Die schönsten Wochen des Jahres

Urlaub, mach mal Urlaub...

Eine Frau liest in einer Hängematte am Badestrand eines Campingplatzes in Lindau ein Buch.
"Ich bin dann mal weg..." © picture alliance / dpa / Karl-Josef Hildenbrand
Von Olga Hochweis |
Er ist heiß ersehnt und wird oft von langer Hand geplant: Der Sommerurlaub gehört zu den Höhepunkten des Jahres. Endlich Zeit, sich vom Arbeitsalltag zu erholen, mit dem Nachwuchs Sandburgen zu bauen, lange Wandertouren zu unternehmen oder einfach auf dem Balkon zu lesen und kühle Getränke zu sich zu nehmen.
Ein Synonym für Urlaub bleibt für viele vor allem der grenzenlose Badespaß überall dort, wo es nass ist: vom Schwimmbad über den Baggersee bis hin zur Meeresküste. Die Seele baumeln lassen - das geht im Urlaub am besten. Vorausgesetzt, man hat den ein oder anderen kilometerlangen Stau gut verkraftet und kann abschalten - sogar dann, wenn der ausgewählte Ferienort oder das Wetter mal nicht alle Ansprüche erfüllen.
"Ich bin dann mal weg" - dieser Satz hat Tradition. Es waren wohl die Ritter, die als erste um Urlaub baten. „Ich will Urloup von Friunden nehmen" heißt es in einer Dichtung aus dem 13.Jahrhundert. Das alt- und mittelhochdeutsche Wort "Urloup" bedeutete soviel wie die "Erlaubnis, sich zu entfernen" und betraf einzig den Umstand, zeitweise vom Dienst freigestellt zu werden – natürlich mit Zustimmung des Königs. Sehr viel später erst, im deutschen Kaiserreich, wurde man für seine Abwesenheit auch bezahlt. Ausgerechnet und einzig die Beamten erhielten Urlaubsgeld, weil sie "körperlich nicht ausgelastet seien und sich bewegen müssten". Die Arbeiterschaft konnte sich erst 1903 ganze drei Tage Urlaub im Jahr erkämpfen. Passenderweise waren es die Brauereien, die damals urlaubstechnisch den Anfang machten.
Aus drei Tagen ist mehr als hundert Jahre später in vielen Regionen der Welt das Zehnfache geworden. Die Urlaubs-Weltmeister im internationalen Vergleich sind die Brasilianer. Sie dürfen sich über 30 bezahlte Urlaubstage und zusätzlich elf Feiertage im Jahr freuen. In Europa stehen Finnland und Frankreich mit annähernd so vielen freien Tagen an der Spitze des Rankings. Die Deutschen liegen mit mindestens 20 Tagen bezahlten Urlaubs im guten Mittelfeld. Aber entscheidender als die Zahl der Urlaubstage ist wohl die Kunst, sich auch innerlich "Urloup" zu verschaffen, sich mental zu entfernen vom Klein-Klein des Alltags. Carpe Diem! Das gilt allgemein und speziell auch immer wieder in den freien Tagen des Jahres. In diesem Sinne: Schönen Urlaub!

Musikalische Histörchen
Minnie Riperton wurde als jüngstes von acht Kindern 1947 in Chicago geboren. Kaum dem Babyalter entwachsen, erkannte man ihre hohe Musikalität. Eine Ausbildung am Lincoln Center in Chicago sollte sie auf die Oper vorbereiten. Doch trotz ihres Stimmumfangs und ihrer Fähigkeit, in den hohen Lagen zu singen ("The Lady with the high voice"), wurde es nichts mit Verdi, Puccini oder Mozart. Dafür machte sie im Alter von 15 Jahren erste Aufnahmen beim Soul-Label Chess. "Studio Three" nannte sich das Trio, mit dem sie unter den Fittichen des Pianisten Raynard Miner erste Versuche in Sachen Hitparaden unternahm. Das war in 1964. Und Riperton legte sich einen Künstlernamen zu - Andrea Davis - allerdings nur für zwei nicht so bedeutende Songs. Minnie Ripertons große Stunde schlug 1973, da war sie schon zweifache Mutter. Eine Demoaufnahme fand ihren Weg zum Major-Label Epic Records. Ein Vertrag folgte und kein geringerer als Stevie Wonder produzierte ihr Album "Perfect Angel". Allerdings blieb der Erfolg vorerst aus. Als man schließlich, gegen jede Vernunft in diesem Geschäft, noch eine vierte Single auskoppelte ("Lovin' You"), geschah das Unglaubliche. Der Song stieg in den Charts nach oben und mit ihm auch das Album.

Interpretenrätsel
Nomem est omen: Der gesuchte Interpret ist Farin Urlaub. Am 27.10.1963 in Berlin als Jan Vetter geboren, hat sich das Gründungsmitglied und der Gitarrist der Rock-Band "Die Ärzte" schon früh einen Künstlernamen zugelegt, der seiner Leidenschaft fürs Reisen Rechnung trägt. Monatelang ist er oft unterwegs - auch als Fotograf. Von seinen Aufenthalten in Indien, Buthan, Australien und Osttimor hat Farin Urlaub Bildbände mitgebracht, deren Erlöse an Ärzte ohne Grenzen bzw. ein Krankenhaus in Osttimor gingen. Ebenso unterstützt er viele gemeinnützige Organisationen wie Amnesty International oder Greenpeace. Im September 2015 erscheint in seiner "Unterwegs-Reihe" die Bild-Dokumentation von Reisen durch Afrika. "Endlich Urlaub!" hieß das erste Album Farin Urlaubs als Solo-Musiker mit dem Farin Urlaub Racing Team (kurz Furt). Im Oktober 2014 erschien nach sechs Jahren Pause das jüngste Werk: "Faszination Weltraum."


Undatiertes Porträt des österreichischen Schriftstellers Franz Kafka.
Undatiertes Porträt des österreichischen Schriftstellers Franz Kafka.© picture-alliance / dpa / CTK

Radiorätsel
Gesucht wurde der Film "Kafkas der Bau" von Jochen Alexander Freydank. In den Sendungen Lesart und Fazit wurde diese neue Kafka-Verfilmung besprochen. In Freydanks Film wird die Erzählung "Der Bau" aus der Tier- in die heutige Menschenwelt übertragen. Der 50-jährige Bankangestellte Franz (Axel Prahl) zieht in einen roten Klinkerbau und entwickelt im Verlaufe des Films eine starke Psychose. Nicht nur seine Wohnung verwahrlost zusehends, sondern auch der Protagonist und seine soziale Umgebung. Hören Sie hier, wie die Film-Kritikerinnen Claudia Lenssen und Hannelore Heider den Film einschätzen:
"Der Film 'Der Bau' scheitert an Kafka"
"Gefängnisse des Individuums"

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