Zoë Beck: "Schwarzblende"
Heyne, März 2015
416 Seiten, Taschenbuch 9,99 Euro
Spiegel menschlicher Abgründe
Krimis sind die Bestseller schlechthin. In jedem vierten Buch, das hierzulande verkauft wird, dreht sich alles um Mord und Nervenkitzel. Was macht den Krimis so beliebt? Und wie hart und blutig sollten sie sein?
"Brutalität nur um der Brutalität willen interessiert mich nicht", sagt die Autorin, Übersetzerin und Verlegerin Zoë Beck. "Gewalt soll einen Grund haben; sie soll zur Geschichte passen."
Ihre Krimis, die immer auch aktuelle gesellschaftliche Themen spiegeln, stehen regelmäßig auf Bestenlisten – auch ihr letzter Thriller "Schwarzblende". Darin greift sie die Ermordung eines britischen Soldaten durch Dschihadisten auf offener Straße in London im Mai 2013 auf. Der Roman wurde durch die blutige Realität der IS-Attentate längst eingeholt.
"Wie gehen wir als Gesellschaft damit um? Wie reagieren wir? Während ich das Buch schrieb, kam das mit dem IS erst hoch; da hat mich die Wirklichkeit eingeholt. Wir haben die Probleme vor der Haustür!"
Im Juni kommt ihr neuer Krimi heraus: "Die Lieferantin". Auch er spielt in London, im Drogenmilieu nach dem Brexit.
Die Kunst der Beratung beim Krimi-Kauf
"Krimis sprechen die etwas dunkle, auch die böse Seite an – das macht nach wie vor die Faszination aus", sagt Christian Koch, seit 1999 Inhaber der Berliner Krimibuchhandlung "Hammett" in Kreuzberg. "Und es ist einfach gute Literatur."
In all den Jahren ist Koch mit seiner Buchhandlung zu einer Institution geworden; weit über Berlin hinaus. Dies auch, weil er und sein Team die Bücher, die sie empfehlen, auch selbst gelesen heben und beurteilen können. Jeden Monat stellen sie eine eigene "Hammett"-Bestenliste zusammen. Am wichtigsten ist dem begeisterten Krimileser aber das persönliche Gespräch:
"Die Kunst ist, gerade im spezialisierten Buchhandel die goldene Mitte zu finden. Man muss das Außergewöhnliche haben und man muss den Mainstream haben. Ich will nicht nur für die 250 Freaks in Berlin da sein. Und wenn ich eines geschafft habe, ist es, dass ich auf eine breit gefächerte Kundschaft setzen kann. Ich möchte, dass die Menschen zufrieden rausgehen, egal, ob mit dem neuen Sebastian Fitzek, der neuen Zoë Beck oder mit einem Underground-Autor aus San Francisco."
Spiegel menschlicher Abgründe: Die Lust am Krimi
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer am 25. März von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Zoë Beck und Christian Koch. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de – sowie auf Facebook und Twitter.