Die Präsentation der deutschen Schuld
Es ist ein Ort der Unruhe. Krieg dröhnt aus den Lautsprechern. Dokumentarfilme laufen auf Bildschirmen, Leinwänden oder unter dem Glasfußboden; zwischen Waffen, Uniformen, Plakaten und Dokumenten aller Art werden Erlebnisse von Zeitzeugen im Originalton geboten. Das Museum des Warschauer Aufstands arbeitet multimedial. Eine besonders tragische Episode der polnischen Geschichte, die bis heute die Beziehungen zu Deutschland überschattet, wird hier in einen Erlebnisraum verwandelt.
Am 1. August 1944 rief die polnische Untergrundarmee - unterstützt von der Londoner Exilregierung - zum Kampf gegen das deutsche Besatzungsregime auf. Nach zwei Monaten mussten sich die Aufständischen geschlagen geben, fast 200.000 Menschen, vor allem Zivilisten, hatten ihr Leben verloren. Die Nazi-Truppen unter Erich von dem Bach-Zelewski verübten Massenmorde an Frauen und Kindern; sie machten am Ende große Teile der Stadt dem Erdboden gleich, während die sowjetischen Truppen am Ostufer der Weichsel abwarteten, bis der polnische Unabhängigkeitskampf erstickt war. In kommunistischen Zeiten galt der Warschauer Aufstand als tabu - jedenfalls in der Öffentlichkeit.
Polnische Historiker diskutieren immer mal wieder über den Sinn des Aufstands. Zugleich gehört es zu den anscheinend wenigen unumstrittenen Leistungen von Lech Kaczyński, dem heutigen Staatspräsidenten, dieses Museum noch in seiner Zeit als Warschauer Bürgermeister aus der Taufe gehoben zu haben - rechtzeitig zum 60. Jahrestag.
Vor wenigen Wochen wurde die Dauerausstellung - vor allem auf Wunsch der Besucher, wie man mir erklärt - um einen Teil erweitert, der die Deutschen in Warschau vorstellt: Bürger, Geschäftsleute, Kriegsgewinnler, Besatzungsoffiziere, Kriegsverbrecher. In einer Kammer läuft ein Film. Ein ehemaliger Wehrmachtssoldat erinnert sich an die Gräueltaten im Detail, auch an seine eigene Verstrickung. Dieser Mann, Angehöriger der deutschen Minderheit in Belgien, ist der einzige unter den damaligen Feinden, der sich äußern wollte. Alle anderen hätten abgelehnt, sagt Jutta Kuppinger, eine junge deutsche Politikwissenschaftlerin, die für das polnische Museum arbeitet.
Sie können das Gespräch mit Martin Sander über seinen Besuch im Museum des Warschauer Aufstands für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Polnische Historiker diskutieren immer mal wieder über den Sinn des Aufstands. Zugleich gehört es zu den anscheinend wenigen unumstrittenen Leistungen von Lech Kaczyński, dem heutigen Staatspräsidenten, dieses Museum noch in seiner Zeit als Warschauer Bürgermeister aus der Taufe gehoben zu haben - rechtzeitig zum 60. Jahrestag.
Vor wenigen Wochen wurde die Dauerausstellung - vor allem auf Wunsch der Besucher, wie man mir erklärt - um einen Teil erweitert, der die Deutschen in Warschau vorstellt: Bürger, Geschäftsleute, Kriegsgewinnler, Besatzungsoffiziere, Kriegsverbrecher. In einer Kammer läuft ein Film. Ein ehemaliger Wehrmachtssoldat erinnert sich an die Gräueltaten im Detail, auch an seine eigene Verstrickung. Dieser Mann, Angehöriger der deutschen Minderheit in Belgien, ist der einzige unter den damaligen Feinden, der sich äußern wollte. Alle anderen hätten abgelehnt, sagt Jutta Kuppinger, eine junge deutsche Politikwissenschaftlerin, die für das polnische Museum arbeitet.
Sie können das Gespräch mit Martin Sander über seinen Besuch im Museum des Warschauer Aufstands für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.