"Auf der Suche nach echten Gefühlen"
Vier junge Menschen entfliehen einer alten Welt. Liebe, Eifersucht, Tod: Alexander Puschkins "Eugen Onegin" ist eine zeitlose Geschichte, und Peter Tschaikowskys Vertonung eine der schönsten Opern des Repertoires.
"Ich brauche keine Zaren, Zarinnen, Volksaufstände, Schlachten, Märsche… Ich suche ein intimes, aber starkes Drama, das auf den Konflikten beruht, die ich selber erfahren oder gesehen habe, die mich im Innersten berühren können." Das schrieb Peter Tschaikowsky über seine Oper "Eugen Onegin". Mit diesem Werk kreierte er einen neuen Operntypus: Er verzichtete auf Effekthascherei und konzentrierte sich ganz auf das Innenleben der Figuren.
"Eugen Onegin", die 1879 in Moskau uraufgeführte und bis heute populärste Oper Tschaikowskys, zeigt die Ausbruchsversuche von vier jungen Menschen aus einer überalterten Welt. Diese vier Protagonisten werden einander zum Schicksal. Als der Dichter Lenski seine Verlobte Olga besucht und einen geheimnisvollen Freund mitbringt, ist es um Olgas Schwester Tatjana geschehen. "Mag sein, dass dies nur ein leerer Wahn, ein Trugbild der unerfahrenen Seele ist!", schreibt Tatjana in tiefer Nacht mit flammender Feder an Onegin. Doch der weist Tatjanas Gefühle hart von sich. Ein wütender Streit Onegins mit Lenski endet in der Katastrophe…
Unerfüllte Liebe
Tschaikowskys Oper nach der Vorlage von Alexander Puschkin erzählt von verpassten Chancen und nie vergehender Liebe. Dabei ist "Eugen Onegin" nicht nur eines seiner beliebtesten, sondern auch persönlichsten Werke. Vielleicht deswegen werden die Zuhörer auch heute noch, fast 140 Jahre nach der Entstehung, hineingezogen in diese musikalisch durchglühte Sehnsucht nach einer Liebe, deren Tragik es ist, aus eigenem Verschulden unerfüllt bleiben zu müssen.
Gast im Studio ist der Dirigent Ruben Gazarian, den Tschaikowsky von Anfang an begleitet hat: Der aus Armenien stammende Musiker besuchte in Eriwan die Spezialmusikschule "P. I. Tschaikowski". 1992 setzte der zunächst als Geiger ausgebildete Gazarian seine Studien in Leipzig fort. Seit 2002 ist er Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn und leitet seit 2015 auch das Georgische Kammerorchester Ingolstadt.