Die Welt der Zauberer und Hexen

Vorgestellt von Anke Leweke |
Mit einem Zauberbesenritt über die Themse beginnt der fünfte "Harry Potter"-Film. Der Zauberlehrling leidet an Albträumen, denn eine dunkle Kraft will sich seiner bemächtigen. In "Clerks 2" verlegen zwei Kumpels ihren Arbeitsplatz von einer Videothek in einen Fast-Food-Laden. Im Nachfolger von "Clerks" leiden sie unter denselben Problemen wie als 20-Jährige. .
"Harry Potter und der Orden des Phoenix"
USA 2007, Regie: David Yates, Hauptdarsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, 138 Minuten, ab sechs Jahren

Mit einem Zauberbesenritt über die Themse geht’s los. Aus dieser Perspektive hat man Big Ben jedenfalls noch nie gesehen. Wie jeder Harry-Potter-Film hat auch dieser fünfte Teil kleine, nette Einfälle, die den Zuschauer mit in die Welt der Zauberer, Hexen und anderer seltsamer Wesen mitnehmen.

Man braucht nur die richtige Nummer zu wissen, dann gelangt man von einer typisch englischen Telefonzelle in die Geheimzentrale des Zauberministeriums. Oder: Zwei Londoner Wohnblöcke gehen auseinander, ein dritter kommt zum Vorschein. Hier sitzt der Geheimorden der Phoenix, hier tagen die Männer, die einen erneuten Angriff von Lord Voldemort verhindern möchten. Er und seine Mannen planen einen neuen Angriff.

Indessen leidet Harry an furchtbaren Albträumen, eine dunkle Kraft ("Star Wars" lässt grüßen) will sich seiner bemächtigen. Doch auf die warnenden Stimmen will keiner hören, Minister Fudge und seine Mitstreiter machen auf heile Welt. Der ewige Skeptiker Duddlemore wird als Direktor des Zauberinternats abgesetzt und die machtbesessene Dolores Umbridge übernimmt nun mit strenger Hand die Leitung.

Von Höhepunkt zu Höhepunkt, von einer Action zur nächsten hetzt dieser Film. Und auch wenn er "nur" angenehme 138 Minuten lang ist: Er vergisst dabei seine Figuren. Harry und seine Freunde wirken in diesem Szenario wie bestellt und nicht abgeholt. Die Aneinanderreihung der dramatischen Gipfel lässt keine Handlung aufkommen.

Zeit gönnt sich der fünfte Teil nur bei der Einführung der von Imelda Staunton gespielten Mrs. Umbridge. Mit dieser ganz in Pink gekleideten Schreckschraube gönnt er sich eine Teepause mit abgespreiztem kleinen Finger und lässt ahnen, wie schön ein Harry-Potter-Film sein könnte, der sich etwas mehr Zeit für die Figuren lassen würde, die das Hogwarts-Universum bevölkern.

"Clerks 2 - Die Abhänger"
USA 2006, Regie: Kevin Smith, Hauptdarsteller: Brian O’Halloran, Jeff Anderson, Jason Mewes, Rosario Dawson, 97 Minuten

Ein Markenzeichen des amerikanischen Independent-Kinos ist, dass wenig passiert, dafür aber umso mehr geredet wird. Lakonisch und selbstironisch hinterfragten die beiden Kumpels Dante und Randall vor zehn Jahren in Kevin Smith’ No-Budget Regiedebüt "Clerks" ihr ereignisloses Leben. Im stinklangweiligen Hinterland von New York in New Yersey lag ihr Videoladen. "Clerks" war ein unterhaltsamer Streifzug durch eine ziellose Jugendkultur, das Porträt einer No-Future Lebenshaltung.

"Clerks 2" stattet den beiden nun zehn Jahre später wieder einen Besuch ab. Wie jeden morgen will Dante seinen Videoladen öffnen - doch er brennt. So treten er und Randall einen neuen Job in einer Fast-Food-Kette an. Die beiden reden immer noch so viel. Doch haben sie nichts mehr zu sagen. Zudem sind sie immer noch nur mit sich selbst beschäftigt, kreisen um dieselben Probleme wie als 20-Jährige.

In "Clerks 2" haben sich Dante und Randall in eine spätpubertäre Lebensform verrannt, die aber seltsamerweise nach einem klassisch-romantischen und auch ein wenig spießigen Hollywood Happyend strebt.