Die neuen Chipkarten - Smart, aber auch sicher?
Kein Portemonnaie ohne Plastikkarten: Kreditkarte, Führerschein oder neuerdings die elektronische Gesundheitskarte und der elektronische Personalausweis - es werden immer mehr. Und sie werden immer intelligenter: Sie speichern nicht nur Adresse, Kontodaten und Geldbeträge.
Der neue Personalausweis bietet unter anderem die "eID", die elektronische Identität, für Einkäufe im Internet oder virtuelle Behördengänge. Auf der Gesundheitskarte sollen in Zukunft alle Patientendaten zusammengefasst werden, von der Medikamentierung bis hin zu Röntgenbildern.
Die wenigsten Nutzer wissen allerdings, was alles auf dem Funkchip ihrer Karte gespeichert ist, und was in Zukunft noch erfasst werden soll. Noch werden die neuen "Smartcards" auch eher zurückhaltend angenommen.
Wie steht es um die Sicherheit, um den Datenschutz?
"Um den Datenschutz mache ich mir keine Sorgen","
sagt Pablo Mentzinis vom Verband BITKOM, der die Interessen der IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Branche vertritt. Der Jurist hat die Einführung der neuen Gesundheitskarte und des "ePersos" begleitet und verteidigt beide gegen Skeptiker:
""Das ist alles freiwillig und schlicht ein Angebot der Verwaltung. Sie können gern weiterhin am Schalter anstehen, eine Nummer ziehen und warten und Formulare ausfüllen. Auch die elektronische Patientenakte ist freiwillig. Sie können rein und raus und alles wieder löschen, es gibt keinen Zwang."
Die Angst vom "gläsernen Bürger" sei unberechtigt. Über die Verschlüsselung der Daten wache die Bundesnetzagentur, die Berechtigung für die Kartenlesegräte werde sehr restriktiv gehandhabt:
"Wir sind da im internationalen und europäischen Standard schon sehr weit vorn."
Peter Welchering hat bewusst noch keinen "ePerso" oder eine elektronische Gesundheitskarte. Der Wissenschaftsjournalist sieht noch zu große Sicherheitslücken. Trotz der garantierten Verschlüsselung der Daten könne es dazu kommen, dass die Karten ausgespäht werden:
"Ich finde das einen phantastischen Ansatz mit der digitalen Signatur."
Aber es werde immer nur von der Entwicklung und den Anbietern her gedacht, nicht vonseiten der Anwender. Was, wenn der private PC nicht sicher ist? Dann könnten die Daten von Online-Kriminellen ausgespäht werden. Je mehr Funktionen, je mehr Daten auf einer Karte gespeichert seien, umso interessanter und folgenreicher sei eine Sicherheitslücke:
""Was mich stört, ist die ´Bananenpolitik': Etwas grün ausgeben und es dann reifen lassen."
Seine Prognose:
"Ich glaube, wir werden weniger Karten haben, aber die werden mit mehr Funktionen ausgestattet sein. Die Frage ist, ob wir eine Gesetzgebung haben werden, die den entsprechenden Datenschutz vorsieht. Wenn nicht, wird der Missbrauch sehr groß sein. Und zwar von organisierten Kriminellen und nicht von allwissenden Staat."
"Smart, aber auch sicher? Die neuen Chipkarten"
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer mit Pablo Mentzinis und Peter Welchering.
Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@dradio.de und auf unserer Facebook-Seite.
Informationen im Internet:
Über den BITKOM und Peter Welchering
Mehr zum Thema bei dradio.de:
Funkchips geknackt - Bochumer Forscher horchen RFID-Chipkarten aus *, (DLF, Forschung Aktuell vom Beiträge 29.12.2011)
Die wenigsten Nutzer wissen allerdings, was alles auf dem Funkchip ihrer Karte gespeichert ist, und was in Zukunft noch erfasst werden soll. Noch werden die neuen "Smartcards" auch eher zurückhaltend angenommen.
Wie steht es um die Sicherheit, um den Datenschutz?
"Um den Datenschutz mache ich mir keine Sorgen","
sagt Pablo Mentzinis vom Verband BITKOM, der die Interessen der IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Branche vertritt. Der Jurist hat die Einführung der neuen Gesundheitskarte und des "ePersos" begleitet und verteidigt beide gegen Skeptiker:
""Das ist alles freiwillig und schlicht ein Angebot der Verwaltung. Sie können gern weiterhin am Schalter anstehen, eine Nummer ziehen und warten und Formulare ausfüllen. Auch die elektronische Patientenakte ist freiwillig. Sie können rein und raus und alles wieder löschen, es gibt keinen Zwang."
Die Angst vom "gläsernen Bürger" sei unberechtigt. Über die Verschlüsselung der Daten wache die Bundesnetzagentur, die Berechtigung für die Kartenlesegräte werde sehr restriktiv gehandhabt:
"Wir sind da im internationalen und europäischen Standard schon sehr weit vorn."
Peter Welchering hat bewusst noch keinen "ePerso" oder eine elektronische Gesundheitskarte. Der Wissenschaftsjournalist sieht noch zu große Sicherheitslücken. Trotz der garantierten Verschlüsselung der Daten könne es dazu kommen, dass die Karten ausgespäht werden:
"Ich finde das einen phantastischen Ansatz mit der digitalen Signatur."
Aber es werde immer nur von der Entwicklung und den Anbietern her gedacht, nicht vonseiten der Anwender. Was, wenn der private PC nicht sicher ist? Dann könnten die Daten von Online-Kriminellen ausgespäht werden. Je mehr Funktionen, je mehr Daten auf einer Karte gespeichert seien, umso interessanter und folgenreicher sei eine Sicherheitslücke:
""Was mich stört, ist die ´Bananenpolitik': Etwas grün ausgeben und es dann reifen lassen."
Seine Prognose:
"Ich glaube, wir werden weniger Karten haben, aber die werden mit mehr Funktionen ausgestattet sein. Die Frage ist, ob wir eine Gesetzgebung haben werden, die den entsprechenden Datenschutz vorsieht. Wenn nicht, wird der Missbrauch sehr groß sein. Und zwar von organisierten Kriminellen und nicht von allwissenden Staat."
"Smart, aber auch sicher? Die neuen Chipkarten"
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer mit Pablo Mentzinis und Peter Welchering.
Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@dradio.de und auf unserer Facebook-Seite.
Informationen im Internet:
Über den BITKOM und Peter Welchering
Mehr zum Thema bei dradio.de:
Funkchips geknackt - Bochumer Forscher horchen RFID-Chipkarten aus *, (DLF, Forschung Aktuell vom Beiträge 29.12.2011)