Die unerschrockene Aufklärerin
Trotz zahlreicher Drohungen lässt sich Andrea Röpke von ihren Recherchen nicht abhalten. Seit Jahren deckt die unbeugsame Journalistin Strukturen und Entwicklungen in der rechtsextremen Szene auf. Für ihre Arbeit wird sie nun mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" geehrt.
Die Filmszene zeigt Männer in schwarzer Kleidung, mit schwarzen Kapuzen über den Köpfen und dunklen Sonnenbrillen im Gesicht. Manche heben den rechten Arm wie zum Hitlergruß. Auf einem Plakat steht: Macht euch frei von Lüge, Hetze, Fälscherei.
Filmsequenz: "Neonazis marschieren durch deutsche Straßen, sie grölen Parolen, ihr Auftritt wirkt martialisch. Bisher galt die rechte Szene wie hier in Hamburg als Männerbastion. Aber die Front der Frauen wächst."
Die Kamera schwenkt auf eine junge Frau mit kurzem, blondiertem Haar. Auch sie trägt dunkle Kleidung, eine Sonnenbrille verdeckt ihr Gesicht. In der nächsten Sequenz tragen drei Frauen ein Banner auf dem steht: Ein Volk steht und fällt mit seinen Frauen. Unterschrieben von der Gemeinschaft deutscher Frauen, eine bundesweit aktive Frauengruppe nahe der NPD.
Filmsequenz: "Der Anteil weiblicher Neonazis liegt zwischen 20 und 30 Prozent. Junge Mädchen stärken die Reihen von NPD und Kameradschaften. Sie sind fester Bestandteil der braunen Szene und nicht weniger radikal als die Männer."
Andrea Röpke hat den Amateurfilm mit dem Titel "Neonazistinnen – Frauen in der rechten Szene" gedreht. Wo andere Menschen lieber wegschauen, sieht die 43-Jährige sehr genau hin. Seit vielen Jahren beschäftigt sich die freischaffende Journalistin mit dem Thema Rechtsextremismus. Ihren Film zeigt sie an diesem Vormittag in Magdeburg. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt hat zu der Fachveranstaltung ausschließlich Frauen eingeladen. Die meisten von ihnen sind Lehrerinnen. Sie erfahren von Andrea Röpke viel Erschreckendes an diesem Tag über die Rolle der Frauen innerhalb der NPD und der freien Kameradschaften.
Röpke: "Die Rolle der Frau ist enorm wichtig, wenn man die Neonazi-Szene wirklich verstehen will, wenn man aufklären will und wenn man warnen will davor, muss man die Rolle der Frau akzeptieren. Denn diese Frau stützen die Szene, Frauen sind nicht weniger fanatisch als die Männer. Und die erziehen auch schon im sehr fanatischen Sinne ihre Kinder."
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Andrea Röpke mit dem Thema Rechtsextremismus. Anfang der 90er-Jahre fing sie an, verdeckt zu recherchieren. Ich konnte die Szene damals noch unbehelligt ausforschen, erzählt die Journalistin den 40 Frauen im Saal, die aufmerksam zuhören. Womöglich, weil viele Neonazis das Potenzial junger Frauen früher noch unterschätzten. Das hat sich inzwischen geändert. Auch bei der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, weiß Andrea Röpke zu berichten.
Röpke: "Es gibt ein Riesenpotenzial, das hat die NPD auch erkannt. Frauen sind ins Visier der NPD geraten. Eine Emnid-Umfrage im Auftrag der 'Bild am Sonntag' von Juni 2007, die besagt, dass 14 Prozent der befragten Mädchen und Frauen können sich vorstellen, eine Partei rechst von der CDU zu wählen."
Ungläubiges Kopfschütteln im Saal. Andrea Röpke fährt unbeirrt fort. Ausländerfeindliche Ressentiments seien gerade bei Frauen sehr verbreitet. Die Strategie der NPD falle auch dort auf fruchtbaren Boden. Die rechtsextreme Partei will raus aus ihrer Schmuddelecke, weg von ihrem bulligen Glatzkopfimage. Statt staatsfeindlich gibt sie sich jetzt bürgernah. Und dazu passen Frauen. Die kann man gut vorzeigen. Die NPD veranstaltet gerne Bürgerfeste. Das Ziel ist: Vertrauen gewinnen, Beziehungen knüpfen, Normalität herstellen. Um dann in einem nächsten Schritt rechtsextreme Einstellungen zu verbreiten, sagt Andrea Röpke.
Röpke: "Die Hemmschwelle ist ganz, ganz niedrig bei diesen Festen, wenn Frauen, wenn Kinder mitwirken, wenn diese bürgerliche Strategie angewendet wird. Und das versuchen die natürlich auch weiterzutragen."
Andrea Röpke dagegen versucht, Strukturen und Ziele der Rechtsextremen in Deutschland aufzudecken. Dabei geht sie bis an die Grenzen des Erträglichen. Im Sommer 2006 filmt die Journalistin heimlich mit einem Freund ein Zeltlager des Vereins Heimattreue deutsche Jugend. Über der Weide weht an einem Mast die Fahne des deutschen Reiches. Ihre Aufnahmen zeigen ein Lagerleben, in dem Kinder offenbar gezielt zu Nationalsozialisten erzogen werden sollen.
Röpke: "Das ist eine ganz, ganz eingeschworene Gesinnungsgemeinschaft innerhalb der Neonaziszene. Viele der Erzieher sind eben auch in der NPD ganz oben aktiv oder in den Kameradschaften. Ich hatte dann das Glück mit einer Aussteigerin zu sprechen, die mich noch einmal warnte und sagte, die sind gefährlicher als die Wikingjugend. Die sind militant. Jeder, der in der Szene was auf sich hält, schickt seine Kinder in diese Lager."
Vor wenigen Wochen ließ der Bundesinnenminister den Verein verbieten. In solchen Momenten fühlt sich Andrea Röpke in ihrer Arbeit bestätigt und bestärkt. Die tagtäglichen Drohungen lassen sich dann besser verkraften. Neonazis bepöbeln und beschimpfen sie seit Jahren, denunzieren sie im Internet. Dort wird eine zeitlang ihre Adresse veröffentlicht. Fremde Männer klingen an ihrer Haustür, versuchen sie einzuschüchtern. Neonazis hetzen der Journalistin Anwälte auf den Hals. Andrea Röpke ist für die Rechten ein Störenfried. Die 43-Jährige legt den Finger immer wieder in die Wunde, deckt Hintergründe auf, erklärt Zusammenhänge, verstummt nicht. Obwohl ihre Widersacher auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschrecken.
Röpke: "Ich kenne das ja schon seit Jahren, dass ich bei Demonstrationen geschubst werden, gedemütigt werde, sexistische Sprüche, das kenne ich. Man ist vorsichtig, man weiß, dass das eine gewaltbereite Gruppe ist, aber in dem Moment am helllichten Tag angegriffen zu werden, und dann auch noch schonungslos mitten unter Menschen niedergeschlagen zu werden, dass war schon eine harte Erfahrung."
Diese permanenten Attacken habe ihr Leben zwar verändert, gibt sie zu. Aber nicht ihren Willen, Strukturen der rechten Szene aufzuzeigen. Die SPD-Politikerin Inge Grafe hat Andrea Röpke auf einer Veranstaltung in Lutherstadt Wittenberg kennengelernt. Die Journalistin referierte zum Thema Mädchen und Frauen in der rechten Szene. Besonders beeindruckt hat Inge Grafe, dass die Journalistin nicht polemisiere, keine ideologisch verpackten Tiraden gegen die Rechten loslasse, sondern stattdessen mit harten Fakten argumentiere.
Grafe: "Und schon allein diese Dinge, die sie vorgetragen hat, die sind so erschreckend, da braucht sie gar nicht dramatisch werden mit ihren Ausführungen. Sondern was sie dann erzählt, das ist wirklich beängstigend. Und ich denke, sie ist auch nach wie vor sehr mutig mit ihren Recherchen."
Für ihren Mut wird Andrea Röpke heute in der Stadt Zeitz belohnt. Inge Grafe hat die 43-Jährige für die Auszeichnung "Das unerschrockene Wort" vorgeschlagen. 14 Lutherstädte loben den mit 10.000 Euro dotierten Preis aus, darunter Eisleben, Erfurt, Heidelberg, Speyer, Wittenberg, Worms und Zeitz. Die Jury habe sich unter den 14 Kandidaten mit bemerkenswerter Einstimmigkeit für Andrea Röpke entschieden, sagt Eckhard Naumann, Oberbürgermeister der Stadt Wittenberg. Das Unerschrockene Wort soll an Martin Luthers mutiges Auftreten auf dem Reichstag zu Worms erinnern. Im April vor 488 Jahren weigerte sich Luther damals unter Berufung auf die Bibel, seine zuvor geäußerten Ansichten zu widerrufen. Der Preis soll Persönlichkeiten honorieren, sagt Eckhard Naumann, die auch in der heutigen Zeit mutig seien und unerschrocken auf Missstände in der Gesellschaft hinweisen.
Naumann: "Und durch ihren Mut quasi auch Veränderungen bewirken können. Das war in der Vergangenheit gar nicht immer so leicht, weil in der demokratischen Gesellschaft oft Mut und Querulantentum beieinander liegen. Und wir waren uns einig, dass wir querulatorisches Verhalten nicht prämieren wollten, sondern wirklich nur substantiellen Mut auch im solidarischen Interesse, nicht im eigenen Interesse."
Die Fachtagung in Magdeburg über die Rolle der Frauen in der rechten Szene ist inzwischen vorbei. Viele Zuhörerinnen gehen anschließend zu Andrea Röpke, schütteln ihr dir Hand, bedanken sich für den Vortrag, auch wenn sie über die Fakten schockiert sind. Ganz ähnlich geht es da auch Angela Böttcher, die als Gleichstellungsbeauftragte für die Stadt Aschersleben arbeitet.
Böttcher: "Also ich denke mal, stellenweise hatte man Gänsehaut, diese Dinge, die sie so recherchiert hat im Laufe der Zeit. Weil man selber das Thema nicht so kannte. Und sie bringt das hervorragend rüber. Das ist für uns sicherlich alle hier Neuland gewesen. Ich denke mal in die Runde gefragt, ob jeder den Mut hätte da drunter zu mischen. Dieses umfangreiche Fachwissen sich anzueignen, also Hochachtung."
Filmsequenz: "Neonazis marschieren durch deutsche Straßen, sie grölen Parolen, ihr Auftritt wirkt martialisch. Bisher galt die rechte Szene wie hier in Hamburg als Männerbastion. Aber die Front der Frauen wächst."
Die Kamera schwenkt auf eine junge Frau mit kurzem, blondiertem Haar. Auch sie trägt dunkle Kleidung, eine Sonnenbrille verdeckt ihr Gesicht. In der nächsten Sequenz tragen drei Frauen ein Banner auf dem steht: Ein Volk steht und fällt mit seinen Frauen. Unterschrieben von der Gemeinschaft deutscher Frauen, eine bundesweit aktive Frauengruppe nahe der NPD.
Filmsequenz: "Der Anteil weiblicher Neonazis liegt zwischen 20 und 30 Prozent. Junge Mädchen stärken die Reihen von NPD und Kameradschaften. Sie sind fester Bestandteil der braunen Szene und nicht weniger radikal als die Männer."
Andrea Röpke hat den Amateurfilm mit dem Titel "Neonazistinnen – Frauen in der rechten Szene" gedreht. Wo andere Menschen lieber wegschauen, sieht die 43-Jährige sehr genau hin. Seit vielen Jahren beschäftigt sich die freischaffende Journalistin mit dem Thema Rechtsextremismus. Ihren Film zeigt sie an diesem Vormittag in Magdeburg. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt hat zu der Fachveranstaltung ausschließlich Frauen eingeladen. Die meisten von ihnen sind Lehrerinnen. Sie erfahren von Andrea Röpke viel Erschreckendes an diesem Tag über die Rolle der Frauen innerhalb der NPD und der freien Kameradschaften.
Röpke: "Die Rolle der Frau ist enorm wichtig, wenn man die Neonazi-Szene wirklich verstehen will, wenn man aufklären will und wenn man warnen will davor, muss man die Rolle der Frau akzeptieren. Denn diese Frau stützen die Szene, Frauen sind nicht weniger fanatisch als die Männer. Und die erziehen auch schon im sehr fanatischen Sinne ihre Kinder."
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Andrea Röpke mit dem Thema Rechtsextremismus. Anfang der 90er-Jahre fing sie an, verdeckt zu recherchieren. Ich konnte die Szene damals noch unbehelligt ausforschen, erzählt die Journalistin den 40 Frauen im Saal, die aufmerksam zuhören. Womöglich, weil viele Neonazis das Potenzial junger Frauen früher noch unterschätzten. Das hat sich inzwischen geändert. Auch bei der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, weiß Andrea Röpke zu berichten.
Röpke: "Es gibt ein Riesenpotenzial, das hat die NPD auch erkannt. Frauen sind ins Visier der NPD geraten. Eine Emnid-Umfrage im Auftrag der 'Bild am Sonntag' von Juni 2007, die besagt, dass 14 Prozent der befragten Mädchen und Frauen können sich vorstellen, eine Partei rechst von der CDU zu wählen."
Ungläubiges Kopfschütteln im Saal. Andrea Röpke fährt unbeirrt fort. Ausländerfeindliche Ressentiments seien gerade bei Frauen sehr verbreitet. Die Strategie der NPD falle auch dort auf fruchtbaren Boden. Die rechtsextreme Partei will raus aus ihrer Schmuddelecke, weg von ihrem bulligen Glatzkopfimage. Statt staatsfeindlich gibt sie sich jetzt bürgernah. Und dazu passen Frauen. Die kann man gut vorzeigen. Die NPD veranstaltet gerne Bürgerfeste. Das Ziel ist: Vertrauen gewinnen, Beziehungen knüpfen, Normalität herstellen. Um dann in einem nächsten Schritt rechtsextreme Einstellungen zu verbreiten, sagt Andrea Röpke.
Röpke: "Die Hemmschwelle ist ganz, ganz niedrig bei diesen Festen, wenn Frauen, wenn Kinder mitwirken, wenn diese bürgerliche Strategie angewendet wird. Und das versuchen die natürlich auch weiterzutragen."
Andrea Röpke dagegen versucht, Strukturen und Ziele der Rechtsextremen in Deutschland aufzudecken. Dabei geht sie bis an die Grenzen des Erträglichen. Im Sommer 2006 filmt die Journalistin heimlich mit einem Freund ein Zeltlager des Vereins Heimattreue deutsche Jugend. Über der Weide weht an einem Mast die Fahne des deutschen Reiches. Ihre Aufnahmen zeigen ein Lagerleben, in dem Kinder offenbar gezielt zu Nationalsozialisten erzogen werden sollen.
Röpke: "Das ist eine ganz, ganz eingeschworene Gesinnungsgemeinschaft innerhalb der Neonaziszene. Viele der Erzieher sind eben auch in der NPD ganz oben aktiv oder in den Kameradschaften. Ich hatte dann das Glück mit einer Aussteigerin zu sprechen, die mich noch einmal warnte und sagte, die sind gefährlicher als die Wikingjugend. Die sind militant. Jeder, der in der Szene was auf sich hält, schickt seine Kinder in diese Lager."
Vor wenigen Wochen ließ der Bundesinnenminister den Verein verbieten. In solchen Momenten fühlt sich Andrea Röpke in ihrer Arbeit bestätigt und bestärkt. Die tagtäglichen Drohungen lassen sich dann besser verkraften. Neonazis bepöbeln und beschimpfen sie seit Jahren, denunzieren sie im Internet. Dort wird eine zeitlang ihre Adresse veröffentlicht. Fremde Männer klingen an ihrer Haustür, versuchen sie einzuschüchtern. Neonazis hetzen der Journalistin Anwälte auf den Hals. Andrea Röpke ist für die Rechten ein Störenfried. Die 43-Jährige legt den Finger immer wieder in die Wunde, deckt Hintergründe auf, erklärt Zusammenhänge, verstummt nicht. Obwohl ihre Widersacher auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschrecken.
Röpke: "Ich kenne das ja schon seit Jahren, dass ich bei Demonstrationen geschubst werden, gedemütigt werde, sexistische Sprüche, das kenne ich. Man ist vorsichtig, man weiß, dass das eine gewaltbereite Gruppe ist, aber in dem Moment am helllichten Tag angegriffen zu werden, und dann auch noch schonungslos mitten unter Menschen niedergeschlagen zu werden, dass war schon eine harte Erfahrung."
Diese permanenten Attacken habe ihr Leben zwar verändert, gibt sie zu. Aber nicht ihren Willen, Strukturen der rechten Szene aufzuzeigen. Die SPD-Politikerin Inge Grafe hat Andrea Röpke auf einer Veranstaltung in Lutherstadt Wittenberg kennengelernt. Die Journalistin referierte zum Thema Mädchen und Frauen in der rechten Szene. Besonders beeindruckt hat Inge Grafe, dass die Journalistin nicht polemisiere, keine ideologisch verpackten Tiraden gegen die Rechten loslasse, sondern stattdessen mit harten Fakten argumentiere.
Grafe: "Und schon allein diese Dinge, die sie vorgetragen hat, die sind so erschreckend, da braucht sie gar nicht dramatisch werden mit ihren Ausführungen. Sondern was sie dann erzählt, das ist wirklich beängstigend. Und ich denke, sie ist auch nach wie vor sehr mutig mit ihren Recherchen."
Für ihren Mut wird Andrea Röpke heute in der Stadt Zeitz belohnt. Inge Grafe hat die 43-Jährige für die Auszeichnung "Das unerschrockene Wort" vorgeschlagen. 14 Lutherstädte loben den mit 10.000 Euro dotierten Preis aus, darunter Eisleben, Erfurt, Heidelberg, Speyer, Wittenberg, Worms und Zeitz. Die Jury habe sich unter den 14 Kandidaten mit bemerkenswerter Einstimmigkeit für Andrea Röpke entschieden, sagt Eckhard Naumann, Oberbürgermeister der Stadt Wittenberg. Das Unerschrockene Wort soll an Martin Luthers mutiges Auftreten auf dem Reichstag zu Worms erinnern. Im April vor 488 Jahren weigerte sich Luther damals unter Berufung auf die Bibel, seine zuvor geäußerten Ansichten zu widerrufen. Der Preis soll Persönlichkeiten honorieren, sagt Eckhard Naumann, die auch in der heutigen Zeit mutig seien und unerschrocken auf Missstände in der Gesellschaft hinweisen.
Naumann: "Und durch ihren Mut quasi auch Veränderungen bewirken können. Das war in der Vergangenheit gar nicht immer so leicht, weil in der demokratischen Gesellschaft oft Mut und Querulantentum beieinander liegen. Und wir waren uns einig, dass wir querulatorisches Verhalten nicht prämieren wollten, sondern wirklich nur substantiellen Mut auch im solidarischen Interesse, nicht im eigenen Interesse."
Die Fachtagung in Magdeburg über die Rolle der Frauen in der rechten Szene ist inzwischen vorbei. Viele Zuhörerinnen gehen anschließend zu Andrea Röpke, schütteln ihr dir Hand, bedanken sich für den Vortrag, auch wenn sie über die Fakten schockiert sind. Ganz ähnlich geht es da auch Angela Böttcher, die als Gleichstellungsbeauftragte für die Stadt Aschersleben arbeitet.
Böttcher: "Also ich denke mal, stellenweise hatte man Gänsehaut, diese Dinge, die sie so recherchiert hat im Laufe der Zeit. Weil man selber das Thema nicht so kannte. Und sie bringt das hervorragend rüber. Das ist für uns sicherlich alle hier Neuland gewesen. Ich denke mal in die Runde gefragt, ob jeder den Mut hätte da drunter zu mischen. Dieses umfangreiche Fachwissen sich anzueignen, also Hochachtung."