"Die Vielfalt der Dokumente macht das Gedächtnis aus"
Der Vorsitzende des deutschen Nominierungskomitees "Memory of the World", Joachim-Felix Leonhard, hat die Bedeutung der neu in das Weltdokumentenerbe aufgenommenen Aufzeichnungen hervorgehoben. Leonhard sagte, das Arzneibuch des Klosters Lorsch und die Himmelsscheibe von Nebra seien zwar sehr alt, aber "hochaktuell", weil sie das heutige Wissen herausforderten.
Auf der Himmelsscheibe aus der Bronzezeit seien astronomische Informationen gespeichert, die auf heutige Betrachter wie Hieroglyphen wirkten und die "wir fast 3000 Jahre später deuten lernen müssen". Das Lorscher Arzneibuch sei nicht nur ein medizinisches Handbuch aus dem 9. Jahrhundert, sondern nehme die Heilkunst der Spätantike auf und zeige den Austausch mit der arabischen Medizin durch die Mauren in Spanien. Der Wissenschaftstransfer und die Erforschung der aufgenommenen Dokumente sind laut Leonhard ein wichtiger Teil des Programms "Memory of the World".
Wie der Leiter des Deutschen Nominierungskomitees erläuterte, wird das Weltdokumentenerbe-Programm von zwei Prinzipien bestimmt: Zum einen verpflichteten sich die Eigentümer über das übliche Maß hinaus dafür zu sorgen, dass die Dokumente erhalten bleiben. Zum anderen gehe es darum, öffentlichen Zugang zu ermöglichen.
"Das ist bei manchen Inhalten nicht unbedingt immer selbstverständlich", sagte Leonhard. Schließlich könnten für das Programm auch Dokumente vorgeschlagen werden, die in oder zwischen bestimmten Ländern umstritten seien. Als Beispiel verwies er auf die Aufarbeitung von Diktaturen oder Unterlagen zu einem Studentenaufstand gegen die Militärdikatur in Südkorea 1980: "Da gab es durchaus Kräfte in Südkorea, die das [die Aufnahme in das Weltdokumentenerbe] nicht besonders günstig gefunden haben."
Das vollständige Interview können Sie bis zum 19. Dezember 2013 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Mehr bei dradio.de:
"Kommunistisches Manifest" zählt zum globalen Gedächtnis -
Vier deutsche Kulturgüter sind Weltdokumentenerbe
Wie der Leiter des Deutschen Nominierungskomitees erläuterte, wird das Weltdokumentenerbe-Programm von zwei Prinzipien bestimmt: Zum einen verpflichteten sich die Eigentümer über das übliche Maß hinaus dafür zu sorgen, dass die Dokumente erhalten bleiben. Zum anderen gehe es darum, öffentlichen Zugang zu ermöglichen.
"Das ist bei manchen Inhalten nicht unbedingt immer selbstverständlich", sagte Leonhard. Schließlich könnten für das Programm auch Dokumente vorgeschlagen werden, die in oder zwischen bestimmten Ländern umstritten seien. Als Beispiel verwies er auf die Aufarbeitung von Diktaturen oder Unterlagen zu einem Studentenaufstand gegen die Militärdikatur in Südkorea 1980: "Da gab es durchaus Kräfte in Südkorea, die das [die Aufnahme in das Weltdokumentenerbe] nicht besonders günstig gefunden haben."
Das vollständige Interview können Sie bis zum 19. Dezember 2013 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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