Die Touristen bleiben weg
Vor knapp einem halben Jahr herrschte Ausnahmezustand in der 20-Millionen Metropole Mexiko-Stadt: Das Schweinegrippevirus breitete sich aus, keiner wusste damals, ob es gefährlich ist. Das öffentliche Leben lag nahezu brach, der Tourismus kollabierte. Heute grassiert das Virus immer noch, allerdings vor allem im armen Süden des Landes.
Drogenkrieg, Kriminalität und dann auch noch die Schweinegrippe: Das eigentlich faszinierende Reiseland Mexiko kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Und das hat Folgen. Als Ende April internationale Medien beharrlich, aber falsch, berichteten, es habe schon über 150 Schweinegrippe-Tote in Mexiko gegeben, da brach der Tourismus völlig zusammen, klagt der zuständige Minister Rodolfo Elizondo:
"Für unser Image war es ein brutaler Schlag, alle Touristen verließen sofort das Land. Hotelbuchungen und Flugreservierungen wurden storniert. Unsere Tourismuszentren waren wie ausgestorben. Der Schaden war enorm: für die Unternehmen, für die touristische Infrastruktur, im Dienstleistungsbereich, für die regionale und nationale Wirtschaft. Fast 100.000 Arbeitsplätze gingen zeitweise verloren. Die Einreise von internationalen Besuchern ging praktisch auf null zurück und auch der nationale Tourismus lag weit unter den üblichen Zahlen. Noch vor 40 Tagen gab es keinen einzigen ausländischen Touristen im Land! Vielleicht noch ein paar, die sich im Schatten verlaufen hatten."
Mit der europäischen Sommerreisesaison ging es zwar leicht aufwärts, aber es waren nur gerade mal halb so viele Touristen im Land wie in den Vorjahren. Trotz einer spektakulär klingenden Aktion in der Sonnenhochburg Cancún: Hotels wie das Radisson versprachen jedem einen kostenlosen Urlaub, der sich in ihrer Region mit dem A/ H1N1 Virus anstecken sollte, erläutert Radisson-Manager Ramón Álvarez:
"Die Botschaft war: Wir sind uns sicher, dass hier keiner krank wird, dass es uns nichts ausmacht Ferien gratis anzubieten. Weißt du wie viele Ferienaufenthalte wir 'verschenkt' haben? Keinen Einzigen! Null! Es gab nicht einen Fall wo sich jemand nachweislich hier angesteckt hat."
Touristen sind glimpflich davon gekommen, viele Mexikaner dagegen nicht. Die Zahl der Infektionen steigt in den letzten Wochen wieder. Im August erkrankten im Tagesschnitt 168 Menschen, zwei verstarben. Insgesamt beklagt das Land bereits 211 Todesfälle und fast 24.000 Erkrankungen. Es wird immer deutlicher: Die Alarmphase Ende April, als das öffentliche Leben in Mexiko-Stadt nahezu lahm lag, war erst der Anfang. Präsident Felipe Calderón warnt deshalb - und lobt:
"Wir müssen wachsam sein und weiterhin Vorsichtsmassnahmen treffen, damit sich der Virus im diesem Winter nicht weiter ausbreitet. In Mexiko konnten wir ihn eindämmen, aber in anderen Ländern, vor allen Dingen in den USA, Argentinien und Brasilien haben sich viele Leute angesteckt und viele sind gestorben."
Die Mexikaner sollen in zwei Wellen geimpft werden. Im Oktober beginnt die alljährliche Kampagne, um der ganz normalen Wintergrippe vorzubeugen. Die Regierung hat 30 Millionen Dosen beantragt, zugesagt wurden ihr aber erst 20 Millionen - bei einer Bevölkerung von 107 Millionen Menschen. Präsident Calderón kritisierte die wohlhabenderen Länder: Sie würden sich den Impfstoff vorbehalten.
Erst im Dezember soll dann gegen das sogenannte Schweinegrippen-Virus A/H1N1 immunisiert werden. Da hierfür zunächst nur fünf Millionen Dosen bereitstehen, wird bevorzugt das medizinische Personal behandelt, danach chronisch Kranke, Kinder und schließlich die Risikogruppe der 15- bis 45-Jährigen. Für Januar sind weitere 15 Millionen Dosen eingeplant. Alle Schutzimpfungen werden kostenlos verabreicht, verspricht Präsident Calderón:
"Wir haben den Etat erhöht, um den notwendigen Impfstoff zu kaufen, damit zumindest die Kleinkinder, ältere Menschen und Kranke rechtzeitig geimpft werden können um eine Ansteckung zu vermeiden."
Besonders betroffen sind jetzt vor allem zwei der ärmsten Bundesstaaten im Süden Mexikos: das indianische Chiapas und Yucatán auf der gleichnamigen, touristischen Halbinsel. An dritter Stelle folgt die Megacity Mexiko-Stadt. Entwarnung kann selbst Tourismusminister Elizondo nicht geben:
"Ich bezweifle nicht, dass es in bestimmten Bundesstaaten zu neuen Ausbrüchen kommt. Vor allem im Winter müssen wir weltweit damit rechnen. Wichtig ist, dass die Leute nicht sterben und rechtzeitig behandelt werden. Mir hat man auch im Flughafen die Temperatur gemessen. Letztendlich gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die helfen einer Verbreitung vorzubeugen. Was unser Land betrifft, ist es nicht mehr so negativ. In den USA oder in anderen Ländern gibt es mehr Fälle als bei uns. Wir müssen eben lernen mit dieser Art von Viren zu leben."
In Mexiko-Stadt geht das Leben schon lange seinen normalen, chaotischen Gang. Nur die Touristen fehlen weitgehend. Gelockt werden sollen sie mit einer kostenlosen Krankenversicherung. Wer sich bis Ende des Jahres in einem von 460 beteiligten Hotels einquartiert, genießt automatisch den Schutz einer traditionellen Auslandsversicherung: Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rücktransporte inbegriffen. Und was wohl noch nötiger ist: Bezahlt wird auch juristischer Beistand für Opfer von Straftaten.
"Für unser Image war es ein brutaler Schlag, alle Touristen verließen sofort das Land. Hotelbuchungen und Flugreservierungen wurden storniert. Unsere Tourismuszentren waren wie ausgestorben. Der Schaden war enorm: für die Unternehmen, für die touristische Infrastruktur, im Dienstleistungsbereich, für die regionale und nationale Wirtschaft. Fast 100.000 Arbeitsplätze gingen zeitweise verloren. Die Einreise von internationalen Besuchern ging praktisch auf null zurück und auch der nationale Tourismus lag weit unter den üblichen Zahlen. Noch vor 40 Tagen gab es keinen einzigen ausländischen Touristen im Land! Vielleicht noch ein paar, die sich im Schatten verlaufen hatten."
Mit der europäischen Sommerreisesaison ging es zwar leicht aufwärts, aber es waren nur gerade mal halb so viele Touristen im Land wie in den Vorjahren. Trotz einer spektakulär klingenden Aktion in der Sonnenhochburg Cancún: Hotels wie das Radisson versprachen jedem einen kostenlosen Urlaub, der sich in ihrer Region mit dem A/ H1N1 Virus anstecken sollte, erläutert Radisson-Manager Ramón Álvarez:
"Die Botschaft war: Wir sind uns sicher, dass hier keiner krank wird, dass es uns nichts ausmacht Ferien gratis anzubieten. Weißt du wie viele Ferienaufenthalte wir 'verschenkt' haben? Keinen Einzigen! Null! Es gab nicht einen Fall wo sich jemand nachweislich hier angesteckt hat."
Touristen sind glimpflich davon gekommen, viele Mexikaner dagegen nicht. Die Zahl der Infektionen steigt in den letzten Wochen wieder. Im August erkrankten im Tagesschnitt 168 Menschen, zwei verstarben. Insgesamt beklagt das Land bereits 211 Todesfälle und fast 24.000 Erkrankungen. Es wird immer deutlicher: Die Alarmphase Ende April, als das öffentliche Leben in Mexiko-Stadt nahezu lahm lag, war erst der Anfang. Präsident Felipe Calderón warnt deshalb - und lobt:
"Wir müssen wachsam sein und weiterhin Vorsichtsmassnahmen treffen, damit sich der Virus im diesem Winter nicht weiter ausbreitet. In Mexiko konnten wir ihn eindämmen, aber in anderen Ländern, vor allen Dingen in den USA, Argentinien und Brasilien haben sich viele Leute angesteckt und viele sind gestorben."
Die Mexikaner sollen in zwei Wellen geimpft werden. Im Oktober beginnt die alljährliche Kampagne, um der ganz normalen Wintergrippe vorzubeugen. Die Regierung hat 30 Millionen Dosen beantragt, zugesagt wurden ihr aber erst 20 Millionen - bei einer Bevölkerung von 107 Millionen Menschen. Präsident Calderón kritisierte die wohlhabenderen Länder: Sie würden sich den Impfstoff vorbehalten.
Erst im Dezember soll dann gegen das sogenannte Schweinegrippen-Virus A/H1N1 immunisiert werden. Da hierfür zunächst nur fünf Millionen Dosen bereitstehen, wird bevorzugt das medizinische Personal behandelt, danach chronisch Kranke, Kinder und schließlich die Risikogruppe der 15- bis 45-Jährigen. Für Januar sind weitere 15 Millionen Dosen eingeplant. Alle Schutzimpfungen werden kostenlos verabreicht, verspricht Präsident Calderón:
"Wir haben den Etat erhöht, um den notwendigen Impfstoff zu kaufen, damit zumindest die Kleinkinder, ältere Menschen und Kranke rechtzeitig geimpft werden können um eine Ansteckung zu vermeiden."
Besonders betroffen sind jetzt vor allem zwei der ärmsten Bundesstaaten im Süden Mexikos: das indianische Chiapas und Yucatán auf der gleichnamigen, touristischen Halbinsel. An dritter Stelle folgt die Megacity Mexiko-Stadt. Entwarnung kann selbst Tourismusminister Elizondo nicht geben:
"Ich bezweifle nicht, dass es in bestimmten Bundesstaaten zu neuen Ausbrüchen kommt. Vor allem im Winter müssen wir weltweit damit rechnen. Wichtig ist, dass die Leute nicht sterben und rechtzeitig behandelt werden. Mir hat man auch im Flughafen die Temperatur gemessen. Letztendlich gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die helfen einer Verbreitung vorzubeugen. Was unser Land betrifft, ist es nicht mehr so negativ. In den USA oder in anderen Ländern gibt es mehr Fälle als bei uns. Wir müssen eben lernen mit dieser Art von Viren zu leben."
In Mexiko-Stadt geht das Leben schon lange seinen normalen, chaotischen Gang. Nur die Touristen fehlen weitgehend. Gelockt werden sollen sie mit einer kostenlosen Krankenversicherung. Wer sich bis Ende des Jahres in einem von 460 beteiligten Hotels einquartiert, genießt automatisch den Schutz einer traditionellen Auslandsversicherung: Behandlungen, Krankenhausaufenthalte und Rücktransporte inbegriffen. Und was wohl noch nötiger ist: Bezahlt wird auch juristischer Beistand für Opfer von Straftaten.