Die Schlacht von Castillon
Die Schlacht von Castillon setzte 1453 dem hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich ein Ende. Bereits zum 28. Mal wird diese Schlacht dieses Jahr in einer großen zwei Stunden dauernden Show zu Füßen des Schloss Castegens bei Castillon in Szene gesetzt, mit 500 "Hobby-Schauspielern" aus der Region, mit einem professionellen Erzähler und einem Profi-Regisseur. Was als eine Art Ritterspiel begann, ist heute zum größten Sommerereignis in der Aquitaine geworden.
Die Show beginnt mit Einbruch der Nacht. Die "Bühne" ist sieben Hektar groß: Das mittelalterliche Kloster und der Dorfplatz mit dem Brunnen sind beleuchtet, und über diesem Landschaftsbild thront das Schloss Castegens. Mönche und Pilger, Bäuerinnen und Winzer, Ritter und ambulante Händler, Zahnausreißer und Jäger illustrieren das Leben im Mittelalter. Die Aquitaine ist seit 300 Jahren in englischer Hand. Die Könige Frankreichs beginnen einen Krieg, um die ehemalige Provinz den Engländern zu entreißen. Erzählt wird diese alte Geschchte von dem in Frankreich berühmten Radiojournalisten Claude Villers:
"Für die Leute hier war es gut, dass das Gebiet zu England gehörte. Der französische König war weit weg, sie konnten machen, was wollen. Als der Krieg kam, litt wie immer vor allem die Zivilbevölkerung. Wie in allen Kriegen gab es Plünderungen, Vergewaltigungen, Massaker. 1453 kam schließlich der Frieden. Aber der König von Frankreich bestrafte die Bewohner der Aquitaine dafür, dass sie mit den Engländern zusammengearbeitet hatten. Doch die hatten schließlich nur ihren Wein verkaufen wollen."
In Castillon fand die letzte Schlacht des Kriegs statt, der hundert Jahre dauerte. Als der englische General Talbot den von den Franzosen angegriffenen Einheimischen zu Hilfe kommt, werden die englischen Truppen mit Begeisterung und Wein empfangen. General Talbot prostet seinen Soldaten zu:
Doch die Engländer trinken zuviel vom guten Wein, und sie werden von den Franzosen mit einer modernen Artillerie überrascht. Zum ersten Mal werden Kanonen eingesetzt, die Schlacht von Castillon läutet das Ende des Mittelalters und seiner Ritter ein. Ob es tatsächlich am unmäßigen Weingenuss lag, dass die Engländer verloren, ist historisch nicht geklärt. Claude Villers meint:
"Ich bin Journalist im Ruhestand, ich bin nicht mehr im Dienst. Wenn ich die Wahl habe zwischen Wahrheit und Legende, dann wähle ich die Legende."
450 Darsteller und 50 Reiter liefern sich diese letzte Schlacht: Der Boden zittert unter den Pferdehufen, hier eine Explosion, dort ein Nahkampf. Lichterspiele und ein Feuerwerk erhellen die Nacht. Die Show ist eine Mischung aus Kino, Theater und Oper. Regisseur Eric Le Collen, der u.a. auch die Show zur Einweihung des Tunnels unter dem Ärmelkanal konzipiert hat, komponiert auch die Musik der Show.
"Die Musik entsteht aus Bildern, die ich im Kopf habe. Das ist wie bei einem Film, es gibt ein Drehbuch, und dazu macht man Musik. Es gibt Klänge und Atmosphären aus dem Mittelalter, aber was die Instrumente angeht, sind wir keine Puristen. Wir verwenden die Laute genauso wie den Synthesizer. "
Vor jeder Show stimmt Eric Le Collen mit seinen Darstellern sogar eine Rock´n Rollversion der Hymne der Aquitaine an, um den Interpreten Mut zu machen. Denn es sind fast ausschließlich Laien, die im normalen Leben als Winzer, Briefträger oder Eisenbahner arbeiten. Insgesamt über 1000 freiwillige Helfer üben seit April, restaurieren Ritterausrüstungen aus dem Mittelalter, bauen Schwerter und Kanonen, nähen über 800 Kostüme. Die Winzerin Monique Rouan und die Rentnerin Francoise Not sind dieses Jahr Wäscherinnen:
" Ich fühle mich wie meine Mutter und meine Großmutter, die in Castillon so herumliefen, ich fühle mich auf der Bühne wohl."
" Diese Show zeigt, dass alles immer wieder von vorne beginnt, die Kriege, die Steuern. Jedes Jahr gibt es neue Kriege und neue Steuern, und wir möchten gerne, dass das aufhört."
Alle Beteiligten werden vor der Show von Regisseur Le Collen noch einmal ermahnt:
"Ruhe und aufgepasst. Überprüfen Sie Ihre Schuhe, legen Sie Uhren und Brillen ab. Stellen Sie das Handy ab, und spucken Sie die Kaugummis aus. Kaugummi-Kauen ist historisch nicht verbürgt und sieht auch nicht schön aus!"
Manche Bewohner von Castillon spielen schon seit Jahren immer wieder mit. Doch auch unter Laienschauspielern gibt es Eitelkeiten, verrät Claude Villers:
"Manche Leute sind beleidigt, wenn sie nicht immer dieselbe Rolle haben dürfen. Wenn zum Beispiel die Adligen im nächsten Jahr Bauern spielen sollen, ärgern sie sich. Der Vorsitzende des Vereins, der die Show organisiert, hat zu denen einmal gesagt: Was regt Ihr Euch so auf, Ihr schafft es sowieso nicht in die Comédie Francaise. "
Die Engländer haben 1453 die Schlacht von Castillon verloren, doch heute kommen sie wieder in die Aquitaine. Sie sind als Touristen willkommen, und auch als Nachbarn, denn viele kaufen in Südwestfrankreich Häuser. Auf keinen Fall soll die Schlacht von Castillon unter ihrem kriegerischen Gesichtspunkt gefeiert werden, erklärt Claude Villers:
"Ich finde es sehr schön, dass wir uns an den Beginn des Friedens erinnern. Wir feiern hier ja nicht die Schlacht, sondern das Ende des 100-jährigen Krieges. Die Historiker streiten sich, ob es wirklich exakt 100 Jahre waren, aber was macht das schon? Das Leben kehrte zurück, der Frieden ließ Hoffnung entstehen Wir sehen heute im Fernsehen, wie froh die Menschen sind, wenn ein Krieg vorbei ist. Man muss sich vorstellen, wie das damals war, Angst und Gewalt waren genauso so schlimm wie heute."
"Für die Leute hier war es gut, dass das Gebiet zu England gehörte. Der französische König war weit weg, sie konnten machen, was wollen. Als der Krieg kam, litt wie immer vor allem die Zivilbevölkerung. Wie in allen Kriegen gab es Plünderungen, Vergewaltigungen, Massaker. 1453 kam schließlich der Frieden. Aber der König von Frankreich bestrafte die Bewohner der Aquitaine dafür, dass sie mit den Engländern zusammengearbeitet hatten. Doch die hatten schließlich nur ihren Wein verkaufen wollen."
In Castillon fand die letzte Schlacht des Kriegs statt, der hundert Jahre dauerte. Als der englische General Talbot den von den Franzosen angegriffenen Einheimischen zu Hilfe kommt, werden die englischen Truppen mit Begeisterung und Wein empfangen. General Talbot prostet seinen Soldaten zu:
Doch die Engländer trinken zuviel vom guten Wein, und sie werden von den Franzosen mit einer modernen Artillerie überrascht. Zum ersten Mal werden Kanonen eingesetzt, die Schlacht von Castillon läutet das Ende des Mittelalters und seiner Ritter ein. Ob es tatsächlich am unmäßigen Weingenuss lag, dass die Engländer verloren, ist historisch nicht geklärt. Claude Villers meint:
"Ich bin Journalist im Ruhestand, ich bin nicht mehr im Dienst. Wenn ich die Wahl habe zwischen Wahrheit und Legende, dann wähle ich die Legende."
450 Darsteller und 50 Reiter liefern sich diese letzte Schlacht: Der Boden zittert unter den Pferdehufen, hier eine Explosion, dort ein Nahkampf. Lichterspiele und ein Feuerwerk erhellen die Nacht. Die Show ist eine Mischung aus Kino, Theater und Oper. Regisseur Eric Le Collen, der u.a. auch die Show zur Einweihung des Tunnels unter dem Ärmelkanal konzipiert hat, komponiert auch die Musik der Show.
"Die Musik entsteht aus Bildern, die ich im Kopf habe. Das ist wie bei einem Film, es gibt ein Drehbuch, und dazu macht man Musik. Es gibt Klänge und Atmosphären aus dem Mittelalter, aber was die Instrumente angeht, sind wir keine Puristen. Wir verwenden die Laute genauso wie den Synthesizer. "
Vor jeder Show stimmt Eric Le Collen mit seinen Darstellern sogar eine Rock´n Rollversion der Hymne der Aquitaine an, um den Interpreten Mut zu machen. Denn es sind fast ausschließlich Laien, die im normalen Leben als Winzer, Briefträger oder Eisenbahner arbeiten. Insgesamt über 1000 freiwillige Helfer üben seit April, restaurieren Ritterausrüstungen aus dem Mittelalter, bauen Schwerter und Kanonen, nähen über 800 Kostüme. Die Winzerin Monique Rouan und die Rentnerin Francoise Not sind dieses Jahr Wäscherinnen:
" Ich fühle mich wie meine Mutter und meine Großmutter, die in Castillon so herumliefen, ich fühle mich auf der Bühne wohl."
" Diese Show zeigt, dass alles immer wieder von vorne beginnt, die Kriege, die Steuern. Jedes Jahr gibt es neue Kriege und neue Steuern, und wir möchten gerne, dass das aufhört."
Alle Beteiligten werden vor der Show von Regisseur Le Collen noch einmal ermahnt:
"Ruhe und aufgepasst. Überprüfen Sie Ihre Schuhe, legen Sie Uhren und Brillen ab. Stellen Sie das Handy ab, und spucken Sie die Kaugummis aus. Kaugummi-Kauen ist historisch nicht verbürgt und sieht auch nicht schön aus!"
Manche Bewohner von Castillon spielen schon seit Jahren immer wieder mit. Doch auch unter Laienschauspielern gibt es Eitelkeiten, verrät Claude Villers:
"Manche Leute sind beleidigt, wenn sie nicht immer dieselbe Rolle haben dürfen. Wenn zum Beispiel die Adligen im nächsten Jahr Bauern spielen sollen, ärgern sie sich. Der Vorsitzende des Vereins, der die Show organisiert, hat zu denen einmal gesagt: Was regt Ihr Euch so auf, Ihr schafft es sowieso nicht in die Comédie Francaise. "
Die Engländer haben 1453 die Schlacht von Castillon verloren, doch heute kommen sie wieder in die Aquitaine. Sie sind als Touristen willkommen, und auch als Nachbarn, denn viele kaufen in Südwestfrankreich Häuser. Auf keinen Fall soll die Schlacht von Castillon unter ihrem kriegerischen Gesichtspunkt gefeiert werden, erklärt Claude Villers:
"Ich finde es sehr schön, dass wir uns an den Beginn des Friedens erinnern. Wir feiern hier ja nicht die Schlacht, sondern das Ende des 100-jährigen Krieges. Die Historiker streiten sich, ob es wirklich exakt 100 Jahre waren, aber was macht das schon? Das Leben kehrte zurück, der Frieden ließ Hoffnung entstehen Wir sehen heute im Fernsehen, wie froh die Menschen sind, wenn ein Krieg vorbei ist. Man muss sich vorstellen, wie das damals war, Angst und Gewalt waren genauso so schlimm wie heute."