Die Spürnasen

Von Henning Huebert |
Nicht nur GEZ-Ermittler und Postboten können ein Lied von ihnen singen: Bellende Hunde an der Haustür. Eine Güstrower Firma klingelt einfach im kommunalen Auftrag an den Haustüren und sucht so nach säumigen Hundesteuerzahlern. Deutschlandweit wird der Service angeboten.
Bis Mitte November sind die Prüfer in Bonn unterwegs. Die Mitarbeiter haben aber auch schon in anderen Städten gefahndet, z.B. in Bremerhaven die Hundesteuerquote um 43 Prozent erhöht, und können schöne gesamtdeutsche Haustürgeschichten erzählen.

Matthias Gläßer und Frau: "Schönen guten Tag, ich komm von der Stadt Bonn, wir führen eine Hundezählung durch. - Vier! - Sie haben vier Hunde. - Einer ist ein Pflegehund. Gut, ich muss die vier trotzdem notieren. Und dann bräuchte ich mal den Namen der Halter oder des Halters …"

Matthias Gläßer, 25 Jahre alt, eine schwarze Aktenmappe unterm Arm, Nickelbrille. Er studiert derzeit noch an der Universität Rostock Betriebswirtschaftslehre. Wenn er nicht mit seiner Dienstleistungsfirma irgendwo anders in Deutschland unterwegs ist. Saison ist für ihn im Herbst und im Frühling. Dann sind die meisten Leute zu Hause. Und ihre Hunde, ob nun angemeldet oder nicht. Auch in Bonn. Seit dem 23. August ist er dort unterwegs.

Vor sieben Jahren ist die Firma Hundeüberwachungsservice Güstrow GbR auf den Hund gekommen. Er ernährt inzwischen mehr als zwei Dutzend Ermittler mit Zeitverträgen und drei Geschäftsführer. Schulfreunde aus Mecklenburg.

Gläßer: "Los ging es in Güstrow, in unserer Heimatstadt Güstrow. Na ja, es ging über ein Existenzgründerzentrum damals, während des Fachabiturs. Und dann haben wir das in Güstrow auch erfolgreich durchgeführt – 18 Jahre, unerfahren. Wir hatten auch noch keine Angestellten, haben das alles alleine gemacht. Und danach hatten wir gleich die Landeshauptstadt von Mecklenburg Schwerin gemacht, dann ging das so mit Städten in Mecklenburg-Vorpommern weiter. Hat sich dann auf Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgeweitet. Vorwiegend aber in den ostdeutschen Bundesländern. Und jetzt haben wir das auch auf die westdeutschen Bundesländer ausgedehnt. Sprich Bonn und Castrop-Rauxel. "

Nur 7945 Hundesteuerzahler bei 313.000 Einwohnern – das kam der Bonner Stadtverwaltung schon seit längerem spanisch vor. Werner Heindl, Leiter des Steueramts, denkt an die Gerechtigkeit bei den Abgaben seiner Bürger an die Stadt. Er hat ein gutes Gefühl bei der Zählaktion, die in seinem Namen durchgeführt wird:

Werner Heindl: "Das ist eine Steuer, die es seit langer Zeit gibt. Das geht zurück bis ins Mittelalter und hat an sich also auch eine große Akzeptanz Aber überall gibt es natürlich schwarze Schafe, bei der Hundesteuer auch - dass also Bürgerinnen und Bürger einfach dann ihren Hund nicht anmelden. Wir können es also den Bürgern und Bürgerinnen nicht vermitteln, die also ordnungsgemäß ihren Hund angemeldet haben, warum also hier der Fiffi in der Nachbarschaft einfach ohne Steuermarke läuft und eben keine Hundesteuer für ihn entrichtet wird. "

Damit trifft die Stadt Bonn die Einstellung vieler Bürger. Zuspruch für die Hundezählung bekommt Matthias Gläßer zum Beispiel im Sigambrerweg. Ein betagter Schäferhund-Colliemischling steigt in einem Sechsfamilienhaus gemütlich die Treppe hoch. Die Besitzerin mit der Leine in der Hand folgt ein paar Schritte hinterher.

Matthias Gläßer und Monika Garke: "Hallo, na komm! - Guten Tag. Ich komme im Auftrag der Stadt Bonn, wir führen eine Hundezählung durch. - Ah, Sie sind das. Auf Sie habe ich gewartet. Seit 19 Jahren habe ich Hunde und das erste Mal ist einer da. Hier die Steuermarke. - Nein, die brauche ich nicht sehen, ich brauche nur Ihren Namen. - Garke, Monika. Alles gemeldet, alles erledigt, Gott sei Dank. Nach 19 Jahren das erste Mal, ich bin echt erstaunt. Ich wusste das zwar von der Zeitung, stand ja drin bis November, aber: Schön! "

Endlich einmal so eine Aktion, sagt Monika Garke und denkt an die vielen Hunde beim Gassi gehen, die ihr ohne Steuermarke begegnen.

Matthias Gläßer und Monika Garke: "Ja, weil es viele Hundehalter gibt, die zum Teil zwei oder je nach dem wie die Frau oben an der Ecke, die hat vier Hunde, und wer weiß, ob die angemeldet sind. Es läuft auch hinten, in der Wörthstraße ist das glaube ich, ein Kampfhund rum, ich weiß nicht, ob der angemeldet ist. Also für einige freut es mich, dass die kontrolliert werden, ja! Und ich mein: Wenn ich bezahle und mich anständig anmelden soll, erwarte ich das bei den andern auch. Gleichberechtigung! "

Schon vor drei Jahren hatte Bonn eine Anmeldekampagne über die Lokalpresse geschaltet. Die hat säumige Herrchen und Frauchen aber nur selten zur Anmeldung ihrer Hunde bewegen können. Nach der Aktion gab es nur rund 300 Neuanmeldungen, magere vier Prozent Zuwachs. Also holt die Stadt jetzt nach, was über 40 Kommunen in Deutschland schon hinter sich haben: Gründlich nachzählen. Kurz vor Ende der knapp dreimonatigen Bestandsaufnahme der Güstrower Firma hört sich die Zahl der plötzlich auftauchenden Hunde schon stolzer an. Werner Heindl vom Steueramt:

Heindl: "Mittlerweile hat die Firma Erfolge vorzuweisen. Wir haben 875 Neuanmeldungen seit der Aktion zu verzeichnen. Und wir gehen davon aus – das sind Erfahrungswerte von anderen Städten – dass wir zirka 20 Prozent Dunkelziffer haben, die dann am Ende der Aktion als Mehreinnahme zu verbuchen sind. Das sind so zirka 190.000 Euro jährlich. "

Ein städtischer Auftrag, der sich fast sofort rechnet: Schon nach eineinhalb Jahren werden sich die Prämienzahlungen pro Hund an die Güstrower Spürnasen amortisiert haben. Die haben Glück, dass es in den Kommunen keine Arbeiter oder Angestellten gibt, die an ihrer Stelle los geschickt werden.

Heindl: "Eine derartige Aktion bedarf einer großen Logistik, und dazu sind die städtischen Mitarbeiter nicht in der Lage beziehungsweise die Ressourcen sind nicht vorhanden. "

Gläßer: "Zwei Hunde bellen. Warten. Bellen. Gut. "

Weiter unterwegs mit Matthias Gläßer im Bonner Norden. Er hat sich für einen Nachmittag ein Wohnviertel vorgenommen nah dran an Schallschutzwänden der Autobahn. Hinten beginnt sich die Friedrich-Ebert-Brücke über den Rhein zu spannen. Die Straßen im Quartier heißen Sigambrerweg, Gallierweg, Ubierweg, Bataverweg – quasi die Ureinwohner von Bonn, wir sind im Viertel mit den Germanenstraßennamen unterwegs. Hier stehen in den Gründungsjahren der Bonner Republik errichtete Mehrfamilienhäuser. Sie wurden ursprünglich an Beamte des Finanz- und des Innenministeriums vermietet. Der erste Putz ist noch dran, meist ist er dunkelbraun. Rund um den Hauptstadtumzug wurden die lang gezogenen dreistöckigen Häuser mit ihren kleinen Balkonen an einen privaten Investor verkauft, der aber nicht investiert. An den Klingelschildern sind die Namen inzwischen bunt gemischt, klingen international. Zu den Messingschildern der Altmieter sind viele handgeschriebene Zettelchen dazu gekommen, besonders in den Mietskasernen ganz nah an der Autobahn. Hier tun sich für Matthias Gläßer Sprachbarrieren auf.

Gläßer und Mann: "Türschnarren, Treppen steigen. - Haben Sie einen Hund? – Hund? - A dog? - Tür zu. - Das hatte ich auch noch nie, ansonsten kann man sich eigentlich immer verständigen, mit Handzeichen oder mit Englisch, das geht eigentlich immer, aber so etwas hatte ich auch noch nicht, nein. "

Ein Treppenhaus weiter wird das Klingeln dann vermutlich eine Erfolgsprämie für den Hundefahnder bringen. Nach einer ganzen Weile macht eine junge Frau unterm Dach auf, ein Hund, kaum 15 Zentimeter groß, streicht ihr um die Beine.

Gläßer und Frau: "Ich wollte fragen, ob das Ihr Hund ist? - Nee, der ist nur zu Besuch hier. Komm her Trixi! - Dann müsste ich wissen, wem der gehört. - Ähm Karl-Heinz S…. - Wo wohnt der? - Äh, der ist im Moment nur postlich zu erreichen. - Nur postlich zu erreichen, gut. Ja: Wo? - Pff. Ich weiß nicht, wo die genau wohnt. - Alles klar. Sagen Sie mir die Rasse noch? - Jack Russel. Wie lange haben Sie den schon? - Ach, eine Woche. Ihren Namen bräuchte ich noch. - Müller. - Tür zu. "

Beim Heruntergehen lächelt Matthias Gläßer übers ganze Gesicht.

Gläßer: "Ja, weiß ich nicht. Das klang sehr verdächtig. Sie wusste nicht, wem der Hund wirklich gehört. Klang mir mehr nach einer Ausrede. Muss sich die Stadt drum kümmern, ob der Hund hier ist – zumal der Nachbar auch gesagt hat, dass hier ein Hund wohnt. "

Ortswechsel. Mitten ins Ruhrgebiet, nach Castrop-Rauxel westlich von Dortmund. Zwei zusammengefasste ehemalige Dörfer, angewachsen auf knapp 80.000 Einwohner. Auch hier läuft eine Hundezählaktion im Auftrag der Kommune.

Alexander Schallock: "Wir haben hier in Castrop-Rauxel fast genauso viele Hundehalter wie in Bonn, obwohl Castrop-Rauxel deutlich kleiner ist wie Bonn. Von daher ist das ein Zeichen dafür, dass in ländlichen Gebieten, wo im Grunde jeder zweite auf seinem Gehöft einen Hund hat, wesentlich mehr Hunde zu finden sind als in der Großstadt, wo viele Leute gar keinen Hund haben, weil sich das in einer kleinen Wohnung häufig gar nicht so gut macht. "

In Castrop-Rauxel hält Alexander Schallock, der andere Geschäftsführer der Güstrower Firma, die Fäden in der Hand. Abends, nach Feierabend, erzählt er in einer nur schlecht besuchten Gaststätte zwischen Rathaus und Bahnhof von seinen Erfahrungen. Der 25-Jährige sieht im Sich-drücken-vor-der-Hundesteuer einen Volkssport. Es gebe ja nur wenige Ausnahmen von der Hundesteuer, erzählt er. Behinderte etwa mit Blindenhunden, Jäger und Züchter. In vielen Kommunen gehören auch noch Empfänger der Grundsicherung dazu und für die ersten zwei Jahre Leute, die sich ihren Hund im Tierheim geholt haben. Bei den anderen sind die Hundezähler oft unbeliebt. Ablehnung und Aggression an den Haustüren spürte Alexander Schallock in den letzten sieben Jahren häufig, seit es den Hundeüberwachungsservice Güstrow gibt – ob nun in Güstrow selbst, in Schwerin, Jena, Hoyerswerda, Meißen, Riesa, Husum, Rends- oder Ratzeburg, Bonn oder Castrop-Rauxel. Nur in Niedersachsen hat der Hundeservice Güstrow noch keinen Fuß in die Tür gekriegt. Niedersachsen ist das einzige Bundesland, in dem der Landesbeauftragte für den Datenschutz derartige Zählungen bis heute verbietet. Für ihn ist die Erhebung von Steuern eine hoheitliche Aufgabe und hat bei einer privaten Firma nichts zu suchen.

Schallock: "Viele Leute sind natürlich nicht einverstanden damit, dass eine Hundebestandsaufnahme an sich durchgeführt wird. Viele vergleichen es natürlich – zu Recht würde ich nicht sagen – mit Stasi-Machenschaften, dass dort im Grunde geschnüffelt wird. Da sind viele Leute nicht einverstanden mit und sträuben sich schon allein deswegen gegen eine Hundebestandsaufnahme. Bei vielen anderen kommen wir auch gar nicht so weit, uns überhaupt vorzustellen, weil die an sich ein Problem damit haben, wenn sich Leute in der Nähe von ihrem Grundstück befinden und eine Frage stellen wollen, weil sie halt denken, man ist Vertreter und will ihnen was verkaufen. Das haben wir natürlich häufiger, dass die Tür ohne weiteres zugeschlagen wird, ohne dass sie uns zugehört haben. Damit müssen wir umgehen, nach den Jahren schafft man das auch. "

Mit Klingeln und Fragen ist es also längst nicht getan.

Schallock: "Ich selbst bin kein Hundehalter. Von daher kann ich da aus der privaten Erfahrung nicht sprechen. Aber wenn wir dort vor Ort sind, haben wir es ziemlich häufig, dass der Hund, einfach, weil er spielen möchte, uns anspringt, um uns herumläuft. Da haben wir kein Problem, auf den Hund direkt drauf zuzugehen und mit ihm zu interagieren, was von den Leuten gerne auch angenommen wird, weil man dann eher auch ins Gespräch kommt, die Atmosphäre wesentlich entspannter auch ist. Weil gerade eine Hundebestandsaufnahme bei einigen Leuten, wenn es um Steuern geht, schon problematisch sein kann. Und da ist es immer von Vorteil, wenn man auf diese Weise schon mal das Eis brechen kann. "

Weiter als bis zu einem Wuscheln im Fell an der Zauntür oder im Hausflur soll die Liebe aber nicht gehen.

Schallock: "Es hat halt auch Nachteile, wenn man dann dort auch in der falschen Wohnung sein kann, das haben wir auch schon des Öfteren gehabt, wo dann noch ein zweiter Hund ist, der unter Umständen ein ganzes Ende größer ist und der Hundehalter sich als jemand entpuppt, der eigentlich böse auf die Hundezählung war und froh ist, dass er jetzt endlich den richtigen Befrager auch bei sich in der Wohnung hat und unter Umständen Probleme machen könnte. Von daher sind wir da sehr vorsichtig. "

Gefragt sind - neben seriösem Auftreten - ein gutes Ohr und der genaue Blick für Details:

Schallock: "Dem Grundstück sieht man es häufig an. Wir haben häufig Indizien, die darauf schließen lassen, dass da ein Hundehalter ist. Da gehört zum Beispiel dazu, dass im breiten Umfeld alle Häuser ohne Zäune da stehen, nur dieses eine Haus hat jetzt zum Beispiel einen Zaun, das schottet alles insgesamt so ein bisschen ab, selektiert vielleicht auch denjenigen von der übrigen Nachbarschaft, und da ist dann meist auch ein Hund dahinter. Unter Umständen sind viele, die einigermaßen oder weniger gepflegte Grundstücke haben, häufig diejenigen, die dann auch ein oder zwei Hunde bei sich auf dem Gehöft haben. Das kann auch Zufall sein, aber ist so die Erfahrung, die wir gemacht haben, dass dann dort häufig auch ein Hund gehalten wird. "

Wieder Ortswechsel. Zurück nach Bonn, zu Ermittlerkollege Matthias Gläßer. Der Güstrower lässt sich vom bloßen Schild "Hier wache ich!" oder "Vorsicht, bissiger Hund" schon lange nicht mehr blenden:

Gläßer: "Nach Aufklebern kann man nicht immer gehen. Die Leute machen die auch einfach nur zur Abschreckung ran. Wir haben auch schon viele Fälle gehabt, wo wir einfach nur eine Hundehütte oder ein Schild gesehen haben. Gerade wo wir angefangen haben, haben wir das auch mit notiert, aber das haben wir ganz schnell aufgegeben, weil: Das bringt nichts, die Leute nehmen das nur zur Abschreckung und da muss man schon wirklich den Hund sehen. "

Je nach Kommune kostet ein Hund etwa 50 bis 150 Euro Hundesteuer pro Jahr. Für einen zweiten Hund kassiert Bonn zum Beispiel schon 150 statt 120, für den dritten sogar 180 Euro. So will die Stadt die Zahl der Hunde auf ihrem Gebiet verringern. Für Kampfhunde nimmt sie 600 Euro, ab dem zweiten sogar schon 750 Euro. Deshalb fragen die Hundeermittler auch nach der Rasse. Die so gewonnenen Daten anderen als der Auftrag gebenden Kommune weiterzugeben, etwa an die Tierfutterindustrie, ist ihnen aber streng verboten. Am häufigsten treffen sie Terrier, Mischlinge und Schäferhunde. Nicht so in einer prächtigen Jugendstilstadtvilla in der Bonner Südstadt. Hier lebt und arbeitet der Erfolgsautor Akif Pirincci. Seine Spezialität sind Kriminalromane, in denen eine Katze der Kommissar ist. Weil er ohne Hunde lebt, war das Klingeln der Ermittler bei ihm vergeblich. Akif Pirincci kennt sich aber dennoch gut in der Hundewelt aus:

Akif Pirincci: "Ich habe schon mal in einem meiner Romane, im dritten Band von Felidae, Francis, also meinen Katzendetektiv mit einem Hund zusammenarbeiten lassen, sogar mit einem Schäferhund. Die haben sogar zusammen einen Fall gelöst. Na ja gut, ein richtiger Hundefreund wurde Francis dadurch nicht, aber das habe ich schon mal gemacht. Ich habe mich auch sehr viel mit Hunden beschäftigt, als Recherche sozusagen. Zum Beispiel glaubt man das gar nicht: Hunde und Bären stammen von ein und demselben Tier ab. Jetzt fragen Sie mich nicht, wie diese Tier hieß, das war vor Millionen Jahren, aber die haben dieselben Vorfahren, also Bären und Hunde. "

Pirincci krault auf dem Sofa neben dem Schreibtisch seine dicke Katze. Unter der Glasplatte des Couchtisches sind die in mehrere Sprachen übersetzten Bände seiner Krimis geschichtet.

Pirincci: "Der Schäferhund konnte – ohne jetzt viel von der Geschichte zu erzählen – besonders gut riechen. Das können ja Tiere sowieso besser als wir. Aber Hunde haben wirklich eine erstaunliche Nase, ich brauche nicht alles aufzuzählen, was die alles erschnüffeln können von Drogen bis Sprengstoff. Und in diesem Fall, im Fall meines Buches waren es vergrabene Leichen. Das konnte er erschnüffeln dieser Hund. Der hieß übrigens Hector. Das habe ich übrigens deshalb genommen: So hieß der erste anerkannte Schäferhund. Hector von soundso. Und die haben ja diese Zuchtvereine und das war der erste anerkannte Schäferhund als Rasse. Das war der Urahn aller Schäferhunde. "

Warum züchten wir Hunde, halten Sie in unsern Wohnungen, führen sie um unsere vier Ecken Gassi und haben für sie Hundesteuer zu entrichten? Akif Pirincci:

Pirincci: "Ach ja, wir haben ja selber tierische Wurzeln, nicht? Wir waren ja selber mal Tiere. Und die Natur halt – vornehmlich die wilde Natur – jedenfalls aus der Ferne fasziniert uns, denk ich mir mal. Und wir wollen halt Spielzeugwildtiere irgendwie haben. Einen Bären kann man sich vielleicht nicht so gut halten, aber in miniaturisierter Form kann man diese Tiere schon halten und, ja, wir finden es süß, wir finden es vielleicht auch wild oder so was. Das ist meine Theorie, dass man halt immer noch so einen Draht zu seinen Wurzeln hat. "
Für die Profi-Schnüffler des Hundeservice Güstrow lohnt sich die Suche nach Leuten, die solch einen Draht zu Hunden haben. Zehn Euro Stundenlohn sind locker drin, wenn man schnell geht und in den Treppenhäusern Deutschlands zwei Stufen auf einmal nimmt. Auch wenn man meistens wie Matthias Gläßer heute keinen Hund antrifft – dann war’s wenigstens ein Gang für die Steuergerechtigkeit. Ob am Ende auch in Bonn auch 30 Prozent neu angemeldete Hunde dazu kommen wie in Schwerin, wird man in der Auswertung sehen.

Gläßer: " Guten Tag, wir führen eine Hundezählung durch, haben Sie einen Hund? - Nein. - Danke. - Klingeln. Tür auf. - Guten Tag. - Ich hab keinen Hund, hab keine Katze, ich hab nichts! - Gut, danke! "