Die Saat des Erfolgs
Viele Kleinbauern in Sambia wissen nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollen. Das liegt auch daran, dass hohe Ausgaben für Saatgut, Dünger und den Transport zu den Märkten ihre mageren Gewinne wieder auffressen. Doch das muss nicht so sein, meint ein Pionier unter den sambischen Kleinbauern.
"Some people thought maybe I have gone mad."
Ein paar Leute haben mich vor einiger Zeit noch für verrückt erklärt, sagt Elleman Mumba lächelnd. Der hagere 55-Jährige steht mitten auf seinem Feld, in Overall und Gummistiefeln. Es ist Erntezeit. Frauen mit bunten Kopftüchern beugen sich über die in akkuraten Reihen angepflanzten Bohnenstauden, die reifen Schoten sammeln sie in Plastiksäcken.
Vor mehreren Jahren hat Elleman Mumba noch wie alle Kleinbauern in der Gegend ausschließlich Mais angebaut. Heute steht davon nur noch ein Bruchteil. Auf seinem Land wachsen Bohnen, Soja, Erdnüsse und allerlei Gemüsesorten. Viele seiner Nachbarn können das nicht verstehen. Mais ist hier in Sambia das Hauptnahrungsmittel, subventioniert vom Staat, eine sichere Einnahmequelle. Doch die Ernten werden immer schlechter, betont der Familienvater.
"Maize, maize, maize, it eats everything. Then the soil becomes so bad. And then because of that applying fertilizer, otherwise the soil becomes very acidic."
Die Monokultur mit Mais laugt die Böden aus, erklärt Elleman Mumba. Man braucht immer mehr teure Düngemittel. Als Konsequenz schrumpfen die ohnehin mageren Gewinne der Kleinbauern auf ein Minimum. In Sambia lebt die Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft, die meisten sind bitterarm. Zu ihren Ausgaben kommt auch noch das Saatgut, betont Vince Vingo. Er ist ein Freund Mumbas und Gründer der lokalen Organisation "OPAD", die sich für die Rechte von Kleinbauern stark macht. Kein Funktionär, sondern selbst Landwirt. Auch er hilft heute bei der Ernte.
"Vor vielen Jahren wurde Hybrid-Saatgut massiv beworben. Das hat die Tradition der Kleinbauern, ihr eigenes Saatgut für die nächste Saison aufzubewahren, komplett zerstört. Die meisten sind heute von großen Saatgutkonzernen abhängig, die hohe Preise verlangen."
Gemeinsam gehen die beiden Freunde ein paar Schritte über das Feld. Elleman Mumba schnappt sich eine Hacke und lockert den Boden. Hybridpflanzen versprechen zwar einen guten Ertrag, meint er etwas außer Puste, aber sie taugen nicht zur Nachzüchtung. Bauern sind gezwungen jede Saison neues Saatgut zu kaufen. Ich wollte da nicht länger mitmachten, sagt der 55-Jährige lächelnd. Behutsam zieht er an einem unscheinbaren Büschel grüner Blätter, schüttelt die Erde von den Wurzeln, an denen reife Erdnüsse baumeln.
"Diese Erdnüsse werde ich als Saatgut verkaufen, die Bohnen da drüben ebenfalls. Nach der Ernte trockne ich sie und sortiere sie nach Qualitätsgrad. Danach bringe ich sie zu einer Behörde, die sie testet, mir ein Zertifikat ausstellt und dann kann ich mein Saatgut überall verkaufen. Ich brauche aber gar nicht immer zu den Großhändlern in die Stadt fahren, denn die Bauern hier in der Gegend kaufen mein Saatgut auch sehr gern."
Überzeugt hat die Nachbarn aber nicht nur die Qualität der Samen, sondern vor allem der wirtschaftliche Erfolg, meint Elleman Mumba, während er mit seiner Hacke weiter den rötlich-braunen Boden bearbeitet.
"Schon im ersten Jahr konnte ich eine sehr gute Ernte einbringen. Das werde ich nie vergessen. Die Gewinne durch den Verkauf des Saatguts waren so hoch, dass ich mir sogar ein paar Kühe kaufen konnte. Mittlerweile habe ich eine zwölfköpfige Herde. Außerdem musste meine Familie seitdem nie mehr hungern. Einen Teil des Ertrags behalten wir für den Eigenbedarf. Jetzt haben wir immer genug zu essen. Das Geld reicht auch, um die Kinder in die Schule zu schicken."
Die Kinder spielen auf dem sauber gefegten Hof vor seinem kleinen Backsteinhaus, als Elleman Mumba und Vince Vingo am Nachmittag vom Feld kommen. Die beiden Männer setzen sich auf eine Bank in den Schatten. Hühner scharren im Sand, die Kühe grasen in ihrem Pferch. Mittlerweile sind rund ein Dutzend Kleinbauern dem Vorbild meines Freundes gefolgt, erzählt Vince Vingo.
"Inzwischen können die Leute ihr Saatgut direkt hier im Dorf kaufen. Es ist preiswerter und sie sparen sich den langen Weg in die Stadt. Wir achten besonders auf die Qualität und bringen den Bauern auch bei, wie man es richtig verpackt, damit es sich gut verkaufen lässt. Wir bauen gerade einen Lagerraum, in dem die Bauern ihr Saatgut gemeinsam, in größeren Mengen anbieten können. Eine zentrale Sammelstelle macht es für die Käufer von auswärts einfacher."
Eine aufregende Entwicklung, fügt Elleman Mumba begeistert hinzu. Durch die Saatgutproduktion können die Kleinbauern mehr verdienen. Der Anbau einheimischer Sorten ist noch dazu weniger arbeitsintensiv.
"We are really very happy. When you go to seed production I think there is money and in terms of labour and in terms of everything growing seeds is so easy. And I wish to extend this business even to other areas."
Der Pionier hofft, dass sich die Erfahrungen über sein Dorf hinaus herumsprechen, so dass sich mehr Kleinbauern in Sambia aus der Abhängigkeit von den großen Saatgutkonzernen befreien und ein besseres Leben führen können. Er hat vorgemacht, wie das gelingen kann. Für verrückt hält mich heute keiner mehr, sagt er zum Abschied grinsend.
Ein paar Leute haben mich vor einiger Zeit noch für verrückt erklärt, sagt Elleman Mumba lächelnd. Der hagere 55-Jährige steht mitten auf seinem Feld, in Overall und Gummistiefeln. Es ist Erntezeit. Frauen mit bunten Kopftüchern beugen sich über die in akkuraten Reihen angepflanzten Bohnenstauden, die reifen Schoten sammeln sie in Plastiksäcken.
Vor mehreren Jahren hat Elleman Mumba noch wie alle Kleinbauern in der Gegend ausschließlich Mais angebaut. Heute steht davon nur noch ein Bruchteil. Auf seinem Land wachsen Bohnen, Soja, Erdnüsse und allerlei Gemüsesorten. Viele seiner Nachbarn können das nicht verstehen. Mais ist hier in Sambia das Hauptnahrungsmittel, subventioniert vom Staat, eine sichere Einnahmequelle. Doch die Ernten werden immer schlechter, betont der Familienvater.
"Maize, maize, maize, it eats everything. Then the soil becomes so bad. And then because of that applying fertilizer, otherwise the soil becomes very acidic."
Die Monokultur mit Mais laugt die Böden aus, erklärt Elleman Mumba. Man braucht immer mehr teure Düngemittel. Als Konsequenz schrumpfen die ohnehin mageren Gewinne der Kleinbauern auf ein Minimum. In Sambia lebt die Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft, die meisten sind bitterarm. Zu ihren Ausgaben kommt auch noch das Saatgut, betont Vince Vingo. Er ist ein Freund Mumbas und Gründer der lokalen Organisation "OPAD", die sich für die Rechte von Kleinbauern stark macht. Kein Funktionär, sondern selbst Landwirt. Auch er hilft heute bei der Ernte.
"Vor vielen Jahren wurde Hybrid-Saatgut massiv beworben. Das hat die Tradition der Kleinbauern, ihr eigenes Saatgut für die nächste Saison aufzubewahren, komplett zerstört. Die meisten sind heute von großen Saatgutkonzernen abhängig, die hohe Preise verlangen."
Gemeinsam gehen die beiden Freunde ein paar Schritte über das Feld. Elleman Mumba schnappt sich eine Hacke und lockert den Boden. Hybridpflanzen versprechen zwar einen guten Ertrag, meint er etwas außer Puste, aber sie taugen nicht zur Nachzüchtung. Bauern sind gezwungen jede Saison neues Saatgut zu kaufen. Ich wollte da nicht länger mitmachten, sagt der 55-Jährige lächelnd. Behutsam zieht er an einem unscheinbaren Büschel grüner Blätter, schüttelt die Erde von den Wurzeln, an denen reife Erdnüsse baumeln.
"Diese Erdnüsse werde ich als Saatgut verkaufen, die Bohnen da drüben ebenfalls. Nach der Ernte trockne ich sie und sortiere sie nach Qualitätsgrad. Danach bringe ich sie zu einer Behörde, die sie testet, mir ein Zertifikat ausstellt und dann kann ich mein Saatgut überall verkaufen. Ich brauche aber gar nicht immer zu den Großhändlern in die Stadt fahren, denn die Bauern hier in der Gegend kaufen mein Saatgut auch sehr gern."
Überzeugt hat die Nachbarn aber nicht nur die Qualität der Samen, sondern vor allem der wirtschaftliche Erfolg, meint Elleman Mumba, während er mit seiner Hacke weiter den rötlich-braunen Boden bearbeitet.
"Schon im ersten Jahr konnte ich eine sehr gute Ernte einbringen. Das werde ich nie vergessen. Die Gewinne durch den Verkauf des Saatguts waren so hoch, dass ich mir sogar ein paar Kühe kaufen konnte. Mittlerweile habe ich eine zwölfköpfige Herde. Außerdem musste meine Familie seitdem nie mehr hungern. Einen Teil des Ertrags behalten wir für den Eigenbedarf. Jetzt haben wir immer genug zu essen. Das Geld reicht auch, um die Kinder in die Schule zu schicken."
Die Kinder spielen auf dem sauber gefegten Hof vor seinem kleinen Backsteinhaus, als Elleman Mumba und Vince Vingo am Nachmittag vom Feld kommen. Die beiden Männer setzen sich auf eine Bank in den Schatten. Hühner scharren im Sand, die Kühe grasen in ihrem Pferch. Mittlerweile sind rund ein Dutzend Kleinbauern dem Vorbild meines Freundes gefolgt, erzählt Vince Vingo.
"Inzwischen können die Leute ihr Saatgut direkt hier im Dorf kaufen. Es ist preiswerter und sie sparen sich den langen Weg in die Stadt. Wir achten besonders auf die Qualität und bringen den Bauern auch bei, wie man es richtig verpackt, damit es sich gut verkaufen lässt. Wir bauen gerade einen Lagerraum, in dem die Bauern ihr Saatgut gemeinsam, in größeren Mengen anbieten können. Eine zentrale Sammelstelle macht es für die Käufer von auswärts einfacher."
Eine aufregende Entwicklung, fügt Elleman Mumba begeistert hinzu. Durch die Saatgutproduktion können die Kleinbauern mehr verdienen. Der Anbau einheimischer Sorten ist noch dazu weniger arbeitsintensiv.
"We are really very happy. When you go to seed production I think there is money and in terms of labour and in terms of everything growing seeds is so easy. And I wish to extend this business even to other areas."
Der Pionier hofft, dass sich die Erfahrungen über sein Dorf hinaus herumsprechen, so dass sich mehr Kleinbauern in Sambia aus der Abhängigkeit von den großen Saatgutkonzernen befreien und ein besseres Leben führen können. Er hat vorgemacht, wie das gelingen kann. Für verrückt hält mich heute keiner mehr, sagt er zum Abschied grinsend.