Eva von Redecker ist Philosophin an der Berliner Humboldt Universität. Ihre Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle von Kritischer Theorie und feministischer Philosophie. In ihren Büchern hat sie sich intensiv mit Hannah Arendt und Judith Butler auseinandergesetzt. Zuletzt von ihr erschienen ist bei Campus "Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels".
Marx und der Gang der Geschichte
03:44 Minuten
Wir verstehen uns zwar als Kinder unserer Zeit, aber selbst „Geschichte zu machen“ scheint uns heute kaum mehr möglich. Unsere philosophische Flaschenpost von Karl Marx enthält eine ganz andere Botschaft.
"Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, sondern unter gegebenen und überlieferten Umständen", schrieb Karl Marx, als ausblieb, was er vorhergesagt hatte: die sozialistische Revolution.
Die Berliner Philosophin Eva von Redecker erzählt uns die Geschichte hinter dem berühmten Zitat und dechiffriert seine Aktualität:
"Wir sind jetzt eher in der gegenteiligen Situation – Weltuntergang scheint heute ein viel naheliegenderes Szenario als Weltgeschichte in dem emphatischen Sinne, dass Menschen Geschichte machen, gestalten und kollektiv zum Besseren vorantreiben."
Die Berliner Philosophin plädiert deshalb dafür, mit Karl Marx zwei entscheidende Fragen neu zu stellen: Was heißt "Geschichte machen"? Und unter welchen Bedingungen kann Veränderung gelingen?
Dieser Beitrag ist eine Wiederholung vom 28.10.2018