"Die Türkei ist nicht das Alcatraz von Deutschland"
Der Europaabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, hat die Forderung zurückgewiesen, die Familie der ermordeten Deutsch-Türkin Hatun Sürücü auszuweisen. Probleme im Integrationsbereich könnten nicht dadurch aus der Welt geschafft werden, indem die betreffenden Personen in die Türkei geschickt würden, sagte Özdemir im Deutschlandradio Kultur.
"Die Türkei ist nicht das Alcatraz von Deutschland", so der Grünen-Politiker. Die Probleme seien in der hiesigen Gesellschaft entstanden. Unter Verweis auf die jüngste Gewalttat mutmaßlicher Rechtsextremisten in Potsdam betonte Özdemir, es gebe auch deutschstämmige Bürger, bei denen "das Grundgesetz nie angekommen" sei: "Wohin wollen wir einen Teil der ostdeutschen Jugendlichen schicken? Auch in die Türkei?"
Man könne solche Leute nicht aus der Welt schaffen, aber etwas tun, damit sie nicht noch mehr Zulauf bekommen, so Özdemir. Es gehe darum, "den Rest der Gesellschaft zu immunisieren gegen solche radikalen Tendenzen".
Der Europaabgeordnete bezweifelte, dass eventuelle härtere Strafen in einem Revisionsverfahren bei der Familie Sürücü zu einem Umdenken führen würden. Hier sei wohl leider "Hopfen und Malz verloren". Aber es gehe auch um eine "Signalwirkung in die Gesellschaft hinein". Es müsse ganz deutlich werden, "dass die Gesellschaft dieses Verhalten nicht toleriert, es falsch findet, auch nicht klammheimlich denkt, dass der Bruder richtig gehandelt hat".
Nach Einschätzung Özdemirs lässt sich die Veränderung traditioneller Ehrvorstellungen nicht durch schärfere Gesetze erreichen, sondern nur durch Erziehung und Aufklärung über den Islam im 21. Jahrhundert. Nötig seien moderne Theologen und eine gute Schulausbildung, so Özdemir.
Man könne solche Leute nicht aus der Welt schaffen, aber etwas tun, damit sie nicht noch mehr Zulauf bekommen, so Özdemir. Es gehe darum, "den Rest der Gesellschaft zu immunisieren gegen solche radikalen Tendenzen".
Der Europaabgeordnete bezweifelte, dass eventuelle härtere Strafen in einem Revisionsverfahren bei der Familie Sürücü zu einem Umdenken führen würden. Hier sei wohl leider "Hopfen und Malz verloren". Aber es gehe auch um eine "Signalwirkung in die Gesellschaft hinein". Es müsse ganz deutlich werden, "dass die Gesellschaft dieses Verhalten nicht toleriert, es falsch findet, auch nicht klammheimlich denkt, dass der Bruder richtig gehandelt hat".
Nach Einschätzung Özdemirs lässt sich die Veränderung traditioneller Ehrvorstellungen nicht durch schärfere Gesetze erreichen, sondern nur durch Erziehung und Aufklärung über den Islam im 21. Jahrhundert. Nötig seien moderne Theologen und eine gute Schulausbildung, so Özdemir.