Die Zeit der Dorfmusik war vorbei
Mit viel Liebe zum Detail lässt Autor Ulf Krüger die Musikszene der 60er-Jahre lebendig werden. Sein Werk über den Hamburger Star-Club ist ein spannendes und unterhaltsames Geschichtsbuch über den bekanntesten Beat-Club der Welt.
Mit der Parole "Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei" begann am 13. April 1962 für die noch junge Beatmusik eine neue Zeitrechnung. Es herrschte Aufbruchstimmung in der Musikwelt. Der Beat eroberte von der weltoffenen Hafenstadt Hamburg aus ganz Deutschland und den Rest der Welt.
Anfang der 60er-Jahre holten die Kneipiers und Clubbesitzer Bruno Koschmider und Horst Fascher, später auch Konkurrent Peter Eckhorn, englische Bands aus Liverpool und London nach Hamburg. Daraus entwickelte sich eine rege Liveszene, die viele junge Leute in die Clubs und Beatkeller auf der Reeperbahn zog. Dort traten die berühmtesten Stars ihrer Zeit auf: Bill Haley, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Little Richard, Ray Charles und jede Menge junger Beat-Bands aus England und den USA. Bald darauf folgten die ersten deutschen Beat-Bands, wie The Rattles, The Lords und The Rivets.
Mit geradezu wissenschaftlicher Sorgfalt hat der Autor Fakten, Dokumente, Augenzeugenberichte und rund 500 Fotos zu diesem Thema zusammengetragen, von denen viele erstmals publiziert werden. Die größte Fleißarbeit war wohl die äußerst detaillierte Recherche der Musikszene nach dem Ende des 2. Weltkriegs, die zumindest in Deutschland durch die zwölfjährige Naziherrschaft so gut wie verschwunden war. Krüger beschreibt ausführlich die Entwicklung vom Swing und Jazz, über Skiffle zum Rock'n Roll und letztendlich zum Beat. Und er beschreibt, wie die Musiker in die Clubs auf der Reeperbahn kamen.
Es ist keine Übertreibung, wenn Autor Ulf Krüger den Star-Club auf der Hamburger Reeperbahn, der gut zehn Jahre eine herausragende musikhistorische Stellung einnahm, als bekanntesten Beat-Club der Welt bezeichnet. Immerhin haben sich hier die Beatles das Rüstzeug für ihre beispiellose Weltkarriere geholt.
Doch Ende des Jahrzehnts veränderte sich die Szene, Livemusik hatte ihren Reiz verloren und die Discotheken traten ihren Siegeszug an. Am 31. Dezember 1969 wurde der Star-Club geschlossen und an seiner Stelle ein Sexclub eröffnet. 1987 wurde das Gebäude bei einem Brand zerstört und danach abgerissen.
Das vorliegende Buch ist eine sorgfältig recherchierte, umfassende und reich bebilderte Dokumentation, die mit viel Liebe zum Detail die Musikszene der 60er-Jahre lebendig werden lässt. Ein ungemein spannendes und unterhaltsames Geschichtsbuch über die ersten Tage des Beat, dessen Wiege praktisch im Hamburger Star-Club stand und dessen musikhistorische Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ulf Krüger hat mit seinem Buch über diese Spielstätte ein Standardwerk geschaffen.
Krüger spielte als junger Musiker mit seiner damaligen Beat-Band noch selbst im Star-Club. Er war als Songschreiber und Produzent für verschiedene Musiker tätig sowie als Manager der Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr und des Grafikers und Musikers Klaus Voormann. Seit den frühen Neunziger Jahren hat sich Krüger als Archivar und Dokumentarist der Hamburger Beat-Szene der Sechziger Jahre einen Namen gemacht und für die Firma Apple über den Hamburg-Teil der Beatles-Anthology recherchiert. 1991 hatte er bereits eine phonografische Dokumentation mit 20 CDs über die Hamburger Musikszene und den Star-Club veröffentlicht.
Das großformatige Buch "Star-Club – Der bekannteste Beat-Club der Welt" von Ulf Krüger ist in deutsch und englisch geschrieben, hat 300 Seiten und über 500 Fotos und Abbildungen.
Besprochen von Uwe Wohlmacher
Ulf Krüger: Star-Club - der bekannteste Beat-Club der Welt
Hannibal Verlag, Innsbruck 2010
300 Seiten, 29,95 Euro
Anfang der 60er-Jahre holten die Kneipiers und Clubbesitzer Bruno Koschmider und Horst Fascher, später auch Konkurrent Peter Eckhorn, englische Bands aus Liverpool und London nach Hamburg. Daraus entwickelte sich eine rege Liveszene, die viele junge Leute in die Clubs und Beatkeller auf der Reeperbahn zog. Dort traten die berühmtesten Stars ihrer Zeit auf: Bill Haley, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Little Richard, Ray Charles und jede Menge junger Beat-Bands aus England und den USA. Bald darauf folgten die ersten deutschen Beat-Bands, wie The Rattles, The Lords und The Rivets.
Mit geradezu wissenschaftlicher Sorgfalt hat der Autor Fakten, Dokumente, Augenzeugenberichte und rund 500 Fotos zu diesem Thema zusammengetragen, von denen viele erstmals publiziert werden. Die größte Fleißarbeit war wohl die äußerst detaillierte Recherche der Musikszene nach dem Ende des 2. Weltkriegs, die zumindest in Deutschland durch die zwölfjährige Naziherrschaft so gut wie verschwunden war. Krüger beschreibt ausführlich die Entwicklung vom Swing und Jazz, über Skiffle zum Rock'n Roll und letztendlich zum Beat. Und er beschreibt, wie die Musiker in die Clubs auf der Reeperbahn kamen.
Es ist keine Übertreibung, wenn Autor Ulf Krüger den Star-Club auf der Hamburger Reeperbahn, der gut zehn Jahre eine herausragende musikhistorische Stellung einnahm, als bekanntesten Beat-Club der Welt bezeichnet. Immerhin haben sich hier die Beatles das Rüstzeug für ihre beispiellose Weltkarriere geholt.
Doch Ende des Jahrzehnts veränderte sich die Szene, Livemusik hatte ihren Reiz verloren und die Discotheken traten ihren Siegeszug an. Am 31. Dezember 1969 wurde der Star-Club geschlossen und an seiner Stelle ein Sexclub eröffnet. 1987 wurde das Gebäude bei einem Brand zerstört und danach abgerissen.
Das vorliegende Buch ist eine sorgfältig recherchierte, umfassende und reich bebilderte Dokumentation, die mit viel Liebe zum Detail die Musikszene der 60er-Jahre lebendig werden lässt. Ein ungemein spannendes und unterhaltsames Geschichtsbuch über die ersten Tage des Beat, dessen Wiege praktisch im Hamburger Star-Club stand und dessen musikhistorische Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ulf Krüger hat mit seinem Buch über diese Spielstätte ein Standardwerk geschaffen.
Krüger spielte als junger Musiker mit seiner damaligen Beat-Band noch selbst im Star-Club. Er war als Songschreiber und Produzent für verschiedene Musiker tätig sowie als Manager der Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr und des Grafikers und Musikers Klaus Voormann. Seit den frühen Neunziger Jahren hat sich Krüger als Archivar und Dokumentarist der Hamburger Beat-Szene der Sechziger Jahre einen Namen gemacht und für die Firma Apple über den Hamburg-Teil der Beatles-Anthology recherchiert. 1991 hatte er bereits eine phonografische Dokumentation mit 20 CDs über die Hamburger Musikszene und den Star-Club veröffentlicht.
Das großformatige Buch "Star-Club – Der bekannteste Beat-Club der Welt" von Ulf Krüger ist in deutsch und englisch geschrieben, hat 300 Seiten und über 500 Fotos und Abbildungen.
Besprochen von Uwe Wohlmacher
Ulf Krüger: Star-Club - der bekannteste Beat-Club der Welt
Hannibal Verlag, Innsbruck 2010
300 Seiten, 29,95 Euro