Die Sängerin Josephine Foster

Zwischen Folk und Kunstlied

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Braucht nicht viel Publikum: Josephine Foster © Firerecords
Von Dirk Schneider |
Die Musik von Josephine Foster muss man auf sich wirken lassen. Bei ihren Konzerten hat sie nie ein festes Programm - sondern spielt, was gerade passt. Dirk Schneider hat eine faszinierende Sängerin getroffen.
Die Sängerin Josephine Foster aus dem amerikanischen Bundesstaat Colorado hat als Mädchen davon geträumt, Opernsängerin zu werden. Ihr eigenes musikalisches Werk scheint allerdings von der Oper weit entfernt, als Sängerin setzt sie auf auf den leisen, intimen Vortrag.
Seit dem Jahr 2000 veröffentlicht sie Songs, sie wurde der Weird Folk Bewegung zugerechnet, in der Bands wie CocoRosie und Musiker wie Devendra Banhart Folk in ein neues, schräges Kleid steckten. Josephine Foster ist da schon näher am Kunstlied - sie hat auch bereits ein Album aufgenommen mit Liedern von Schubert, Schumann und Brahms. Allerdings auf ihre eigene, sehr eigenwillige Art. Nun ist ein neues Album erschienen: "No More Lamps In The Morning".
Live-Effekt im Studio
Die Musik von Josephine Foster braucht Zeit, man muss sich ein bisschen zurück lehnen, um sie auf sich wirken zu lassen, und dann wird man wirklich reich belohnt. Die meisten Stücke auf "No More Lamps In The Morning" hatte sie vorher schon in anderen Versionen eingespielt, ihr Anlass, sie noch einmal neu aufzunehmen, war ihre Feststellung, dass ihre Lieder dann am besten sind, wenn sie sie live spielt. Sie hat sie deswegen in wenigen Tagen in einem Studio in New York live eingespielt, als Publikum dienten die beiden Tontechniker und ihre Mitmusiker: ihr Ehemann Victor Herrero, der sie auf der portugiesischen Gitarre begleitet, einer Art Laute, und die isländische Cellistin Gytha Valtysdottir.
"Mir reicht das als Publikum", sagt Foster, "ich brauche einfach ein Gegenüber, einen Zuhörer, dem ich anmerke, ob meine Musik ankommt, ob sie eine Brücke schlägt." Bei ihren Konzerten hat sie nie ein festes Programm, sondern spielt das, was ihr gerade passend scheint.
Foster träumt immer noch davon, Opern zu singen
Josephine Foster hat ja Gesang studiert und in New York als Gesangslehrerin gearbeitet. Als junge Frau wollte sie Opernsängerin werden, man könnte nun meinen, dass sie sich mit der Musik, die sie selbst macht, von diesem Traum recht weit entfernt hat. "Gar nicht, ich träume immer noch davon, Opernsängerin zu werden", sagt die Mittdreißigerin. "An der Oper hat mich eigentlich alles fasziniert, die großartige Musik, aber eben auch dieses Mysterium des Gesangs, bei dem ich mich immer gefragt habe, wo der denn bloß herkommt: Mit seinem unglaublichen Resonanzraum, seinem Facettenreichtum, das kann man doch vernünftigerweise kaum auf einen menschlichen Körper zurückführen."
In gewisser Weise habe sie aber einen Ersatz gefunden für die Oper, zumindest für die Bühne und die verschiedenen Welten, in die man in der Oper eintaucht: Das gebe ihr das Reisen als Musikerin, auch da tauche sie auch in verschiedenste Welten ein, nicht nur geographisch, sondern auch wiederum mit dem unterschiedlichen Publikum, vor dem sie spielt.
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