Jubel und Schenkelklopfer beim Auftakt in Bayreuth
Die Wagner-Festspiele 2017 sind eröffnet, zum Auftakt mussten die "Meistersinger" in einer Inszenierung von Barrie Kosky ran. Wir hatten gleich zwei Kritiker im Publikum - die beide nach eigenem Empfinden eine gelungene Premiere erlebt haben.
Die Bayreuther Festspiele sind am Dienstagabend mit einer fast durchgängig bejubelten und beklatschten Neuinszenierung von Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" eröffnet worden. Regie führte Barrie Kosky, der Intendant der Komischen Oper Berlin. Er thematisiert in Wagners einziger komischen Oper Antisemitismus und Fremdenhass, beschäftigt sich auch mit dem Leben des Komponisten und der Verherrlichung seiner Werke durch die Nazis.
Heiterkeit statt schwere Kost
Klingt nach schwerer Kost - war es aber nicht. Selten sei in Bayreuth so viel gelacht worden, berichtet unser Kritiker Jürgen Liebing. Das Publikum habe sich auf die Schenkel geklopft.
Liebing als auch unserem zweiten Kritiker, Jörn Florian Fuchs, hat nicht alles gefallen - aber in jedem Fall das große Ganze. Fuchs sah vor allem "brillante" Hauptdarsteller: "Das habe ich so noch nie erlebt."
"Wie die miteinander spielen, das ist Darstellungskunst höchster Güte - und dann singen sie auch noch toll", urteilte Liebing.
Mit den "Meistersingern" habe er das "deutscheste von allen Wagner-Stücken" inszeniert, hatte Barrie Kosky vor der Premiere im Deutschlandfunk Kultur gesagt. Kosky ist nicht nur seit 1956 der erste "Meistersinger"-Regisseur bei den Bayreuther Festspielen, der nicht aus der Wagner-Familie stammt - sondern auch der erste jüdische Regisseur auf dem Grünen Hügel überhaupt.
(ahe)