' Erzählung. Ihr Jonas-Comic bringt die Zeiten ins Schweben. Dieser Jonas scheint gleichzeitig in den 50er-Jahren und in der Gegenwart, in Paris und in Berlin zu leben. Die Gefühle der Figuren werden in Farben und Formen verdichtet und überhöht. Neben Katia Fouquets Fassung hat die Edition Büchergilde in dieser schönen großformatigen Ausgabe den Text von Albert Camus' Erzählung gestellt.
So kann man vergleichen und entdecken, welche eigene Kraft Katia Fouquets Jonas-Erzählung entwickelt.
Besprochen von Frank Meyer
Katia Fouquet nach Albert Camus: "Jonas oder Der Künstler bei der Arbeit"
Aus dem Französischen von Guido G. Meister
Edition Büchergilde, Frankfurt/Main, Wien und Zürich 2013
160 Seiten, 24,95 Euro
Aus dem Französischen von Guido G. Meister
Edition Büchergilde, Frankfurt/Main, Wien und Zürich 2013
160 Seiten, 24,95 Euro