Die Schönheit der Leuchtfeuer
Der berühmteste Leuchtturm-Fotograf aller Zeiten, der Franzose Jean Guichard, hat jetzt eine Art "Best of" seiner nicht mehr zu zählenden Leuchtturm-Fotobände herausgebracht, mit dem Titel, wie sollte er anders lauten, "Leuchttürme". Für die wissenschaftlich-historische Einordnung sorgt Guichards Co-Autor Jean Guigueno mit vier Essays und Bilderklärungen. Für die Bilderklärungen zu den deutschen Leuchttürmen hat der Deutsche Heinrich Bauermeister gesorgt. 80 Leuchttürme sind es insgesamt, die Guichard ausgewählt hat, europäische und amerikanische.
Ein Foto, das auch auf dem Cover des Buches ist, machte Jean Guichard 1989 über Nacht berühmt. Auf dem Foto ist ein Leuchtturm vor der Küste der Bretagne zu sehen. Von einem Hubschrauber aus fotografierte Guichard den Leuchtturmwärter, der vor der Tür des Turmes stand, während sich unter und hinter ihm der Trichter einer Riesenwelle öffnete und ihn zu verschlucken drohte. Die Sache ging gut aus, aber dieses Foto ging durch die Weltpresse.
Jedes der über 200 Fotos in diesem Band ist "großes Kino", wahrlich ein "Best of" mit Sonnenuntergängen und Sturm. Guichard trifft auf jedem Bild die optimale Perspektive und optimale Stimmung, das beste Licht, mal zu Fuß, aber oft eben auch aus dem Hubschrauber, das heißt, Guichards Leuchtturm-Porträts steigern sich oft zu atemberaubenden Küsten-Panoramen aus Landschaft und Meer.
Die dramatischsten Bilder sind sicherlich jene aus der Bretagne wie auch die von den britischen Inseln, die schon mystische Dimensionen ausstrahlen; ganz anders zum Beispiel die isländischen Leuchttürme, klein, dick, modern und quietsch-orange alle, fotografiert vor dem Hintergrund einer blau-weißen Eislandschaft; aus der Distanz sehen sie aus wie kleine orangene Pinguine.
Zu jedem der über 200 Fotos gehört eine Bilderklärung mit detaillierten technischen und historischen Infos. Dazu kommen noch vier große Essays: erstens die Geschichte des Berufes Leuchtturmwärter, zweitens die große Zeit der Leuchttürme, also im Wesentlichen die des 19. Jahrhunderts; der dritte Essay "Der Leuchtturm-Wärter - ein Held" gibt einen kultur-historischen Abriss dieses Sujets in Literatur und Film; und der vierte Essay beschäftigt sich mit der Frage, wie es in Zukunft weitergehen wird mit den Leuchttürmen. Das auch in der deutschen Presse oft gehörte Gerücht, die deutschen Leuchttürme würden abgeschaltet werden, ist eine grandiose Presseente.
Die Buchtexte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber sie informieren den Leser schnell, vielfältig und auch unterhaltsam. Insgesamt haben die Texte eine gewisse Frankreich-Lastigkeit, was aber auch wiederum vertretbar ist, weil Frankreich neben England lange führend in der Technologie und Dokumentation war.
"Leuchttürme" von Jean Guichard ist nicht einfach nur ein weiterer Prachtfotoband, wie es sie dutzendfach über Gärten, Architektur oder Landschaften gibt. Die Käufergruppe, die sich für maritime Themen interessiert, ist riesengroß. Der Delius Klasing Verlag, bei dem dieses Buch erschienen ist, hat alleine 10 Leuchtturm-Bände im Angebot und damit auch das absolute Monopol, und man würde sich wundern, wie viele heimliche Bestseller dieser alte maritime Traditionsverlag Delius Klasing hat.
"Leuchttürme" von Jean Guichard kommt aus dem ersten Verlags-Haus am Platze für maritime Sachbücher, und Jean Guichard ist berühmteste Leuchtturm-Fotograf der Welt. Mehr muss man nicht sagen.
Rezensiert von Lutz Bunk
Jean Guichard/Vincent Guigueno/Heinrich Bauermeister: "Leuchttürme"
Übersetzt von Christiane Hauert
Delius Klasing Verlag (Edition Maritim) 2007
289 Seiten, 201 Fotos, 39.90 Euro.
Jedes der über 200 Fotos in diesem Band ist "großes Kino", wahrlich ein "Best of" mit Sonnenuntergängen und Sturm. Guichard trifft auf jedem Bild die optimale Perspektive und optimale Stimmung, das beste Licht, mal zu Fuß, aber oft eben auch aus dem Hubschrauber, das heißt, Guichards Leuchtturm-Porträts steigern sich oft zu atemberaubenden Küsten-Panoramen aus Landschaft und Meer.
Die dramatischsten Bilder sind sicherlich jene aus der Bretagne wie auch die von den britischen Inseln, die schon mystische Dimensionen ausstrahlen; ganz anders zum Beispiel die isländischen Leuchttürme, klein, dick, modern und quietsch-orange alle, fotografiert vor dem Hintergrund einer blau-weißen Eislandschaft; aus der Distanz sehen sie aus wie kleine orangene Pinguine.
Zu jedem der über 200 Fotos gehört eine Bilderklärung mit detaillierten technischen und historischen Infos. Dazu kommen noch vier große Essays: erstens die Geschichte des Berufes Leuchtturmwärter, zweitens die große Zeit der Leuchttürme, also im Wesentlichen die des 19. Jahrhunderts; der dritte Essay "Der Leuchtturm-Wärter - ein Held" gibt einen kultur-historischen Abriss dieses Sujets in Literatur und Film; und der vierte Essay beschäftigt sich mit der Frage, wie es in Zukunft weitergehen wird mit den Leuchttürmen. Das auch in der deutschen Presse oft gehörte Gerücht, die deutschen Leuchttürme würden abgeschaltet werden, ist eine grandiose Presseente.
Die Buchtexte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber sie informieren den Leser schnell, vielfältig und auch unterhaltsam. Insgesamt haben die Texte eine gewisse Frankreich-Lastigkeit, was aber auch wiederum vertretbar ist, weil Frankreich neben England lange führend in der Technologie und Dokumentation war.
"Leuchttürme" von Jean Guichard ist nicht einfach nur ein weiterer Prachtfotoband, wie es sie dutzendfach über Gärten, Architektur oder Landschaften gibt. Die Käufergruppe, die sich für maritime Themen interessiert, ist riesengroß. Der Delius Klasing Verlag, bei dem dieses Buch erschienen ist, hat alleine 10 Leuchtturm-Bände im Angebot und damit auch das absolute Monopol, und man würde sich wundern, wie viele heimliche Bestseller dieser alte maritime Traditionsverlag Delius Klasing hat.
"Leuchttürme" von Jean Guichard kommt aus dem ersten Verlags-Haus am Platze für maritime Sachbücher, und Jean Guichard ist berühmteste Leuchtturm-Fotograf der Welt. Mehr muss man nicht sagen.
Rezensiert von Lutz Bunk
Jean Guichard/Vincent Guigueno/Heinrich Bauermeister: "Leuchttürme"
Übersetzt von Christiane Hauert
Delius Klasing Verlag (Edition Maritim) 2007
289 Seiten, 201 Fotos, 39.90 Euro.