Was hat Sonneborn die letzten fünf Jahre gemacht?
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Der Satiriker Martin Sonneborn ist seit 2014 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Und er hat gute Chancen auf eine Wiederwahl. Womöglich zieht seine Partei "Die PARTEI" sogar mit einem zweiten Abgeordneten nach.
Ist das alles nur Spaß und Satire? Oder hat der frühere "Titanic"-Chefredakteur bisher parlamentarisch etwas erreicht?
Die Bilanz des fraktionslosen Abgeordneten Sonneborn ist überschaubar: Seine Anwesenheitsrate gehört zu den niedrigsten aller deutschen Parlamentarier. Lediglich an drei von vier Abstimmungen nimmt er durchschnittlich teil. Auch in den Ausschüssen, deren Mitglied er auf dem Papier ist, taucht Sonneborn so gut wie niemals auf - und wenn, dann nicht ohne auf sich selbst gerichtete Videokamera in der Hand. Berichte oder Stellungnahmen schreibt Sonneborn in fünf Jahren keine; die parlamentarischen Sitzungsprotokolle verzeichnen genau sieben einzelne Wortmeldungen von ihm.
Wenn Sonneborn aber ans Mikro tritt, dann wird es meist außergewöhnlich. So wie im vergangenen Herbst, als Bundeskanzlerin Angela Merkel in Straßburg zu Gast ist, kurz nach ihrer Ankündigung, nicht erneut als CDU-Chefin anzutreten.
Martin Sonneborn: "Frau Bundes, ähm, Kanzlerin, ich muss mich entschuldigen, ich hab gar keine Rede vorbereitet. Ich hab die Redezeit nur beantragt, weil sie sonst an Udo Voigt von der NPD gefallen wäre. (Applaus) Insofern möchte ich gar nicht viel sagen. Wir haben uns zum letzten Mal gesehen hier beim Abschied von Helmut Kohl. Jetzt sehen wir uns bei Ihrem Abschied. Ich möchte Sie bitten: Wenn Sie gehen, übergeben Sie unser Land besenrein. Das wäre nett. Und jetzt können Sie gehen! Vielen Dank."