"Die Perser" sind wieder da
Vor drei Jahren feierten Gotscheffs "Die Perser" ihre Premiere am Deutschen Theater in Berlin. Nun hat der Regisseur das Stück mit griechichen Schauspielern im antiken Amphitheater in Epidarus neu inszeniert.
Eine leere dunkle Bühne. In der Mitte eine riesige dicke Wand, die nach hinten in den Raum ragt. Links und rechts der Wand zwei Männer im Business-Anzug. Samuel Finzi und Wolfram Koch – das kongeniale Schauspielerpaar im schlichten und genialen Bühnenbild von Mark Lammert. Lächelnd verschiebt jeder von beiden abwechselnd die Wand so gegen den anderen, dass der eigene Platz größer wird. Was wie ein Spiel beginnt, gerät zum Machtkampf. Darum, wer sich mehr Terrain erobert – die Wand wird geschoben, getreten – schließlich sogar im Kreis gedreht. Eine einfache, aber eindringliche Metapher für das Entstehen von Kriegen, eine Art Vorspiel zur dann folgenden ältesten Tragödie der Weltliteratur.
Das Thema: Die Geschichte der Schlacht bei Salamis. Der Untergang des siegesgewissen Perser-Heeres, das Xerxes gegen die Griechen geführt hat 480 vor Christus, erzählt aus der Perspektive der Verlierer. Rache wollten sie nehmen für die Niederlage, die sie zehn Jahre zuvor bei Marathon erlitten hatten. Das Stück ist eine Reflexion über Krieg und Niederlage – oder wie der Lyriker Durs Grünbein einmal sagte, ein "einziger langer Schrei, übertragen in Worte". Samuel Finzi und Wolfram Koch sprechen diese Worte gemeinsam, mit größter Präzision, sind Xerxes oder der Schatten des Dareisos gleichzeitig.
Statt des bei Aischylos vorkommenden Chores stellt Dimiter Gotscheff allein Margit Bendokat auf die Bühne. Sie erzählt eindrücklich von den Helden, ihrem Auszug und der Niederlage des Heeres. Faszinierend auch Almut Zilcher als trauerfreie Königin Atossa, die allein am Überleben des Heerführers, ihres Sohnes Xerxes, Interesse zeigt. Dies ist keine schnell konsumierbare "Perser"-Interpretation. Übliche Aktualisierungen sucht man hier vergeblich. Heiner Müllers Textversion des Dramas erfordert genaues Zuhören. Dafür aber wird der Zuschauer im Deutschen Theater Berlin mit einer hochkonzentrierten, großartigen Inszenierung belohnt.
Das Thema: Die Geschichte der Schlacht bei Salamis. Der Untergang des siegesgewissen Perser-Heeres, das Xerxes gegen die Griechen geführt hat 480 vor Christus, erzählt aus der Perspektive der Verlierer. Rache wollten sie nehmen für die Niederlage, die sie zehn Jahre zuvor bei Marathon erlitten hatten. Das Stück ist eine Reflexion über Krieg und Niederlage – oder wie der Lyriker Durs Grünbein einmal sagte, ein "einziger langer Schrei, übertragen in Worte". Samuel Finzi und Wolfram Koch sprechen diese Worte gemeinsam, mit größter Präzision, sind Xerxes oder der Schatten des Dareisos gleichzeitig.
Statt des bei Aischylos vorkommenden Chores stellt Dimiter Gotscheff allein Margit Bendokat auf die Bühne. Sie erzählt eindrücklich von den Helden, ihrem Auszug und der Niederlage des Heeres. Faszinierend auch Almut Zilcher als trauerfreie Königin Atossa, die allein am Überleben des Heerführers, ihres Sohnes Xerxes, Interesse zeigt. Dies ist keine schnell konsumierbare "Perser"-Interpretation. Übliche Aktualisierungen sucht man hier vergeblich. Heiner Müllers Textversion des Dramas erfordert genaues Zuhören. Dafür aber wird der Zuschauer im Deutschen Theater Berlin mit einer hochkonzentrierten, großartigen Inszenierung belohnt.