Von Makeln, Idealen und physischer Optimierung
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Eine Echtzeit über Schönheit: über wachsende Verlockung, sich selbst zu optimieren, vor allem in Pandemiezeiten, über gestörte Körperbilder und vermeintliche Makel, Gesichtstattoos der marokkanischen Berber-Frauen und Schönheitsideale der Zukunft.
Oft beschäftigen wir uns mit unserem Aussehen: Wir beäugen uns kritisch im Spiegel, bei Videokonferenzen, auf Selfies. Wir vergleichen uns mit anderen Menschen, mit jüngeren Versionen oder bearbeiteten Fotos von uns selbst. Kein Wunder, dass Ärzte berichten, Kinnoperationen, Wangenaufbau, Augenlidstraffungen, alles rund ums Gesicht sei gerade besonders gefragt. Unsere Autorin Mandy Schielke hat sich von einer Expertin beraten lassen und festgestellt: Die Verlockung, zumindest vorübergehend ein paar Makel loszuwerden, ist ziemlich groß.
Die einen lassen sich die Nase verkleinern oder die Wangen aufspritzen, um der Norm zu entsprechen, andere wehren sich gegen herkömmliche Schönheitsideale und feiern Diversität. Welches Potenzial in der neuen Begeisterung für Vielfalt liegt und wie sich unser Verständnis von Schönheit in Zukunft verändern könnte, erzählt die Soziologin Paula-Irene Villa.
Die krankhafte Angst vor der Hässlichkeit
Menschen, die an einer körperdysmorphen Störung leiden, beschäftigen sich übermäßig stark mit einem vermeintlichen Defekt oder Makel in ihrem Aussehen und können den Alltag kaum noch bewältigen. Dabei sind die Makel für andere kaum oder gar nicht sichtbar. Eine Betroffene erzählt von ihrem Leidensweg, der Furcht vor Begegnungen mit anderen Menschen und der Angst vor negativer Bewertung.
Was wir als schön empfinden, ist auch von unseren Vorfahren und ihren Traditionen geprägt. Die marokkanischen Berber-Frauen tragen seit Jahrhunderten Tätowierungen im Gesicht. Feine Linien und Punkte, die für sie Zugehörigkeit zu bestimmten Stämmen, Fruchtbarkeit, Weiblichkeit, Stärke und Schönheit ausdrücken. Doch immer mehr Frauen wollen die Tätowierungen loswerden. Gleichzeitig erleben die Tattoos auch ein Revival.