Die Lust am Landleben

Hauptsache, das Internet funktioniert

08:03 Minuten
Ein Haus mit Reetdach in Schleswig-Holstein steht in einem ländlichen Garten mit Bäumen. In dem Bauerngarten wachsen violette Lupinen.
Den Traum vom Haus auf dem Land erfüllten sich in den zurückliegenden Jahren immer mehr Menschen. Zwei Drittel der ländlichen Regionen verzeichnen seit 2008 einen deutlichen Zuwachs an Zuzüglern. © picture alliance / imageBROKER
Catherina Hinz im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeigt: Der Trend zur Flucht aufs Land hält an. Bezahlbarer Wohnraum und Ruhe sind die Hauptgründe. Eine gute Anbindung ans Internet ist allerdings Voraussetzung für den Umzug.
Ein Haus mit Garten, frische Eier vom Biobauern gegenüber, genug Platz für die Kinder zum Spielen und herrliche Ruhe abseits der Großstadthektik. Vor allem aber: bezahlbarer Wohnraum.
All das hat in den zurückliegenden Jahren einen seit 2017 spürbaren Trend verstärkt: die Flucht aufs Land. Das betrifft nicht nur Familien, sondern auch kinderlose jüngere Leute, junge Berufseinsteiger etwa.

Trend in Ost- wie Westdeutschland

Fast jeder von uns kennt im Bekanntenkreis jemanden, der oder die gerade beschließt, einen alten Bauernhof in der Uckermark, ein Häuschen in Mecklenburg-Vorpommern zu kaufen oder ein Reihenhäuschen 40 Kilometer außerhalb der Stadt zu mieten.
Die ländlichen Regionen, selbst kleine Dörfer in der Peripherie, erleben deshalb einen Zugewinn an Einwohnerinnen und Einwohnern. Insgesamt zwei Drittel der Landgemeinden verzeichnen einen spürbaren Zuzug. Und zwar im Osten genauso wie im Westen.

Corona verstärkte Flucht aufs Land

Der wurde durch Corona noch einmal verstärkt. Denn vielen ist ihre Stadtwohnung schlicht zu eng für das Homeoffice und paralleles Home Schooling. Da das Homeoffice nicht nur für die junge digitale Startup-Community, sondern auch für sehr viele andere eine Selbstverständlichkeit geworden ist, entfällt das lästige Pendeln vom Dorf zum Arbeitsplatz in der Stadt.
Das sind die Ergebnisse einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, die jetzt vorliegt. "Landlust neu vermessen" nimmt die Wanderungsbewegungen zwischen 2008 und 2020 in den Blick.

Leistungsfähige Kabel als Wettbewerbsvorteil

Eine wichtige Bedingung muss für die neue Landlust auf jeden Fall erfüllt sein, sagt Institutsdirektorin Catherina Hinz: „Bei Befragungen von Umzugswilligen, aber auch von neu Zugezogenen lag der Internetzugang ganz weit vorne als Entscheidungsgrund für die Wohnortpräferenz – und zwar eher als andere Infrastrukturgründe.“
Flächendeckendes schnelles Internet sei demnach die wichtigste Voraussetzung dafür, den ländlichen Raum noch attraktiver zu machen. „Ohne leistungsfähige Kabel haben die Dörfer im Kampf um Einwohner gegenüber den Städten keine Chance.“
(mkn)

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