Kampf der Giganten
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Audio erlebt einen echten Ansturm. Spotify und Apple ermöglichen es Podcastern nun, Geld zu verdienen. Facebook möchte Audio mehr einbinden. Doch wem nützt das? Antworten liefern Podcasterin Nora Hespers und Audioredakteur Marc Krüger.
Die Ankündigungen in den letzten Wochen überschlagen sich. Die Tech-Giganten schreiten zum offenen Kampf um die Audiovorherrschaft. Unter anderem bietet Apple ab Mai Podcastern an, ihre Werke zu monetarisieren, also Geld für ihre Inhalte zu verlangen.
Dafür müssen diese nicht einmal exklusiv bei Apple Podcast zu hören sein, sondern können auch weiterhin anderswo angeboten werden. Verdienen ließe sich dann zum Beispiel mit Zusatzcontent oder Vorab-Veröffentlichungen auf Apple Podcast. Allerdings bekommt das Unternehmen für seinen Service im ersten Jahr 30 Prozent der Gewinne der Podcaster*innen.
Zufällig ist dieser Vormarsch sicher nicht. Apple hatte lange Jahre das beste Podcast-Verzeichnis, hat sich ansonsten allerdings nicht viel um das Thema Podcasts gekümmert. Spotify will seit gut anderthalb Jahren mehr. Der Konzern hat unterschiedliche Formate und Unternehmen eingekauft. Damit hat sich der Musikstreamingdienst eine gewisse Vormachtstellung auf dem Podcastmarkt gesichert.
Apple vs. Spotify - wer ist die Nummer eins?
"Spotify hat unglaublich viel Geld investiert, auch in Deutschland, und hochwertige Produktionen angeschoben. Das, was Apple macht, ist jetzt noch einmal eine andere Strategie, die wieder mehr Arbeit auf die Podcasterinnen und Podcaster auslagert", erklärt Nora Hespers. Denn diese bekämen eben kein Geld von Apple, um neue Inhalte zu schaffen, sondern nur die Möglichkeit, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen. Die Journalistin Hespers arbeitet unter anderem bei Deutschlandfunk Nova und als freie Podcasterin.
Und nun die nächste Überraschung: Auch Spotify kündigt ein Abo-Modell für Podcaster*innen an, das jetzt schon in den USA möglich ist. Geld abtreten müssen die Macher hier erst 2023 und dann auch nur fünf Prozent, allerdings müssen die Autoren die zum Unternehmen gehörende Podcaster-Plattform Anchor nutzen, um an dem Programm teilzunehmen.
Das könnte zusätzlichen Aufwand bedeuten, wenn sie ihre Podcasts bisher auf anderen Wegen verbreiten. Zusätzlich können die Abos nicht direkt bei Spotify in der App abgeschlossen werden, die Nutzer werden auf eine Webseite umgeleitet, damit Spotify keine Abgaben an die App-Store-Betreiber Apple und Google zahlen muss.
Der Nutzen für die Podcaster
Auch bisher war es schon möglich, mit Podcasts Einnahmen zu erzielen, entweder mit Werbung oder Diensten wie Patreon oder Steady, mit denen Hörer Trinkgeld geben oder Zusatzinhalte bekommen konnten. Das ist allerdings nicht ganz hürdenfrei, muss der Podcaster doch jedes Mal auf diese Möglichkeiten hinweisen, und die Nutzer müssen ihre Bankverbindung bei einem anderen Dienst hinterlassen.
Bei Spotify und Apple haben sie das sowieso schon getan, erklärt Marc Krüger. Er arbeitet als Audioredakteur bei t-online und ist ein echter Auskenner in der Podcast-Szene. "Das hat das Potential, die Vielfalt zu erhöhen, weil dann mehr Leute vom Podcasten leben können. Ob das die Hörer annehmen, werden wir dann in einem Jahr besprechen." Bei "Über Podcast" erzählt die freie Podcasterin Nora Hespers, warum diese Abo-Modelle dennoch nicht attraktiv für sie sind.
Die Hörer müssen aktiver werden
Für die Hörer könnten die Entwicklungen auf dem Podcast-Markt bedeuten, dass sie in Zukunft noch mehr Apps brauchen, denn jeder Anbieter scheint seine Exklusivangebote immer mehr auszubauen. Es könnte damit auch immer unübersichtlicher - vor allem für Podcast-Neulinge - werden. Die müssen sich dann aktiver auf die Suche nach Formaten begeben oder sind auf Empfehlungstools angewiesen. Wahrscheinlich ist auch, dass sich nicht alle Angebote halten werden.
Auf der Haben-Seite steht, dass Podcasts immer mehr Beachtung finden und in sie und ihre Macher investiert wird. Diese Aufmerksamkeit möchte auch Facebook in Zukunft dem Audio schenken. Unter anderem soll es für Podcaster*innen möglich sein, ihre Inhalte mit kurzen Audioschnipseln besser zu bewerben.
Im Sommer will Facebook dann noch mit seinem Clubhouse-Klon "Live Audio Rooms" starten. Auch andere Unternehmen setzen ebenfalls zunehmend auf Social Audio. Die Aufnahmen von Clubhouse und Co. können dann eben auch als Podcast veröffentlicht werden. Ob das nachhaltig den Klang von Podcasts verändern könnte und was die Beteiligung von Hörern mit einem Podcast macht: Auch darüber sprechen Nora Hespers und Marc Krüger mit "Über Podcast"-Moderator Heiko Behr.