Die "Ros" aus dem Weihnachtslied ist womöglich keine Rose

    Verwelkende Rose.
    Verwelkende Rose. © imago-images / imagebroker
    Vor 425 Jahren erschien es zum ersten Mal in gedruckter Form, bis heute ist es eins der populärsten Weihnachtslieder: "Es ist ein Ros entsprungen". Aber die Rose, die da entspringt, ist möglicherweise in Wirklichkeit ein "Reis" - ein Zweig. Der Urheber des Liedes habe sich dazu wahrscheinlich einen Bibelvers ausgeliehen, meint der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann. "Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor", heiße es beim Propheten Jesaja. Seither gehöre das Bild des neuen Triebs an einem toten Baumstumpf zu den großen Hoffnungsbildern der Menschheit, so Wiesemann. Die älteste geschriebene Version des Liedes findet sich in einem Andachtsbüchlein in Trier. Das gehörte Frater Conradus, einem Mönch des Kartäuserordens. Der habe den Text um 1588 wahrscheinlich aus der Erinnerung aufgeschrieben, sagt ein Sprecher der Stadt Trier. Dabei wurde womöglich aus einem Reis ein Ros. So wurde das Lied dann im Gesangbuch von Speyer im Jahr 1599 erstmals mit Noten abgedruckt.