Die Stromlücke
Ohne Atomkraftwerke geht in Deutschland das Licht aus, sagen die einen. Die drohende Energielücke ist eine Mär, sagen die anderen. Denn der knapp 30-prozentige Anteil, den die Kernenergie heute noch zum deutschen Strommix beiträgt, könne bis zu der um das Jahr 2020 herum geplanten Abschaltung des letzten Atommeilers problemlos ersetzt werden – durch moderne Kohle- und Gaskraftwerke, erneuerbare Energie – und sinkenden Verbrauch. Zumindest darüber ist man sich einig: Strom muss künftig so effektiv wie möglich erzeugt und so sparsam wie möglich verwendet werden.
Theoretisch ließe sich der Bedarf, der dann noch bleibt, sogar vollständig mit erneuerbarer Energie decken. Riesige Offshore-Windparks, Erschließung der Erdwärme, zusätzliche Wasserkraftwerke und vor allem der Import von Solarstrom aus Nordafrika könnten es möglich machen. Praktisch stößt die Umsetzung solch hochfliegender Pläne allerdings auf größte Probleme. Offshore-Windparks werden schon seit über zehn Jahren geplant, noch steht aber kein einziges Windrad im deutschen Meer. Das gleiche gilt für Solarfarmen in der Sahara.
An der Technik liegt es nicht. Die wird zwar auf dem Weg vom Pilotprojekt zur Großserie noch für manche Überraschung sorgen, ist im Prinzip aber vorhanden und einsetzbar. Das Problem sind Zeit und Kosten. Planung, Genehmigung und Bau eines Windparks, einer neuen Hochspannungstrasse oder eines Wasserkraftwerks dauern Jahre, oft sogar mehr als ein Jahrzehnt. Und der Preis für Strom aus erneuerbarer Quelle liegt noch immer erheblich über konventionell erzeugtem: Windenergie kostet das Doppelte bis Dreifache, Strom aus deutschen Solaranlagen sogar das Zehnfache. Außerdem steht er nicht dann zur Verfügung, wenn die Nachfrage groß ist, sondern dann, wenn der Wind gerade stark bläst oder die Sonne scheint.
Ohne einen Mix im Kraftwerkspark geht es deshalb nicht – aus technischen, aus finanziellen und auch aus politischen Gründen. Denn nur ein breiter Mix verringert die Abhängigkeit von jedem einzelnen Energielieferanten. Und das heißt: Wer die Atomkraftwerke ab- und das Licht trotzdem anschalten will, kommt an neuen Kohle- und Gaskraftwerken nicht vorbei.
Programmhinweis: Das Gespräch zum Thema mit Olav Hohmeyer, Professor für Energie- und Umweltmanagement an der Universität Flensburg, können Sie ab 14.07 Uhr im "Radiofeuilleton" von Deutschlandradio Kultur hören.
An der Technik liegt es nicht. Die wird zwar auf dem Weg vom Pilotprojekt zur Großserie noch für manche Überraschung sorgen, ist im Prinzip aber vorhanden und einsetzbar. Das Problem sind Zeit und Kosten. Planung, Genehmigung und Bau eines Windparks, einer neuen Hochspannungstrasse oder eines Wasserkraftwerks dauern Jahre, oft sogar mehr als ein Jahrzehnt. Und der Preis für Strom aus erneuerbarer Quelle liegt noch immer erheblich über konventionell erzeugtem: Windenergie kostet das Doppelte bis Dreifache, Strom aus deutschen Solaranlagen sogar das Zehnfache. Außerdem steht er nicht dann zur Verfügung, wenn die Nachfrage groß ist, sondern dann, wenn der Wind gerade stark bläst oder die Sonne scheint.
Ohne einen Mix im Kraftwerkspark geht es deshalb nicht – aus technischen, aus finanziellen und auch aus politischen Gründen. Denn nur ein breiter Mix verringert die Abhängigkeit von jedem einzelnen Energielieferanten. Und das heißt: Wer die Atomkraftwerke ab- und das Licht trotzdem anschalten will, kommt an neuen Kohle- und Gaskraftwerken nicht vorbei.
Programmhinweis: Das Gespräch zum Thema mit Olav Hohmeyer, Professor für Energie- und Umweltmanagement an der Universität Flensburg, können Sie ab 14.07 Uhr im "Radiofeuilleton" von Deutschlandradio Kultur hören.