Vom Staub des Vergessens befreit
Schwedenkönig Gustav Adolph zog erobernd durch Europa und erbeutete in Bibliotheken unzählige Schätze. Darunter die musikalische Sammlung des Braunsberger Jesuitenkollegs. Daraus tauchten nun einige Bände in der Universitätsbibliothek Uppsala wieder auf.
Im 16. Jahrhundert fungierte das Jesuitenkolleg zu Braunsberg (Braniewo) als Brückenkopf der katholischen Reform im Baltikum: Kleriker für den gesamten Ostseeraum wurden hier herangezogen und erhielten dabei auch eine fundierte Musikausbildung. So groß der Einfluss der Musikpflege am Kolleg auf die baltische Kirchenmusik zu veranschlagen ist, so wenig ließ sich bisher über diese einmalige Sammlung in Erfahrung bringen, denn vor Ort existierte sie nicht mehr.
Beutegut Musik
Der Schwedenkönig Gustav Adolph raubte 1626 die Sammlung der Anstalt und mit ihr sämtliche Musikalien. Er ließ die Noten, die er begehrlich sammelte, in seine Heimat versenden. Dort kamen sie auch an, wurden aber in den Wirren der Zeit vergessen und verschwanden von der Bildfläche.
Nun sind einige Stücke der Braunsberger Notendrucke unlängst wiederentdeckt worden: in der Universitätsbibliothek Uppsala. Somit kann man endlich einen kleinen Eindruck von der Reichhaltigkeit dieser Sammlung gewinnen. Ein Lichtblick für die Braunsberger Musikgeschichte.