Die tägliche Mühe mit den Hausaufgaben
Millionen Schüler in Deutschland beschäftigen oder quälen sich täglich mit ihren Hausaufgaben. Die einen im Hort der Schule, die anderen zu Hause. Hausaufgaben haben Tradition. Die Wiederholung des Schulstoffes soll die Wissensvermittlung verbessern. Doch zuallererst bestimmen sie das Leben in den Familien.
Ines Richter und Kinder:
"Und was soll das hier bedeuten, 'SU minus AH'?"
"... Äh? Hm? Warte mal! ..."
"Weißt du's noch Amrey? ..."
"Sachunterricht!"
" ... Ach so Sachunterricht! ... "
In der Küche bei Familie Richter. Auf dem Herd kochen Kartoffeln. Gleich gibt es Abendbrot. Zuvor werden noch die Hausaufgaben für den nächste Tag besprochen. Ines Richter und die Zwillinge Amrey und Louise entschlüsseln die Kürzel, die die Kinder ins Hausaufgabenheft notiert haben. Die beiden achtjährigen Mädchen besuchen die 63. Grundschule in Dresden - eine Ganztagsschule. Hausaufgaben werden im Hort erledigt. Doch mit der Betreuung ist Ines Richter nicht zufrieden.
"Der Hort fühlt sich nicht verantwortlich für die Richtigkeit der Hausaufgaben. Er deckt nur die Zeit der Hausaufgabenbetreuung in der Hausaufgabenzeit ab."
Zusammen mit den anderen Grundschülern der 1. bis 4. Klassen lernen Amrey und ihre Schwester am Nachmittag in einem "Hausaufgabenzimmer" der Schule.
Amrey: "Da ist es ganz still drin, damit sich alle konzentrieren können ... und ... vorne an dem Lehrertisch, wo eigentlich die Lehrerin im Unterricht sitzt, da sitzt dann eine Hortnerin, die vergleicht manchmal die Hausaufgaben und manchmal auch nicht. Dann gucken die bloß, ob's gemacht ist und schlagen das Heft wieder zu."
Schule und Hort sind zwei unterschiedliche Institutionen. Absprachen in Sachen Hausaufgaben gäbe es keine, so Ines Richter. Die 32-Jährige ist noch Studentin, schreibt gerade ihre Diplomarbeit, jobbt nebenbei für die Haushaltskasse und zieht unter der Woche ohne Vater die Zwillinge groß. Auf die Unterstützung der Schule ist sie besonders angewiesen. Ines Richter wünscht sich, dass sich etwas an der Methodik von Hausaufgaben ändert und den Kindern die Wichtigkeit der nachmittäglichen Arbeit anders vermittelt wird.
"Das Bild, was ich davon habe, ist es überhaupt nicht effektiv. ... Es geht bei Hausaufgaben eigentlich ja darum, den gelernten Stoff zu vertiefen, durch eigenständiges Lösen, aber wenn die Kinder kein Feedback haben unmittelbar, wenn sie die Hausaufgaben gemacht habe, geht den Kindern der Sinn verloren."
Amrey hat besonders beim Subtrahieren Probleme. Am Küchentisch wird zwischen Abwasch und brummendem Kühlschrank geübt.
"... 52 minus 40 sind 12. Und wie viel sind 40 plus 12? ..."
"Schau mal die Aufgabe an. So kannst du dich selber kontrollieren."
"Mama so rechne ich immer!"
"Ich weiß, aber wenn du einmal die Minusaufgabe gerechnet hast, kannst du dich selber überprüfen, ob du richtig gerechnet hast."
"Ich weiß das, das hast du mir schon einmal erklärt!"
Mittwoch ist ein Hausaufgabenfreier Tag. Ansonsten werden jeden Tag und in fast jeder Unterrichtsstunde Hausaufgaben aufgegeben. Zwischen 30 Minuten und anderthalb Stunden benötigen die Zwillinge dafür.
Ines Richter: "Und könnt ihr mir vielleicht noch sagen, die Hausaufgaben, die ihr hier aufbekommen habt ... Habt ihr die bis zu dem Tag auf oder habt ihr die da aufgekriegt?" "Keine Ahnung! ... Warte mal!"
"Das ist nämlich auch nicht ganz klar, wie die Hausaufgaben eingeschrieben werden. Werden Sie aufgeschrieben bis zu dem Tag, wo sie erledigt sein müssen oder wann sie aufgegeben werden?"
Ines Richter lächelt. Zum Glück hat sie zwei Kinder, die in dieselbe Klasse gehen. Da klärt sich manches besser auf.
"Und was soll das hier bedeuten, 'SU minus AH'?"
"... Äh? Hm? Warte mal! ..."
"Weißt du's noch Amrey? ..."
"Sachunterricht!"
" ... Ach so Sachunterricht! ... "
In der Küche bei Familie Richter. Auf dem Herd kochen Kartoffeln. Gleich gibt es Abendbrot. Zuvor werden noch die Hausaufgaben für den nächste Tag besprochen. Ines Richter und die Zwillinge Amrey und Louise entschlüsseln die Kürzel, die die Kinder ins Hausaufgabenheft notiert haben. Die beiden achtjährigen Mädchen besuchen die 63. Grundschule in Dresden - eine Ganztagsschule. Hausaufgaben werden im Hort erledigt. Doch mit der Betreuung ist Ines Richter nicht zufrieden.
"Der Hort fühlt sich nicht verantwortlich für die Richtigkeit der Hausaufgaben. Er deckt nur die Zeit der Hausaufgabenbetreuung in der Hausaufgabenzeit ab."
Zusammen mit den anderen Grundschülern der 1. bis 4. Klassen lernen Amrey und ihre Schwester am Nachmittag in einem "Hausaufgabenzimmer" der Schule.
Amrey: "Da ist es ganz still drin, damit sich alle konzentrieren können ... und ... vorne an dem Lehrertisch, wo eigentlich die Lehrerin im Unterricht sitzt, da sitzt dann eine Hortnerin, die vergleicht manchmal die Hausaufgaben und manchmal auch nicht. Dann gucken die bloß, ob's gemacht ist und schlagen das Heft wieder zu."
Schule und Hort sind zwei unterschiedliche Institutionen. Absprachen in Sachen Hausaufgaben gäbe es keine, so Ines Richter. Die 32-Jährige ist noch Studentin, schreibt gerade ihre Diplomarbeit, jobbt nebenbei für die Haushaltskasse und zieht unter der Woche ohne Vater die Zwillinge groß. Auf die Unterstützung der Schule ist sie besonders angewiesen. Ines Richter wünscht sich, dass sich etwas an der Methodik von Hausaufgaben ändert und den Kindern die Wichtigkeit der nachmittäglichen Arbeit anders vermittelt wird.
"Das Bild, was ich davon habe, ist es überhaupt nicht effektiv. ... Es geht bei Hausaufgaben eigentlich ja darum, den gelernten Stoff zu vertiefen, durch eigenständiges Lösen, aber wenn die Kinder kein Feedback haben unmittelbar, wenn sie die Hausaufgaben gemacht habe, geht den Kindern der Sinn verloren."
Amrey hat besonders beim Subtrahieren Probleme. Am Küchentisch wird zwischen Abwasch und brummendem Kühlschrank geübt.
"... 52 minus 40 sind 12. Und wie viel sind 40 plus 12? ..."
"Schau mal die Aufgabe an. So kannst du dich selber kontrollieren."
"Mama so rechne ich immer!"
"Ich weiß, aber wenn du einmal die Minusaufgabe gerechnet hast, kannst du dich selber überprüfen, ob du richtig gerechnet hast."
"Ich weiß das, das hast du mir schon einmal erklärt!"
Mittwoch ist ein Hausaufgabenfreier Tag. Ansonsten werden jeden Tag und in fast jeder Unterrichtsstunde Hausaufgaben aufgegeben. Zwischen 30 Minuten und anderthalb Stunden benötigen die Zwillinge dafür.
Ines Richter: "Und könnt ihr mir vielleicht noch sagen, die Hausaufgaben, die ihr hier aufbekommen habt ... Habt ihr die bis zu dem Tag auf oder habt ihr die da aufgekriegt?" "Keine Ahnung! ... Warte mal!"
"Das ist nämlich auch nicht ganz klar, wie die Hausaufgaben eingeschrieben werden. Werden Sie aufgeschrieben bis zu dem Tag, wo sie erledigt sein müssen oder wann sie aufgegeben werden?"
Ines Richter lächelt. Zum Glück hat sie zwei Kinder, die in dieselbe Klasse gehen. Da klärt sich manches besser auf.