Die Waldbühne und viel Wind um eine Anlage
Bei den Aufführungen auf der Freilichtbühne im hessischen Niederelsungen wirkt nahezu das ganze Dorf mit. Doch die Mitglieder engagieren sich nicht nur fürs Theater, sondern auch in einer Bürgerinitiative gegen einen Windpark.
Gerth Böhle: "Es ist unglaublich hier oben zu spielen. Man muss noch nicht mal Theater spielen, auch wenn keine Saison ist und man sitzt hier oben, das ist einfach Genuss. Und dann Theater zu spielen, das ist die Steigerung."
Birgit Jenner: "Wenn da so ein lauer Sommerabend ist (...) beim 'Sommernachtstraum' war das mal so: da stand der Mond hier hinten irgendwo und schimmert da durch. Die Atmosphäre in so einer lauen Sommernacht, das ist schon was besonderes. Also es ist schon ein schönes Fleckchen Erde ..."
Ingrid Lehmann: "Das war ne Glanzleistung aus NE. Dass wir das überhaupt fertig gebracht haben. Die Leute waren begeistert. Sie kamen: o Mensch, da machen wir mit! Ich bin ja damals auch fremd hergezogen, 49 war das. Für mich war das damals ..: Das Spielende Dorf war eigentlich eine Sensation: wenn Sie aus der Stadt kommen und feststellen: ein ganzes Dorf spielt Theater. Kein Haushalt, der nicht mitmachte!"
Arnd Röhl: "Wir markieren nicht Theater. Wir leben Theater."
Für keinen der Niederelsunger ist es heute vorstellbar, dass es die Waldbühne nicht gibt. Wahrscheinlich erinnert sich auch kaum jemand noch daran, wie es war, als es sie noch nicht gab. Vor 59 Jahren, 1950, wurde die Freilichtbühne gegründet. Und damals wie heute ist jede Familie irgendwie beteiligt, wenn oben auf dem Berg Theater gespielt wird.
Knapp 1000 Einwohner hat Niederelsungen, ein kleines Dorf in Nordhessen, das sich unweit der A 44, die von Kassel ins Ruhrgebiet führt, in die sanfte Hügellandschaft schmiegt. Eine Hauptstraße führt von der Autobahn hinunter in den Ort, vorbei an der Bäckerei Jenner, an dem Hotel "Zur Waldbühne", an dem schmucken Schwimmbad und auf der anderen Seite gleich wieder hinaus. Hinter dem Ortsschild geht es auf den Frauenberg hinauf. Vorbei an Kornfeldern, Scheunen und Pferdekoppeln hat man von hier oben eine wunderbare Sicht auf die Landschaft und auf den Ort selbst, der von dem Kirchturm der kleinen gotischen Kirche überragt wird.
Ein schmaler asphaltierte Weg führt dann zum Waldrand: zur Waldbühne. Neben Hersfeld eine der wohl schönsten Freilichtbühnen Hessens.
Ein Ort der Ruhe - nur das Rauschen der Bäume, der Gesang der Vögel – sonst nichts. Noch nichts. Denn alle zwei Jahre im Sommer erwacht dieser Flecken Erde aus seinem Dornröschenschlaf. Da wird gehämmert und gesägt für den Kulissenbau, da wird das angrenzende Feld gemäht und zum Parkplatz für Hunderte von Autos umfunktioniert. Auf der Scheune weht die französische Trikolore, die Freiwillige Feuerwehr lenkt den Ansturm von Menschen, die bepackt mit Pullovern und Wolldecken und behängt mit Picknickkörben auf die Waldbühne drängen.
1350 Zuschauer finden Platz auf den Holzbänken unter dem grünen Blätterdach. 15.000 Besucher im Durchschnitt kommen pro Spielzeit. Knapp ein Jahr arbeiten die Niederelsunger auf diesen Zeitpunkt hin. In den Wochen vor der Premiere laufen die Proben auf Hochtouren.
Auf dem Programm der Niederelsunger Freilichtbühne steht dieses Jahr LES MISERABLES, DIE ELENDEN von Victor Hugo. Die Geschichte des geflüchteten Sträflings Valjean, eines eigentlich guten Menschen, der von einem Inspektor jahrelang gejagt wird. Neben dieser Abenteuer- gibt es natürlich auch eine Liebesgeschichte. Die Zwischentexte werden von HR-Kult-Moderator Werner Reinke gelesen, die Begleitmusik kommt vom Band – gesungen wird live. Bis dann alles im Donner der Kanonen untergeht.
Der von Victor Hugo 1862 verfasste Roman LES MISERABLES wurde für die Amateurbühne umgeschrieben und bietet sich vor allem auch wegen der großen Volksszenen an. Denn beileibe nicht jedes Stück eignet sich für die Aufführung auf der Freilichtbühne ...
Arnd Röhl: "Es gibt einen Pool an Stücken in unseren Köpfen, die wir spielen wollen. Wie Romeo und Julia – aber nicht spielen können, weil: Es muss der Zeitpunkt passen, die Schauspieler müssen im entsprechenden Alter sein, denn man kann nicht mit 45 Jahren den Romeo spielen."
Lange Jahre war Arnd Röhl ein bisschen der Star in dem Niederelsunger Ensemble. Mittlerweile hat er die Seiten gewechselt und führt Regie. Im normalen Leben ist der 45-Jährige Computerfachmann. Das Theater aber liebt er, seit er denken kann.
Arnd Röhl: "Ich habe den Vorteil, alles gemacht zu haben bei der Waldbühne. Das einzige, was ich nicht gemacht habe, ist Würstchen drehen und Knöpfe annähen. Mache ich aber auch privat nicht so gerne. Ansonsten habe ich fast alles vor und hinter der Bühne gemacht, von Technik über Karten abreißen. Was den großen Vorteil hat, dass mir niemand erzählen kann, geht nicht! Weil ich weiß, dass es geht."
Wenn der Vorstand des Waldbühnenvereins entschieden hat, welches Stück in der nächsten Saison gespielt wird, bekommt jeder Haushalt einen Zettel in den Briefkasten gesteckt. Wem das Stück zusagt und wer Lust hat, meldet sich bei den Verantwortlichen, egal ob man eine größere Rolle spielen oder bei den Volksszenen dabei sein möchte. Dann wird über die Besetzung entschieden. Und das alles ohne Querelen und Eifersüchteleien. Ein funktionierendes System also, bei dem alle mitmachen. Alle, das heißt jeder Einzelne der rund 200 Mitwirkenden – und ihre Familien.
Und alle arbeiten ohne Geld, nur aus Freude: Die männlichen Halbwüchsigen wie die jungen blonden Mädchen, die man eher in der Disco vermuten würde, oder die Oma, die mit frisch gebackenem Kuchen ihre kleine Enkelin zwischen den Auftritten bei Laune hält.
Gerth Böhle: "Das Allerschönste ist die Gemeinschaft. Man hat eine gemeinsame Sache vor und wenn man dann sieht, wie es sich wie Puzzleteile zusammengefügt, ja das ist das Schönste (...) Wenn man sieht wie die Gemeinschaft zusammenwächst, man muss dazu sagen: Wir sind vom Vierjährigen bis zum 80-Jährigen vertreten, auch für Jugendliche ist das eine gute Art integriert zu werden und hat auch Vorbildfunktion.
Ich bin Kundenberater bei einer Bank. Das ist schon aufwendig. Es geht nur, wenn die ganze Familie mitzieht. Meine Frau macht die Regieassistenz, meine Tochter spielt mit, mein Sohn grillt. Insofern sind alle hier oben und so muss ich auf nichts verzichten."
Arnd Röhl: ""Die eine Seite der WB ist, dass man sie mehr als nur als Hobby betreibt. Für meinen halbwüchsigen Sohn, der ja alles verneint, was von den Eltern kommt: Die WB wird nicht in Frage gestellt.""
40 Jahre war Ingrid Lehmann aktiv oben auf der Waldbühne dabei. Seit 1989 kümmert sie sich um den Kostümfundus, der neben Büro und Werkstätten in der "Pare" untergebracht ist, so heißt das alte Pfarrhaus im Elsinger Volksmund. Nicht nur für die laufenden Inszenierungen greift man hier auf das mittlerweile enorme Angebot an Kostümen zurück, der Kostümverleih der Niederelsunger ist längst über die Landesgrenze hinaus ein Geheimtipp.
Jeden Dienstag um 15 Uhr öffnet Ingrid Lehmann die Tür für Besucher und Schauspieler der Waldbühne, während im ersten Stock die Nähmaschinen rattern und gute Seelen die Kleider ausbessern oder anpassen oder auch eigene Kreationen für das neue Stück schneidern.
Ingrid Lehmann hat alle großen Frauenrollen gespielt, niemand, der die Waldbühne von früher kennt, der sich nicht an sie erinnert, ihre rauchige Stimme nicht noch im Ohr hätte. Die ersten Jahre sind der 85-Jährigen noch genau im Gedächtnis, als Pferde, Gänse und ganze Schweineherden über die Bühne getrieben wurden, als die Schauspieler verschwitzt und schmutzig gerade noch rechtzeitig von der Heuernte kamen. Später im VW-Werk arbeiteten. Als Ende der 50er-Jahre hier die Schichtarbeit eingeführt wurde, erschwerte das vieles.
Hinbekommen aber, sagt Ingrid Lehmann stolz, haben wir es immer. Sie selbst ist verbunden mit der Waldbühne, hat sie den Grundgedanken seiner Entstehung doch am eigenen Leibe erfahren: nämlich die von Misstrauen gegeneinander geprägte Dorfbevölkerung der Nachkriegsjahre zusammenzuführen.
Ingrid Lehmann: "Sie hat sich ja durchs Theaterspielen als Gemeinschaft überhaupt herausgefunden. Wir kamen als Flüchtlinge her, das Dorf war voller Fremder: Ausgebombte aus Kassel, aus dem Sudetenland und Schlesien. Das Dorf war überfüllt. Der Lehrer Oberlist hat das auf die Beine gestellt, wir spielen Theater, wer mitmachen will kommt! Und da fing das an. Gehen wir hin, machen wir!"
Thomas Müller: "Viele Wunden sind dadurch sicher leichter verheilt als ohne dieses Zusammenspiel. (...) Alles, was bekannt ist aus dieser Zeit, hat eben auch hier stattgefunden, sowohl Judendeportationen, wie Verleumdung und Denunziation von Nazis gegenüber Kommunisten und Sozialdemokraten – die dann auch ins KZ gegangen sind."
Ingrid Lehmann: "Hinterher hat sich rausgestellt, er hat ja Recht gehabt, wir haben uns eingefügt und die Niederelsunger haben uns akzeptiert und das ist die Hauptsache gewesen. Die Flüchtlinge hatten einen Schneider und Schuhmacher, da gehste eben zum Schneider Mück, kommt zwar aus dem Sudetenland, aber der näht unsere Sachen. Ich fühl mich hier zuhause und wollte nirgendwo anders hingehen."
Der Gründungsvater der Waldbühne, der Lehrer Oberlist ist lange tot, er starb 1950 an einer Blinddarmentzündung noch während der Proben für das allererste Stück, "Wilhelm Tell". Für Ingrid Lehmann waren das die Höhepunkte: der "Tell", durch den das Dorf zueinanderfand, "Die Räuber", Kleists "Käthchen von Heilbronn oder Hebbels "Agnes Bernauer". Man erinnert sich noch heute an die "Wasserleiche", denn die Vorstellungen mussten oft wegen des Regens aus fallen. Am liebsten aber mochte Ingrid Lehmann die Stücke von Carl Zuckmayer. 1973 schrieb sie dem Schriftsteller anlässlich der Aufführung von "Katharina Knie" einen Brief. Zuckmayer antwortete prompt.
"Saas Fee, den 3. August 1973
Sehr geehrte Herrn,
mein Seiltänzerstück 'Katharina Knie', vor 45 Jahren geschrieben und mit Albert Bauermann uraufgeführt, war immer ein Stiefkind der Kritik und ein Lieblingsfressen der Schauspieler und des Publikums. Das hat sich in all diesen Jahren nicht geändert, und für den Autor ist es natürlich eine Freude, dass die alte Katharina noch jung genug ist, um nicht nur von den Professionellen, wie kürzlich von Carl Raddatz und seiner Tournee, sondern vor allem von den Amateurbühnen und Volkstheatern meiner engeren und weiteren Heimat gespielt zu werden. Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen
Ihr Carl Zuckmayer"
Spaziergang der Bürgerinitiative: "Hier sieht man die einzigartige, die ganze Schönheit Nordhessens, diese Bewaldung, die bewaldeten Kuppen, Bundsandsteinrücken, es gibt, wenn man weiter nach Fritzlar runterguckt, da gibt es diese Basaltkegel, kann man sich ansehen. Hier sieht man eben das Schöne unserer Heimat ..."
Eine Führung über den Rödeser Berg gegenüber der Waldbühne. Eingeladen hat die Bürgerinitiative "Keine Windkraft in unseren Wäldern." Rund 80 Interessierte sind gekommen, um sich ein Bild zu machen von Größe und Ausmaß der Windkrafträder, die hier oben auf der Kuppe mit einer Höhe von 180 Metern errichtet werden sollen.
Seit knapp einem Jahr treffen sich Männer und Frauen aus Niedereslungen und anderen Ortschaften jeden Donnerstag. Man tauscht sich aus, informiert sich und hat entschieden, den Plan der Stadt Wolfhagen am Rödeser Berg Windkraftanlagen zu bauen, nicht hinzunehmen. Thomas Müller ist der Sprecher der Bürgerinitiative.
Thomas Müller: "Das Motto unserer BI war: Lasst uns sein ein einig Volk von Brüdern, entlehnt dem 'Wilhelm Tell', dem populärsten Stück der Waldbühne, dem Rütli-Schwur."
Das heißt: Windkraft ja – aber nur wenn alle Anwohner überzeugt sind. Was den Rödeser Berg nahe Niederelsungen betrifft, ist das nicht der Fall. Der Vorschlag der Initiative: gemeinsam mit der Stadt nach alternativen Standorten zu suchen. Der Bürgermeister von Wolfhagen, Reinhard Schaake, installierte daraufhin eine "Steuerungsgruppe", in der sich Gegner und Befürworter austauschen sollen. Denn die Stadt hat große und durchaus respektable Pläne. Zum einen will sie bis 2015 den gesamten Strom für Wolfhagen aus regenerativer Energie speisen. Zum anderen geht es um einen Wettbewerb des Umweltministeriums ...
Reinhard Schaake: "Ich möchte auch persönlich sehr gerne, dass wir es schaffen, bei dem Wettbewerb 'energieeffiziente Stadt' unter die ersten fünf zu kommen. Und wir glauben, dass wir da echte Chancen haben. Denn für eine kleine Stadt wie Wolfhagen, die nächsten ein bis fünf Jahre eine Million Zuschuss zu bekommen für gezielte Klimaprojekte, das ist eine tolle Sache ..."
Thomas Müller: "Das ist in der Tat ein sinnvoller Weg und viele Sachen, die von den Stadtwerken Wolfhagen angeschoben worden sind, sind sinnvoll ...
Wir sind also keine radikalen Gegner von Windkraftanlagen.
Uns stört, dass man versucht zum einen über die Köpfe der Bevölkerung hinweg das durchzusetzen.
Die Stadt Wolfhagen versucht den Regionalplan, der jetzt neu verfasst wird, dahingehend zu ändern, dass man Windkraftanlagen auf Kuppen bauen kann. Sollte das durchgesetzt werden, wird keine einzige Waldkuppe in unserer nordhessischen Mittelgebirgslandschaft sicher sein. Das Landschaftsbild würde sich total verändern."
Die Argumente der BI sind fundiert, das weiß auch Bürgermeister Schaake, der keineswegs auf Konfrontationskurs ist, sondern eine einvernehmliche Lösung sucht. Und das mit gutem Grund: Vor knapp zwei Jahren wollte Wolfhagen den Niederelsungern ein Asphaltmischwerk vor die Nase setzen. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der kleine Ort mit seinen 1000 Einwohnern ging auf die Barrikaden. Es kam zum Bürgerentscheid und das Projekt musste gekippt werden.
Thomas Müller: "Die Bürgerinitiative wird alle Register ziehen wie auch schon beim letzten Bürgerbegehren, bis hin zum Bürgerentscheid. Wenn es erforderlich sein sollte."
Reinhard Schaake: "Wäre schon eine ziemlich heftige Nummer, würde ich mir nicht wünschen. Da machen wir genau das, was wir nicht wollen: wir bündeln Kräfte gegeneinander.
Es gibt Eingaben, dass der Rotmilan dort nistet, stimmt das, wird der Regierungspräsident das prüfen, dann wird es keinen Bürgerwindpark am Rödeser Berg geben."
Und genau um den Rotmilan, die Schwarzstörche und andere schützenswerte Vogelarten, die womöglich das ganze Projekt stoppen könnten, geht es unter anderem bei den Veranstaltungen der Bürgerinitiative. Landwirte, Hausfrauen und Professoren von der Uni Kassel, die hierher gezogen sind, treffen sich: Alte und Junge, offen für die Natur und kenntnisreich im Umgang mit ihr.
BI-Treffen: "Nördlich von Niederelsungen ist 100-prozentig einer drin. (...) Da brütet auch der Wespenbussard, hab ich noch nie im Leben gesehen: Art mit verrückter Lebensweise, vier Monate lebt der hier, sonst in der Sahara. Der brütet auch hier. Deshalb: Sie kriegen es nicht durch.
Wir waren letztes Wochenende draußen, hatte zwei Leute im Auto, habe ihn halsbrecherisch verfolgt, die waren auf der Jagd, wollte sehen, wo sie hinfliegen, ist gar nicht so einfach mit dem Auto ..."
"Nächster Punkt: Flugblatt, damit jeder es vorliegen hat ..."
Es ist 9 Uhr morgens und Niederelsungen liegt noch verschlafen in der Sommersonne. Brigitte Pillardy ist unterwegs, die Flugblätter der Bürgerinitiative zu verteilen. Sie nimmt diese Aufgabe ernst. So ernst wie ihr Engagement auf der Waldbühne, wo sie dies Jahr mit ihrer neunjährigen Enkelin Freya dabei ist und so ernst es ihr mit dem Widerstand gegen die Windkrafträder ist.
Brigitte Pillardy: "Ich werde verrückt, wenn ich zu Yoga muss und die anderen treffen sich... es ist wie eine Sucht zu wissen, wie ist es weitergegangen, welche Chancen haben wir? Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben."
Die Chancen stehen nicht schlecht. Am 2. Juli wird das hessische Regierungspräsidium entscheiden. Für den Wolfhager Bürgermeister aber hat schon der letzte Aufstand der Niederelsunger sein Weltbild verändert.
Reinhard Schaake: "Es gibt seitdem ne andere Zeitrechnung. Wir müssen die Bürger besser einbinden."
Die Niederelsunger können mit einigem Selbstbewusstsein aufwarten. Gebildet durch die Literatur und das Theaterspielen, wissen sie, wie wichtig eine Gemeinschaft ist, wie man mit ihr nicht nur im Kleinen sondern auch im Großen Dinge bewegen kann.
Birgit Jenner: "Wenn da so ein lauer Sommerabend ist (...) beim 'Sommernachtstraum' war das mal so: da stand der Mond hier hinten irgendwo und schimmert da durch. Die Atmosphäre in so einer lauen Sommernacht, das ist schon was besonderes. Also es ist schon ein schönes Fleckchen Erde ..."
Ingrid Lehmann: "Das war ne Glanzleistung aus NE. Dass wir das überhaupt fertig gebracht haben. Die Leute waren begeistert. Sie kamen: o Mensch, da machen wir mit! Ich bin ja damals auch fremd hergezogen, 49 war das. Für mich war das damals ..: Das Spielende Dorf war eigentlich eine Sensation: wenn Sie aus der Stadt kommen und feststellen: ein ganzes Dorf spielt Theater. Kein Haushalt, der nicht mitmachte!"
Arnd Röhl: "Wir markieren nicht Theater. Wir leben Theater."
Für keinen der Niederelsunger ist es heute vorstellbar, dass es die Waldbühne nicht gibt. Wahrscheinlich erinnert sich auch kaum jemand noch daran, wie es war, als es sie noch nicht gab. Vor 59 Jahren, 1950, wurde die Freilichtbühne gegründet. Und damals wie heute ist jede Familie irgendwie beteiligt, wenn oben auf dem Berg Theater gespielt wird.
Knapp 1000 Einwohner hat Niederelsungen, ein kleines Dorf in Nordhessen, das sich unweit der A 44, die von Kassel ins Ruhrgebiet führt, in die sanfte Hügellandschaft schmiegt. Eine Hauptstraße führt von der Autobahn hinunter in den Ort, vorbei an der Bäckerei Jenner, an dem Hotel "Zur Waldbühne", an dem schmucken Schwimmbad und auf der anderen Seite gleich wieder hinaus. Hinter dem Ortsschild geht es auf den Frauenberg hinauf. Vorbei an Kornfeldern, Scheunen und Pferdekoppeln hat man von hier oben eine wunderbare Sicht auf die Landschaft und auf den Ort selbst, der von dem Kirchturm der kleinen gotischen Kirche überragt wird.
Ein schmaler asphaltierte Weg führt dann zum Waldrand: zur Waldbühne. Neben Hersfeld eine der wohl schönsten Freilichtbühnen Hessens.
Ein Ort der Ruhe - nur das Rauschen der Bäume, der Gesang der Vögel – sonst nichts. Noch nichts. Denn alle zwei Jahre im Sommer erwacht dieser Flecken Erde aus seinem Dornröschenschlaf. Da wird gehämmert und gesägt für den Kulissenbau, da wird das angrenzende Feld gemäht und zum Parkplatz für Hunderte von Autos umfunktioniert. Auf der Scheune weht die französische Trikolore, die Freiwillige Feuerwehr lenkt den Ansturm von Menschen, die bepackt mit Pullovern und Wolldecken und behängt mit Picknickkörben auf die Waldbühne drängen.
1350 Zuschauer finden Platz auf den Holzbänken unter dem grünen Blätterdach. 15.000 Besucher im Durchschnitt kommen pro Spielzeit. Knapp ein Jahr arbeiten die Niederelsunger auf diesen Zeitpunkt hin. In den Wochen vor der Premiere laufen die Proben auf Hochtouren.
Auf dem Programm der Niederelsunger Freilichtbühne steht dieses Jahr LES MISERABLES, DIE ELENDEN von Victor Hugo. Die Geschichte des geflüchteten Sträflings Valjean, eines eigentlich guten Menschen, der von einem Inspektor jahrelang gejagt wird. Neben dieser Abenteuer- gibt es natürlich auch eine Liebesgeschichte. Die Zwischentexte werden von HR-Kult-Moderator Werner Reinke gelesen, die Begleitmusik kommt vom Band – gesungen wird live. Bis dann alles im Donner der Kanonen untergeht.
Der von Victor Hugo 1862 verfasste Roman LES MISERABLES wurde für die Amateurbühne umgeschrieben und bietet sich vor allem auch wegen der großen Volksszenen an. Denn beileibe nicht jedes Stück eignet sich für die Aufführung auf der Freilichtbühne ...
Arnd Röhl: "Es gibt einen Pool an Stücken in unseren Köpfen, die wir spielen wollen. Wie Romeo und Julia – aber nicht spielen können, weil: Es muss der Zeitpunkt passen, die Schauspieler müssen im entsprechenden Alter sein, denn man kann nicht mit 45 Jahren den Romeo spielen."
Lange Jahre war Arnd Röhl ein bisschen der Star in dem Niederelsunger Ensemble. Mittlerweile hat er die Seiten gewechselt und führt Regie. Im normalen Leben ist der 45-Jährige Computerfachmann. Das Theater aber liebt er, seit er denken kann.
Arnd Röhl: "Ich habe den Vorteil, alles gemacht zu haben bei der Waldbühne. Das einzige, was ich nicht gemacht habe, ist Würstchen drehen und Knöpfe annähen. Mache ich aber auch privat nicht so gerne. Ansonsten habe ich fast alles vor und hinter der Bühne gemacht, von Technik über Karten abreißen. Was den großen Vorteil hat, dass mir niemand erzählen kann, geht nicht! Weil ich weiß, dass es geht."
Wenn der Vorstand des Waldbühnenvereins entschieden hat, welches Stück in der nächsten Saison gespielt wird, bekommt jeder Haushalt einen Zettel in den Briefkasten gesteckt. Wem das Stück zusagt und wer Lust hat, meldet sich bei den Verantwortlichen, egal ob man eine größere Rolle spielen oder bei den Volksszenen dabei sein möchte. Dann wird über die Besetzung entschieden. Und das alles ohne Querelen und Eifersüchteleien. Ein funktionierendes System also, bei dem alle mitmachen. Alle, das heißt jeder Einzelne der rund 200 Mitwirkenden – und ihre Familien.
Und alle arbeiten ohne Geld, nur aus Freude: Die männlichen Halbwüchsigen wie die jungen blonden Mädchen, die man eher in der Disco vermuten würde, oder die Oma, die mit frisch gebackenem Kuchen ihre kleine Enkelin zwischen den Auftritten bei Laune hält.
Gerth Böhle: "Das Allerschönste ist die Gemeinschaft. Man hat eine gemeinsame Sache vor und wenn man dann sieht, wie es sich wie Puzzleteile zusammengefügt, ja das ist das Schönste (...) Wenn man sieht wie die Gemeinschaft zusammenwächst, man muss dazu sagen: Wir sind vom Vierjährigen bis zum 80-Jährigen vertreten, auch für Jugendliche ist das eine gute Art integriert zu werden und hat auch Vorbildfunktion.
Ich bin Kundenberater bei einer Bank. Das ist schon aufwendig. Es geht nur, wenn die ganze Familie mitzieht. Meine Frau macht die Regieassistenz, meine Tochter spielt mit, mein Sohn grillt. Insofern sind alle hier oben und so muss ich auf nichts verzichten."
Arnd Röhl: ""Die eine Seite der WB ist, dass man sie mehr als nur als Hobby betreibt. Für meinen halbwüchsigen Sohn, der ja alles verneint, was von den Eltern kommt: Die WB wird nicht in Frage gestellt.""
40 Jahre war Ingrid Lehmann aktiv oben auf der Waldbühne dabei. Seit 1989 kümmert sie sich um den Kostümfundus, der neben Büro und Werkstätten in der "Pare" untergebracht ist, so heißt das alte Pfarrhaus im Elsinger Volksmund. Nicht nur für die laufenden Inszenierungen greift man hier auf das mittlerweile enorme Angebot an Kostümen zurück, der Kostümverleih der Niederelsunger ist längst über die Landesgrenze hinaus ein Geheimtipp.
Jeden Dienstag um 15 Uhr öffnet Ingrid Lehmann die Tür für Besucher und Schauspieler der Waldbühne, während im ersten Stock die Nähmaschinen rattern und gute Seelen die Kleider ausbessern oder anpassen oder auch eigene Kreationen für das neue Stück schneidern.
Ingrid Lehmann hat alle großen Frauenrollen gespielt, niemand, der die Waldbühne von früher kennt, der sich nicht an sie erinnert, ihre rauchige Stimme nicht noch im Ohr hätte. Die ersten Jahre sind der 85-Jährigen noch genau im Gedächtnis, als Pferde, Gänse und ganze Schweineherden über die Bühne getrieben wurden, als die Schauspieler verschwitzt und schmutzig gerade noch rechtzeitig von der Heuernte kamen. Später im VW-Werk arbeiteten. Als Ende der 50er-Jahre hier die Schichtarbeit eingeführt wurde, erschwerte das vieles.
Hinbekommen aber, sagt Ingrid Lehmann stolz, haben wir es immer. Sie selbst ist verbunden mit der Waldbühne, hat sie den Grundgedanken seiner Entstehung doch am eigenen Leibe erfahren: nämlich die von Misstrauen gegeneinander geprägte Dorfbevölkerung der Nachkriegsjahre zusammenzuführen.
Ingrid Lehmann: "Sie hat sich ja durchs Theaterspielen als Gemeinschaft überhaupt herausgefunden. Wir kamen als Flüchtlinge her, das Dorf war voller Fremder: Ausgebombte aus Kassel, aus dem Sudetenland und Schlesien. Das Dorf war überfüllt. Der Lehrer Oberlist hat das auf die Beine gestellt, wir spielen Theater, wer mitmachen will kommt! Und da fing das an. Gehen wir hin, machen wir!"
Thomas Müller: "Viele Wunden sind dadurch sicher leichter verheilt als ohne dieses Zusammenspiel. (...) Alles, was bekannt ist aus dieser Zeit, hat eben auch hier stattgefunden, sowohl Judendeportationen, wie Verleumdung und Denunziation von Nazis gegenüber Kommunisten und Sozialdemokraten – die dann auch ins KZ gegangen sind."
Ingrid Lehmann: "Hinterher hat sich rausgestellt, er hat ja Recht gehabt, wir haben uns eingefügt und die Niederelsunger haben uns akzeptiert und das ist die Hauptsache gewesen. Die Flüchtlinge hatten einen Schneider und Schuhmacher, da gehste eben zum Schneider Mück, kommt zwar aus dem Sudetenland, aber der näht unsere Sachen. Ich fühl mich hier zuhause und wollte nirgendwo anders hingehen."
Der Gründungsvater der Waldbühne, der Lehrer Oberlist ist lange tot, er starb 1950 an einer Blinddarmentzündung noch während der Proben für das allererste Stück, "Wilhelm Tell". Für Ingrid Lehmann waren das die Höhepunkte: der "Tell", durch den das Dorf zueinanderfand, "Die Räuber", Kleists "Käthchen von Heilbronn oder Hebbels "Agnes Bernauer". Man erinnert sich noch heute an die "Wasserleiche", denn die Vorstellungen mussten oft wegen des Regens aus fallen. Am liebsten aber mochte Ingrid Lehmann die Stücke von Carl Zuckmayer. 1973 schrieb sie dem Schriftsteller anlässlich der Aufführung von "Katharina Knie" einen Brief. Zuckmayer antwortete prompt.
"Saas Fee, den 3. August 1973
Sehr geehrte Herrn,
mein Seiltänzerstück 'Katharina Knie', vor 45 Jahren geschrieben und mit Albert Bauermann uraufgeführt, war immer ein Stiefkind der Kritik und ein Lieblingsfressen der Schauspieler und des Publikums. Das hat sich in all diesen Jahren nicht geändert, und für den Autor ist es natürlich eine Freude, dass die alte Katharina noch jung genug ist, um nicht nur von den Professionellen, wie kürzlich von Carl Raddatz und seiner Tournee, sondern vor allem von den Amateurbühnen und Volkstheatern meiner engeren und weiteren Heimat gespielt zu werden. Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen
Ihr Carl Zuckmayer"
Spaziergang der Bürgerinitiative: "Hier sieht man die einzigartige, die ganze Schönheit Nordhessens, diese Bewaldung, die bewaldeten Kuppen, Bundsandsteinrücken, es gibt, wenn man weiter nach Fritzlar runterguckt, da gibt es diese Basaltkegel, kann man sich ansehen. Hier sieht man eben das Schöne unserer Heimat ..."
Eine Führung über den Rödeser Berg gegenüber der Waldbühne. Eingeladen hat die Bürgerinitiative "Keine Windkraft in unseren Wäldern." Rund 80 Interessierte sind gekommen, um sich ein Bild zu machen von Größe und Ausmaß der Windkrafträder, die hier oben auf der Kuppe mit einer Höhe von 180 Metern errichtet werden sollen.
Seit knapp einem Jahr treffen sich Männer und Frauen aus Niedereslungen und anderen Ortschaften jeden Donnerstag. Man tauscht sich aus, informiert sich und hat entschieden, den Plan der Stadt Wolfhagen am Rödeser Berg Windkraftanlagen zu bauen, nicht hinzunehmen. Thomas Müller ist der Sprecher der Bürgerinitiative.
Thomas Müller: "Das Motto unserer BI war: Lasst uns sein ein einig Volk von Brüdern, entlehnt dem 'Wilhelm Tell', dem populärsten Stück der Waldbühne, dem Rütli-Schwur."
Das heißt: Windkraft ja – aber nur wenn alle Anwohner überzeugt sind. Was den Rödeser Berg nahe Niederelsungen betrifft, ist das nicht der Fall. Der Vorschlag der Initiative: gemeinsam mit der Stadt nach alternativen Standorten zu suchen. Der Bürgermeister von Wolfhagen, Reinhard Schaake, installierte daraufhin eine "Steuerungsgruppe", in der sich Gegner und Befürworter austauschen sollen. Denn die Stadt hat große und durchaus respektable Pläne. Zum einen will sie bis 2015 den gesamten Strom für Wolfhagen aus regenerativer Energie speisen. Zum anderen geht es um einen Wettbewerb des Umweltministeriums ...
Reinhard Schaake: "Ich möchte auch persönlich sehr gerne, dass wir es schaffen, bei dem Wettbewerb 'energieeffiziente Stadt' unter die ersten fünf zu kommen. Und wir glauben, dass wir da echte Chancen haben. Denn für eine kleine Stadt wie Wolfhagen, die nächsten ein bis fünf Jahre eine Million Zuschuss zu bekommen für gezielte Klimaprojekte, das ist eine tolle Sache ..."
Thomas Müller: "Das ist in der Tat ein sinnvoller Weg und viele Sachen, die von den Stadtwerken Wolfhagen angeschoben worden sind, sind sinnvoll ...
Wir sind also keine radikalen Gegner von Windkraftanlagen.
Uns stört, dass man versucht zum einen über die Köpfe der Bevölkerung hinweg das durchzusetzen.
Die Stadt Wolfhagen versucht den Regionalplan, der jetzt neu verfasst wird, dahingehend zu ändern, dass man Windkraftanlagen auf Kuppen bauen kann. Sollte das durchgesetzt werden, wird keine einzige Waldkuppe in unserer nordhessischen Mittelgebirgslandschaft sicher sein. Das Landschaftsbild würde sich total verändern."
Die Argumente der BI sind fundiert, das weiß auch Bürgermeister Schaake, der keineswegs auf Konfrontationskurs ist, sondern eine einvernehmliche Lösung sucht. Und das mit gutem Grund: Vor knapp zwei Jahren wollte Wolfhagen den Niederelsungern ein Asphaltmischwerk vor die Nase setzen. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der kleine Ort mit seinen 1000 Einwohnern ging auf die Barrikaden. Es kam zum Bürgerentscheid und das Projekt musste gekippt werden.
Thomas Müller: "Die Bürgerinitiative wird alle Register ziehen wie auch schon beim letzten Bürgerbegehren, bis hin zum Bürgerentscheid. Wenn es erforderlich sein sollte."
Reinhard Schaake: "Wäre schon eine ziemlich heftige Nummer, würde ich mir nicht wünschen. Da machen wir genau das, was wir nicht wollen: wir bündeln Kräfte gegeneinander.
Es gibt Eingaben, dass der Rotmilan dort nistet, stimmt das, wird der Regierungspräsident das prüfen, dann wird es keinen Bürgerwindpark am Rödeser Berg geben."
Und genau um den Rotmilan, die Schwarzstörche und andere schützenswerte Vogelarten, die womöglich das ganze Projekt stoppen könnten, geht es unter anderem bei den Veranstaltungen der Bürgerinitiative. Landwirte, Hausfrauen und Professoren von der Uni Kassel, die hierher gezogen sind, treffen sich: Alte und Junge, offen für die Natur und kenntnisreich im Umgang mit ihr.
BI-Treffen: "Nördlich von Niederelsungen ist 100-prozentig einer drin. (...) Da brütet auch der Wespenbussard, hab ich noch nie im Leben gesehen: Art mit verrückter Lebensweise, vier Monate lebt der hier, sonst in der Sahara. Der brütet auch hier. Deshalb: Sie kriegen es nicht durch.
Wir waren letztes Wochenende draußen, hatte zwei Leute im Auto, habe ihn halsbrecherisch verfolgt, die waren auf der Jagd, wollte sehen, wo sie hinfliegen, ist gar nicht so einfach mit dem Auto ..."
"Nächster Punkt: Flugblatt, damit jeder es vorliegen hat ..."
Es ist 9 Uhr morgens und Niederelsungen liegt noch verschlafen in der Sommersonne. Brigitte Pillardy ist unterwegs, die Flugblätter der Bürgerinitiative zu verteilen. Sie nimmt diese Aufgabe ernst. So ernst wie ihr Engagement auf der Waldbühne, wo sie dies Jahr mit ihrer neunjährigen Enkelin Freya dabei ist und so ernst es ihr mit dem Widerstand gegen die Windkrafträder ist.
Brigitte Pillardy: "Ich werde verrückt, wenn ich zu Yoga muss und die anderen treffen sich... es ist wie eine Sucht zu wissen, wie ist es weitergegangen, welche Chancen haben wir? Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben."
Die Chancen stehen nicht schlecht. Am 2. Juli wird das hessische Regierungspräsidium entscheiden. Für den Wolfhager Bürgermeister aber hat schon der letzte Aufstand der Niederelsunger sein Weltbild verändert.
Reinhard Schaake: "Es gibt seitdem ne andere Zeitrechnung. Wir müssen die Bürger besser einbinden."
Die Niederelsunger können mit einigem Selbstbewusstsein aufwarten. Gebildet durch die Literatur und das Theaterspielen, wissen sie, wie wichtig eine Gemeinschaft ist, wie man mit ihr nicht nur im Kleinen sondern auch im Großen Dinge bewegen kann.