Die Mauer ist weg!

Gäste im Studio: Ulrike Poppe und Walter Momper; Moderation: Peter Lange |
Der Herbst 1989 bedeutet eine Zeitenwende für Deutschland und die Welt: Die Mauer fällt, Tausende DDR-Bürger reisen in den Westen, kurz darauf findet die erste freie Volkskammerwahl statt, wenig später ist Deutschland wieder vereint. Der Themenabend durchleuchtet diese Zeit des Umbruchs.
Berlin, 9. November 1989, abends. Im DDR-Fernsehen läuft die Live-Übertragung einer Pressekonferenz. Mehr als sonst sehen die Menschen in diesen Tagen fern, denn das Land ist in Aufruhr. Bürger diskutieren, protestieren, flüchten. Der Staat reagiert mit Ratlosigkeit und Rücktritten, mit Zugriffen und Zugeständnissen.

Dann kommt eben jene Pressekonferenz von Günther Schabowski. "Privatreisen ins Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden ... Sofort ...", erklärt das SED-Politbüromitglied. Schon wenige Stunden später stürmen Tausende DDR-Bürger die Grenzübergänge in Richtung Westen. Es ist der Anfang vom Ende der DDR.

In den folgenden Wochen bis zur ersten freien Volkskammerwahl im März 1990 überschlagen sich die Ereignisse. Während sich die politische Opposition formiert, verliert die einst führende Partei massenhaft Mitglieder. Und als erstmals offiziell über die Schulden der DDR berichtet wird, gehen die ersten Ostdeutschen schon im Westen arbeiten. Bürgerbewegung und alte Kader sitzen gemeinsam am Runden Tisch und in der Regierung.

Helmut Kohl legt im Bundestag seinen Zehn-Punkte-Plan für eine Konföderation vor. Es ist eine Zeit dramatischer Veränderungen - vor den Augen der Nachbarn und der Verbündeten der beiden deutschen Staaten.

Die Sendung ist in fünf Abschnitte unterteilt:

- Der erste Besuch im Westen und die Auflösung des Systems – die Partei hat nicht mehr Recht
- Alte Eliten, neue politische Kräfte und der Streit über die Zukunft
- Ost-West-Annährung und Zusammenarbeit
- Wir sind ein Volk - Das außenpolitische Werben für die deutsche Wiedervereinigung
- Die Wiedervereinigung


Der Themenabend wird um 19.30 Uhr eingeleitet durch die Zeitfragen-Sendung "Alte Kader und neue Foren - Die DDR zwischen Mai und November 1989"; eine Dokumentation von Martin Hartwig.

Die Studiogäste:

Ulrike Poppe wurde am 26. Januar 1953 in Rostock geboren. Nach dem Abitur studierte sie Kunsterziehung und Geschichte, 1973 brach sie das Studium ab. Nach verschiedenen Tätigkeiten wurde sie 1976 Assistentin am Museum für Deutsche Geschichte. Sie war aktiv in der DDR-Oppositionsbewegung, so als Mitbegründerin des Netzwerkes "Frauen für den Frieden" und in der "Initiative Frieden und Menschenrechte". Die Staatssicherheit verfolgte sie mit sogenannten Zersetzungsmaßnahmen, 1983 saß sie sechs Wochen in Untersuchungshaft. Ab 1989 engagierte sich Ulrike Poppe in der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt", die sie am Zentralen Runden Tisch vertrat. Seit 1992 ist sie Studienleiterin für Politik und Zeitgeschichte an der Evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg.

Walter Momper wurde am 21. Februar 1945 im niedersächsischen Sulingen geboren. Nach dem Abitur studierte er Politologie, Geschichtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Münster, München und Berlin. Momper ist seit 1967 SPD-Mitglied. 1975 zog er erstmals ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. Vom 16.3.1989 bis 24.1.1991 war der SPD-Politiker Regierender Bürgermeister von Berlin. Die dramatischen Veränderungen in der DDR bestimmten diese Amtszeit wesentlich. Seit November 2001 ist Walter Momper Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses.

Sie können den Themenabend auch nachhören:

Teil I: Der erste Besuch im Westen, die Auflösung des Systems - die Partei hat nicht mehr Recht ( MP3-Audio )
Teil II: Alte Eliten, neue politische Kräfte und der Streit über die Zukunft ( MP3-Audio )
Teil III: Ost-West-Annäherung und Zusammenarbeit ( MP3-Audio )
Teil IV: Wir sind ein Volk - Das außenpolitische Werben für die deutsche Wiedervereinigung ( MP3-Audio )
Teil V: Schlussrunde, Bilanz ( MP3-Audio )


Ergänzt wird der Themenabend durch eine Reihe im Frühprogramm, in der vom 19. Oktober bis zum 07. November (außer sonntags) jeweils um 7.40 Uhr Menschen erzählen, wie sie den 9. November und die Tage danach erlebt haben. Dazu haben die Landeskorrespondenten des Deutschlandradios mit Zeitzeugen aus allen Bundesländern gesprochen.