"Die Regierung verkauft unseren Wald"

Von Udo Schmidt |
Durch unkontrolliertes Abholzen geht in Kambodscha immer mehr Regenwald verloren. Dort regiert eine korrupte Verbindung aus Holzfällern, örtlichen Behörden und der Armee. Manche Bürger bemerken den Klimawandel und wehren sich gegen den Raubbau an der Natur.
So Kon betreibt ein Restaurant in Siam Reap, der kambodschanischen Touristenhochburg ‒ Angkor, die Wiege der Khmer, liegt gleich um die Ecke. So Kons Restaurant wirbt nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit Schmetterlingen, die im Vorgarten herumflattern. Ja, den Gästen gefällt das, sagt die Restaurantbesitzerin. Vor allem aber gehe es darum, die Schmetterlingsjägerinnen zu unterstützen:

"Wir müssen sie unterstützen, damit sie zur Schule gehen können, die ganze Familie braucht das Geld. Kürzlich wollten wir den Ankauf von Schmetterlingen einstellen, aber die Mädchen haben geklagt, dass sie nicht wüssten, wie sie dann das Schulgeld bezahlen sollen."

15 Dollar bezahlt So Kon zweimal die Woche für eine Lieferung frisch gefangener Schmetterlinge an eine Gruppe von zehn Schülerinnen. Eine dieser Schülerinnen ist Sok Lei. Sie lebt mit ihren Eltern außerhalb von Siam Reap, auf einem staubigen Gelände, in einem schlichten Holzhaus, nahe Angkor, dort, wo früher einmal Regenwald stand:

"Ich fange die Schmetterlinge immer vormittags und gebe das Geld, das ich dafür bekomme, dann meiner Mutter. Nachmittags gehe ich zur Schule und lerne Englisch."

Wer in Kambodscha überleben will, muss einfallsreich sein. Und Sok Lei hat große Pläne: Sie will Medizin studieren oder doch zumindest Krankenschwester werden.

Dass der Regenwald verschwunden ist, hat das Leben der 19-Jährigen und ihrer Familie schwerer gemacht. Der Boden ist trocken, es lässt sich nichts anbauen, das sieht auch Nachbar Bo Trai so. Der 56-Jährige ist fünffacher Vater und neunfacher Großvater. Und er macht sich Sorgen:

"Ich weiß, dass ganz viel Wald verschwunden ist. Ich sehe es ja. Die Bäume sind weg, es gibt weniger Regen, aber was soll ich machen? Ich kenne mich da nicht aus, ich bin ein einfacher Mann."

Überschwemmungen bedrohen die Tempel
Die ungehinderte und unkontrollierte Abholzung des Regenwaldes in Kambodscha stellt das größte Umweltproblem des Landes dar – und wird zunehmend zur Gefahr für die sowieso schwache Wirtschaft des Landes. Angkor Wat, Anziehungspunkt für derzeit vier Millionen Touristen im Jahr, könnte in Gefahr geraten. Die Tempel werden von Überschwemmungen bedroht, die kein Regenwald mehr aufhält. Rund um Angkor ist ein Großteil des Tropenholzes bereits verschwunden. Auch am Phnom Kulen, dem heiligen Berg Kambodschas, sagt Cheoun Vuthy vom Sophia Asia Center, das mit japanischem Geld Ausgrabungen betreibt.

"Die schlimmsten Folgen der Abholzung sind sowohl Überflutungen als auch Trockenheit. Und die große Hitze wiederum gefährdet die Tempel von Angkor genauso stark wie eine Überschwemmung."

Nin Chan Samean leitet Apsara, die Denkmalbehörde in Siem Reap, die für Angkor Wat verantwortlich ist, aber auch für den Wald rundherum. Er weiß, dass es da ein Problem gibt. Und er spricht sogar darüber:

"Es gibt ja schon die Empfehlung an die Regierung, den Regenwald gerade in Phnom Kulen zu schützen. Viel ist ja nicht mehr davon da. Sonst kann das Wasser nämlich auch die alten Tempel von Angkor Wat gefährden. Für das Abholzen sind die Dorfbewohner mit ihrer Brandrodung verantwortlich, aber auch einige Geschäftemacher."

… sagt der staatliche Angestellte. Mehr kann er nicht sagen. Denn die, die da nahezu industriell abholzen, sind häufig eng mit dem Militär verbunden, Soldaten bewachen gerne einmal einen nächtlichen Kettensägeneinsatz.

Mat Phon ist 78 Jahre alt. Und diese 78 Jahre hat er am Fuß des Phnom Kulen, des heiligen Berges Kambodschas, verbracht. Mat Phon hat immer vom Wald gelebt. Deshalb weiß er genau, was sich in den letzten Jahren verändert hat.

"Das Wetter hat sich geändert. Es ist sehr viel heißer als früher. Jetzt müsste es eigentlich kühler sein."

Und Mat Phon, der zu den Khmer Angkor gehört, der Urbevölkerung Kambodschas, kennt auch die Ursache für die immer häufiger werdenden Hitzewellen: Der Wald um Phnom Kulen ist weg. Nur auf dem Hügel selber stehen noch die alten Regenwaldriesen, weil es dort zu umständlich und zu teuer ist, sie abzuholzen:

"Früher waren hier überall riesige Bäume, das hat das Wetter viel angenehmer und gesünder gemacht. Jetzt ist der ganze Regenwald weg."

Nicht weit von Mat Phon entfernt sitzt Jea Di auf dem Boden, sein 60-jähriger, sehr viel jünger aussehender Sohn und schleift Messer:

"Nur einen Kilometer von hier entfernt bauen wir Reis an. Ein Jahr lang nutzen wir das Feld. Der Boden ist hier sehr viel schlechter geworden."

Die Khmer Angkor ziehen seit vielen Generationen durch die Wälder, legen ihre Felder an, und wenn der Boden ausgelaugt ist, ziehen sie weiter. Auch die Khmer Angkor fällen Bäume, aber nicht sie sind dafür verantwortlich, dass rund um Phnom Kulen, ganz nah an Angkor Wat, vom Regenwald nur noch traurige, häufig nicht einmal miteinander verbundene Reste übrig sind.

Einer, der qua Amt kein Blatt vor den Mund nimmt, ist Son Chhay, Mitglied der kleinen, liberalen oppositionellen Sam Rainsy Partei. Er sitzt in seinem Abgeordnetenbüro auf dem Gelände der Nationalversammlung in Phnom Penh und empört sich über den Ausverkauf des natürlichen Reichtums seines Landes:

"Die Regierung verkauft unseren Wald, lässt die Bäume abholzen. Unsere Umwelt ändert sich dramatisch so schnell, das kann man überall sehen. Die Menschen in Kambodscha sind nicht sehr gebildet, aber sie bemerken langsam, was da passiert, und sie beginnen, sich zu wehren. Aber sie können natürlich kaum etwas tun, um den Wald zu schützen."

Aber andere können vielleicht etwas tun. Die UNESCO beispielsweise, die Kultur- und Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen will etwas tun. Sie will neben Angkor Wat auch Phnom Kulen, den heiligen Berg ganz in der Nähe, auf die Liste des Weltkulturerbes setzen. Das hat jetzt Anne Lemaistre, die Leiterin der UNESCO in Kambodscha angekündigt. Archäologisch gesehen sei Phnom Kulen der Ursprung von Angkor. Diese Ankündigung erhöht die Möglichkeit, Druck auf die Regierung auszuüben und damit die letzten Reste des Regenwaldes zu schützen.

Nin Chan von der Denkmalschutzbehörde Apsara:

"Wir haben uns gerade mit allen zuständigen Behördenvertretern am Phnom Kulen getroffen, und wir sind uns einig, dass der Berg Weltkulturerbe sein sollte. Und dass wir, bis es soweit ist, Maßnahmen zum Erhalt des Waldes ergreifen müssen."

Das Problem der illegalen Abholzung des Regenwaldes ist allerdings nicht auf das Gebiet rund um Phnom Kulen beschränkt. Es ist ein Problem in ganz Kambodscha. 20 Prozent des Waldes, sagen Forstexperten, sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, das sind 13 Millionen Hektar Regenwald, die unwiederbringlich weg sind.

Kaspar, Slowene, ist seit zwei Jahren als Ranger für die Umweltorganisation Wildlife Alliance unterwegs:

"Wir sind für ein Gebiet von 700.000 Hektar Regenwald in der Nähe der thailändischen Grenze verantwortlich mit sechs Ranger-Stationen. Wir arbeiten mit der Militärpolizei zusammen, die illegales Abholzen auch mit Waffengewalt stoppen kann, und auch mit der Forstverwaltung, die für Landrechte, für Besitzansprüche der Anwohner zuständig ist, die sich gegen die Abholzung wehren."

Trotzdem beschleunigt sich das Tempo der Abholzung bisher. Hang Sobratsavyouth arbeitet als eine Art Waldreporter für Radio Free Asia. Er macht sich auf die Suche nach den Verursachern:

"Eine Firma, die sehr viel in Kambodscha abholzt, ist in den Händen des Militärs, sie haben bewaffnete Sicherheitsleute und vor allem ganz enge Beziehungen in die Spitze der Regierung."

Genauer kann Hang es nicht sagen, will er sich nicht selber gefährden. Der Protest der Kambodschaner, der Khmer, gegen die Abholzung des Regenwaldes hält sich bisher in Grenzen. Kambodscha unter Premier Hun Sen ist kein Land, in dem man ungestraft auf die Straße geht, um gegen die Politik der Regierung zu demonstrieren.

Regenwald bei Angkor in Kambodscha
Noch unberührter Regenwald in Kambodscha© dpa / picture alliance / Fredrik von Erichsen
Protest gegen den Bau eines Staudamms
Umso mehr Mut erfordert das, was die Bewohner des Dorfes Sre Kor nahe der Grenze zu Laos derzeit wagen. Sie protestieren gegen den Bau eines Staudamms, der nicht nur ihr Dorf zerstören würde.

Phat Vi ist 55 und sie ist das erste Mal in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Phat Vi hat keine Zeit, staunend durch die Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt zu schlendern und die Sehenswürdigkeiten zu genießen. Sie protestiert gegen den geplanten Bau des Staudamms Lower Sesan 2, der ihre Heimat zerstören wird. Phat Vi ist buchstäblich hier, um ihr Leben zu retten. So sieht sie es und daher presst sie auch bei jedem Satz, den sie sagt, die Handflächen aneinander wie zum Gebet:

"Ich bin hier, um die Parlamentarier zu treffen und sie zu bitten, den Staudammbau zu stoppen. Die Menschen in meinen Dorf und meiner Provinz sind damit nicht einverstanden."

400 Megawatt Strom soll der Staudamm einmal liefern, er liegt nicht direkt am Mekong, sondern an einem Zufluss zur Lebensader der ganzen Region. Umgerechnet knapp 600 Millionen Euro investieren chinesische und vietnamesische Unternehmen in den Damm, knapp 30 Millionen sollen für die Umsiedlung von 800 Familien gedacht sein. Die aber wollen nicht umgesiedelt werden. Phat Vi aus Sre Kor:

"Wir sind Bauern. Wenn wir unser Land nicht mehr haben, dann besitzen wir nichts mehr, dann können wir unsere Familien nicht mehr ernähren. Dann sterben wir."

Aufregung dann vor der Nationalversammlung Kambodschas, dem Parlament im Regierungsviertel der Hauptstadt Phnom Penh. Die Gruppe der Dorfbewohner aus der Provinz Stung Trenc fordert, eingelassen zu werden. Sie wollen ihre Petition übergeben. Die insgesamt zehn Dorfbewohner vertreten rund 1000 Familien aus der Provinz nahe der Grenze zu Laos. Chhith Sam At leitet einen Dachverband von Hilfsgruppen in Kambodscha, das NGO Forum:

"Es gibt eine Menge Befürchtungen. Der Sesan Fluss liefert 20 Prozent des Mekong Wassers. Viel Regenwald wird zerstört und viele Tierarten werden bedroht sein. Und die Menschen wissen nicht wohin, sie verlieren ihre Arbeit als Bauern und als Fischer."

Offiziell werden 40.000 Hektar Regenwald abgeholzt, aber dabei wird es nicht bleiben, meint Son Chhay, der für die oppositionelle Sam Rainsy Partei im Parlament sitzt:

"Das zerstörte Waldgebiet wird bei mindestens 80.000 Hektar liegen, also dem Doppelten der offiziellen Fläche. Sie holzen einfach drumherum noch weiter ab."

In Phnom Penh ist zwar die Rede davon, dass 800 Familien umgesiedelt werden sollen, die Dorfbewohner kennen jedoch bisher keine konkreten Pläne. Und bereits in zwei Monaten soll der Regenwald gerodet werden, um Platz für den Damm und den Stausee zu schaffen. Dann werden die Dörfer wie Sre Kor verschwinden. Der Vorschlag der Dorfbewohner und ihrer Unterstützer: die Planungen zumindest zu verschieben, um gemeinsam eine Lösung für alle zu finden. Eine Lösung, die nach Meinung von Chhit Sam Ath auch in ganz anderen Plänen bestehen könnte:

"Wir haben selbst Untersuchungen in Auftrag gegeben. Unsere Empfehlung ist, kleine, dezentrale Staudämme zu bauen, die weniger in die Natur eingreifen und den Menschen direkter nutzen."
Keine 400 Megawatt-Dämme am Zufluss, und keine 1.000-Megawatt-Projekte, wie etwa in Laos direkt am Mekong, die die Lebensbedingungen von hunderttausenden Menschen bedrohen. Das Parlament in Phnom Penh hat dem Dammprojekt inzwischen zugestimmt. Und der Sprecher des Parlaments hat den Menschen aus der Stung Trenc Provinz einen Rat mitgegeben: Sie sollten sich keine Dinge anmaßen, die ihnen nicht zustehen, sagt Sprecher Chheang Vun. Die Regierung nehme keine Vorschläge oder Aufträge von außen an. Und die Regierung Kambodschas lässt auch ungern Demonstrationen zu.

700 Familien sollen einer Shopping Mall weichen
Kritik ist für Premier Hun Sen kein Wesenszug der Demokratie – seiner Demokratie. Das bekommen beispielsweise die Bewohner des Boeung Kak Sees mitten in Phnom Penh immer wieder zu spüren. Sie wehren sich seit Jahren gegen die Vertreibung aus ihrem Viertel rund um den inzwischen zugeschütteten See.

Die Gegend um den Boeung Kak See in Phnom Penh ist nicht wirklich schön. Die Straßen sind staubig, die Häuser eher armselig, wenn auch immerhin stabil gebaut. Und der See, der keiner mehr ist, der mittlerweile eine Baugrube darstellt, ist hinter einer Mauer verschwunden – das Vorhaben der chinesischen Investoren mitten in Kambodschas Hauptstadt soll nicht gestört werden. Die Straßen am Boeung Kak See sind also nicht schön, aber für 700 Familien stellen sie noch das Zuhause dar.

Seit Jahrzehnten leben manche hier, wie etwa Net Kun, die 73-jährige freundlich blickende Oma, die inzwischen weltweite Berühmtheit erlangt hat. Mehrmals nämlich landete sie im Gefängnis, wurde geschlagen. Fotos von Net Kun, die blutend auf der Straße sitzt, während die Polizei brutal gegen demonstrierende Anwohner des Sees vorgeht, waren auf den Titelblättern der Tageszeitungen nicht nur in Asien zu sehen. Jetzt sitzt Net Kun vor ihrem äußerst bescheidenen Haus, das frisch blau gestrichen ist und einen angenehmen Farbfleck in all dem Staub darstellt. Haus und Grundstück hat die 73-jährige 2005 gekauft, am Boeung Kak See lebt sie bereits seit 1979:

"Ich will hier nicht weg. Hier ist es nah am Markt und auch nur ein kurzer Weg zum Krankenhaus. Das hat uns schon häufiger geholfen."

Die Investoren der Immobiliengesellschaft Shukaku sehen das anders. Shukaku gehört einem Senator der regierenden kambodschanischen Volkspartei, gebaut wird mit chinesischem Geld. Shukaku will den inzwischen weitgehend zugeschütteten See bebauen, mit Luxusappartements und einer Shopping Mall, die Net Kun nichts Bezahlbares bieten wird. Deswegen soll Net Kun auch weg. Und mit ihr die 700 weiteren Familien, die noch am See leben, die sich bisher nicht haben vertreiben lassen. Einige haben Ersatzgrundstücke angeboten bekommen, nachdem auch die Weltbank Druck gemacht hatte. Grundstücke, weit draußen, ohne vernünftige Anbindung an die Stadt. Aber manchen Familien wurde nicht einmal das angeboten.

Auch Bo Cha Wee lässt sich nicht vertreiben. Aber ihr ganzes Leben ist kaputt, erzählt sie unter Tränen. Die 40-Jährige kümmert sich um den Versammlungsraum der Boeung Kak-Aktivisten. Sonst hat sie nicht viel zu tun. Nicht mehr. 2008, als es losging mit den Bauvorbereitungen, da hatte die Regierung jeder Familie 8.000 Dollar angeboten, als Entschädigung. Manche haben angenommen, viele blieben. Dann gab es das Angebot von Ersatzgrundstücken, aber es wurde nicht für alle eingelöst.

"Der Premierminister hat uns zwölf Hektar große Grundstücke angeboten, aber wir haben sie nicht bekommen. Wenn wir nicht bekommen, was uns zusteht, dann machen wir natürlich mit unserem Protest weiter."

Und das heißt, es werden auch weiterhin vor allem Frauen demonstrierend durch Phnom Penh ziehen, um auf ihre Vertreibung hinzuweisen. Auch Net Kun, ihr Mann, ihre Kinder, ihre Enkel müssen kämpfen. Denn derzeit werden sie praktisch ausgehungert. Früher konnte die 73-jährige mehrere Gästezimmer vermieten, die Gegend am See war Backpacker-Viertel, ihre Kinder verkauften Kunsthandwerk:

"Jetzt laufen die Geschäfte nicht, die Kinder gehen nicht in die Schule im Moment. Einer meiner Söhne fährt Motorrad-Taxi, das ist unser einziges Einkommen."

Nur eines macht der alten Dame am See Mut: die große Unterstützung innerhalb und außerhalb Kambodschas.

"Durch die große Unterstützung aus der ganzen Welt sind wir einigermaßen sicher. Sonst würden sie uns doch einfach umbringen, wie früher bei den Roten Khmer unter Pol Pot."

Die Beteiligung der Bevölkerung wäre doch so einfach zu erreichen, sagt Chhith Sam Ath vom Dachverband zahlreicher Hilfsorganisationen in Kambodscha, dem NGO Forum, zumal die Regierung sehr leicht mit dem Volk umgehen könnte, das Protest immer nur als letztes Mittel begreift:

"Wir Kambodschaner wollen nicht protestieren, das ist nicht unsere Kultur. Wir tun es nur, wenn es keine andere Wahl mehr gibt, wenn das gesamte Lebensumfeld zu verschwinden droht. Dann müssen die Menschen protestieren."

Die Khmer seien bereit, sich überzeugen zu lassen, sagt Chhith Sam Ath, die Regierung müsse es nur auch ernsthaft versuchen und auch gute Argumente liefern:

"Die Menschen brauchen eine angemessene Entschädigung, die ihr Leben verbessert, verglichen mit der Zeit vor dem Projekt, um das es jeweils geht – nicht verschlechtert. Dann werden sie freiwillig gehen und die Veränderung für sich als Weiterentwicklung empfinden."

Damit wäre dann noch nicht der Umwelt, aber zumindest den Menschen geholfen.
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