Die Orgel - Prunkstück und musikalische Seele
Die Orgel gilt als Königin der Instrumente. Seit über 2000 Jahren gibt es sie, doch vor allem in der Zeit von Bach und Händel bewegt ihr gewaltiger Klang die Gottesfürchtigen. Ein Meister der Orgelbaukunst war der in Mitteldeutschland tätige Zacharias Hildebrandt, dessen Todestag sich zum 250. Mal jährt.
Orgel, Organum pneumaticum: Ein großes Gerüst in einer Kirche, mit vielen Pfeifen versehen, denen durch große Blasebälge der Wind gegeben und durch Rührung der Klaviere darauf gespielet wird. Die zu einer Stimme gehörige Pfeifen werden Register genannt. Der Klaviere sind ordentlich zwei, manchmal drei, und ein Pedal, welches mit den Füßen gerühret wird.
So beschreibt ein Lexikon von 1721 das Instrument, das meist als Wunder der Mechanik, als technisches Zauberwerk, als Pfeifen Gottes beschrieben wird. Der aus Niederschlesien stammende, 1688 geborene Zacharias Hildebrandt, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach, will die Kunst des Orgelbaus erlernen und wendet sich an die Freiberger Instrumentenbau-Werkstatt des nur fünf Jahre älteren Gottfried Silbermann. Silbermann erkennt das Talent des 25-Jährigen, bietet dem Mittellosen - unüblicherweise - zehn Groschen Lohn wöchentlich, verpflichtet ihn im Lehrvertrag aber niemals
Herrn Silbermann in Sachsen und Elsass zum Nachteil etwas zu arbeiten oder arbeiten zu lassen, und wenn solches geschehen sollte, so möchte Herr Silbermann, Kraft dieser Verschreibung die Arbeit zu verwehren, oder verwehren zu lassen, jederzeit befugt sein.
Nach Ende der dreijährigen Lehrzeit macht Hildebrandt sich bald selbstständig, und nun wird ihm die Klausel des Lehrvertrags zum Verhängnis. Denn faktisch bedeutet sie, dass er nur Aufträge annehmen darf, die Silbermann zuvor abgelehnt hat. Hildebrandts Bau einer Orgel im unweit von Leipzig gelegenen Störmthal führt 1722 zum Bruch zwischen den Meistern. Silbermann verklagt ihn, ein gerichtlich geschlossener Vergleich legt fest, dass Hildebrandt weiterhin nicht ohne Zustimmung Silbermanns in Sachsen arbeiten darf und in Zukunft vier Prozent des Gewinns an den ehemaligen Lehrmeister abzuführen hat. Irene Greulich, Organistin an der Hildebrandt-Orgel in Naumburg:
" Silbermann war ein unglaublich guter Orgelbauer, aber der auch genau wusste, das kann ich machen, das gelingt mir auch und auch genau kalkuliert hat. Er war ein ebenso guter Geschäftsmann, genau das war Hildebrandt nicht, der war sehr experimentierfreudig, und diese Experimentierfreudigkeit ist, glaub' ich, Bach sehr entgegengekommen für seine Vorstellungen und ist Hildebrandt natürlich immer finanziell zum Verhängnis geworden. "
Bach, der als Gutachter das Instrument in Störmthal abnimmt, wird zum Anreger und Protektor des jungen Orgelbauers. Vermutlich durch seine Vermittlung erhält Hildebrandt weitere Aufträge. Irene Greulich:
" Bach hatte ja doch genaue Vorstellungen vom Klang einer Orgel, die er aber nie hatte, die er sich immer wünschte, eine recht große und recht schöne Orgel, so wie er sie eigentlich doch in jungen Jahren bei Buxtehude kennen gelernt hat. Für die Orgel wünschte er sich viel Gravität. In Norddeutschland, die waren zungenreich, diese Instrumente. Die hatten viel Trompeten und Posaunen, sowohl im Manual als auch im Pedal. "
Hildebrandts größter Auftrag, der Neubau einer Orgel für die Naumburger Wenzelskirche, treibt ihn beinahe in den wirtschaftlichen Ruin. Dennoch vollendet er nach drei Jahren Bauzeit 1746 das heute komplett restaurierte Werk mit 53 Registern und ca. 3000 Pfeifen. Bei der Abnahme durch Silbermann und Bach kommt es nach 25 Jahren zur Versöhnung der genialen Orgelbauer. Silbermann gewinnt seinen früheren Kontrahenten sogar als Mitarbeiter beim Neubau einer Orgel für die Dresdner Hofkirche, die im Inferno des Jahres 1945 gänzlich zerstört werden sollte. Die Vollendung seiner letzten Arbeit, eine Orgel für die Dresdner Neustadt, erlebt Zacharias Hildebrandt nicht mehr, er stirbt am 11. Oktober 1757. Sein Sohn Johann Gottfried übergibt das Instrument den Auftraggebern, er führt die Werkstatt und die Tradition fort.
So beschreibt ein Lexikon von 1721 das Instrument, das meist als Wunder der Mechanik, als technisches Zauberwerk, als Pfeifen Gottes beschrieben wird. Der aus Niederschlesien stammende, 1688 geborene Zacharias Hildebrandt, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach, will die Kunst des Orgelbaus erlernen und wendet sich an die Freiberger Instrumentenbau-Werkstatt des nur fünf Jahre älteren Gottfried Silbermann. Silbermann erkennt das Talent des 25-Jährigen, bietet dem Mittellosen - unüblicherweise - zehn Groschen Lohn wöchentlich, verpflichtet ihn im Lehrvertrag aber niemals
Herrn Silbermann in Sachsen und Elsass zum Nachteil etwas zu arbeiten oder arbeiten zu lassen, und wenn solches geschehen sollte, so möchte Herr Silbermann, Kraft dieser Verschreibung die Arbeit zu verwehren, oder verwehren zu lassen, jederzeit befugt sein.
Nach Ende der dreijährigen Lehrzeit macht Hildebrandt sich bald selbstständig, und nun wird ihm die Klausel des Lehrvertrags zum Verhängnis. Denn faktisch bedeutet sie, dass er nur Aufträge annehmen darf, die Silbermann zuvor abgelehnt hat. Hildebrandts Bau einer Orgel im unweit von Leipzig gelegenen Störmthal führt 1722 zum Bruch zwischen den Meistern. Silbermann verklagt ihn, ein gerichtlich geschlossener Vergleich legt fest, dass Hildebrandt weiterhin nicht ohne Zustimmung Silbermanns in Sachsen arbeiten darf und in Zukunft vier Prozent des Gewinns an den ehemaligen Lehrmeister abzuführen hat. Irene Greulich, Organistin an der Hildebrandt-Orgel in Naumburg:
" Silbermann war ein unglaublich guter Orgelbauer, aber der auch genau wusste, das kann ich machen, das gelingt mir auch und auch genau kalkuliert hat. Er war ein ebenso guter Geschäftsmann, genau das war Hildebrandt nicht, der war sehr experimentierfreudig, und diese Experimentierfreudigkeit ist, glaub' ich, Bach sehr entgegengekommen für seine Vorstellungen und ist Hildebrandt natürlich immer finanziell zum Verhängnis geworden. "
Bach, der als Gutachter das Instrument in Störmthal abnimmt, wird zum Anreger und Protektor des jungen Orgelbauers. Vermutlich durch seine Vermittlung erhält Hildebrandt weitere Aufträge. Irene Greulich:
" Bach hatte ja doch genaue Vorstellungen vom Klang einer Orgel, die er aber nie hatte, die er sich immer wünschte, eine recht große und recht schöne Orgel, so wie er sie eigentlich doch in jungen Jahren bei Buxtehude kennen gelernt hat. Für die Orgel wünschte er sich viel Gravität. In Norddeutschland, die waren zungenreich, diese Instrumente. Die hatten viel Trompeten und Posaunen, sowohl im Manual als auch im Pedal. "
Hildebrandts größter Auftrag, der Neubau einer Orgel für die Naumburger Wenzelskirche, treibt ihn beinahe in den wirtschaftlichen Ruin. Dennoch vollendet er nach drei Jahren Bauzeit 1746 das heute komplett restaurierte Werk mit 53 Registern und ca. 3000 Pfeifen. Bei der Abnahme durch Silbermann und Bach kommt es nach 25 Jahren zur Versöhnung der genialen Orgelbauer. Silbermann gewinnt seinen früheren Kontrahenten sogar als Mitarbeiter beim Neubau einer Orgel für die Dresdner Hofkirche, die im Inferno des Jahres 1945 gänzlich zerstört werden sollte. Die Vollendung seiner letzten Arbeit, eine Orgel für die Dresdner Neustadt, erlebt Zacharias Hildebrandt nicht mehr, er stirbt am 11. Oktober 1757. Sein Sohn Johann Gottfried übergibt das Instrument den Auftraggebern, er führt die Werkstatt und die Tradition fort.