Die "Zionists" in Südafrika
Die Mehrheit der Südafrikaner sind Christen. Das Spektrum reicht von Katholiken über Methodisten und Baptisten bis hin zu den afrikanischen Freikirchen. Die größte Einzelkirche ist die stetig weiter wachsende Zion Christian Church mit geschätzten vier bis sechs Millionen Mitgliedern.
Siyabonga Jesus, danke Jesus, murmeln die Gläubigen während sie langsam durch das schlichte, rechteckige Gebäude gehen, das der Gemeinde als Kirche dient. Einige haben den Kopf gesenkt, andere den Blick nach vorn gerichtet, die Hände zur Decke gereckt. Mehrere hundert Menschen sind an diesem Sonntag gekommen. Die Frauen tragen weiße Röcke und Blusen, die Männer weiße Anzüge. Während sich die letzten noch auf die Plastikstühle setzen, stellt sich der Chor vorn auf einer kleinen Bühne im Halbkreis auf.
Die erste halbe Stunde lang wird gesungen, getanzt, keiner bleibt sitzen, die Stimmung ist fröhlich, ja ausgelassen, wie bei einem Fest. Gesangsbücher braucht hier keiner. Aber jeder hat seine Bibel dabei. Diakon Vumelani Mkhize, der Bruder des Pastors und Sohn des örtlichen Bischofs, klatscht und wippt im Takt mit.
" Die Zion Christian Church unterscheidet sich sehr von anderen Kirchen: Es geht afrikanischer, freier zu. Sie können schreien, singen, jederzeit aufstehen, einfach alles tun, wonach ihnen ist. Auch die Predigt kann sich spontan ändern. Denn der Pastor folgt Gottes Willen und nicht seinem eigenen. Das ist die Hauptsache: Wir lassen uns vom Heiligen Geist leiten. "
Pastor Mkhize tritt in schwarzer Robe an ein Stehpult in der Mitte der Bühne. Es gibt Menschen unter uns, die an der Existenz Gottes zweifeln, klagt er. Sie fragen: Wo ist Gott, wenn der Sohn an Aids stirbt, die Tochter vergewaltigt wird, der Ehemann trinkt und prügelt. Die Minen der Gläubigen sind ernst, einige rufen laut "Amen" oder "Hallelujah", andere wischen sich Tränen von den Wangen, fangen an, laut zu schluchzen, knien nieder und recken die Hände klagend in die Luft. Nach einiger Zeit beginnt eine Frau zu singen, wie in Trance, der Chor und die Gemeinde stimmen ein.
Spirituelle aber auch körperliche Heilung verspricht die Zion Christian Church. Allerdings, ohne auf den traditionellen Glauben an die Ahnen zurückzugreifen, wie andere Gemeinden, erklärt Diakon Vumelani Mkhize.
" Ich kann mich nicht Christ nennen und weiter an die Kraft der Vorfahren glauben. Das widerspricht sich. Deshalb führen wir die entsprechenden Rituale in unserer Gemeinde auch nicht durch. Aber wir haben jede Woche Gottesdienste, bei denen Gelähmten, Blinden und Aids-Kranken die Hände aufgelegt werden. Durch Gottes Kraft können manche von ihnen geheilt werden. Nicht immer sofort, manchmal erst nach ein paar Jahren. Das hängt von der Stärke des Glaubens ab. "
"Ich wurde gesegnet", flüstert die Frau, die eben noch weinend auf dem Boden kniete, lächelt erschöpft, aber glücklich. Nach fast drei Stunden endet der Gottesdienst mit einer gesungenen Version des "Vater Unser".
Das Gespräch zum Thema mit Helga Dickow, Politologin am Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung in Freiburg, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt. Sie hören die Reihe Die neue Christenheit wochentags bis zum 4.1. um 14.07 Uhr.
Die erste halbe Stunde lang wird gesungen, getanzt, keiner bleibt sitzen, die Stimmung ist fröhlich, ja ausgelassen, wie bei einem Fest. Gesangsbücher braucht hier keiner. Aber jeder hat seine Bibel dabei. Diakon Vumelani Mkhize, der Bruder des Pastors und Sohn des örtlichen Bischofs, klatscht und wippt im Takt mit.
" Die Zion Christian Church unterscheidet sich sehr von anderen Kirchen: Es geht afrikanischer, freier zu. Sie können schreien, singen, jederzeit aufstehen, einfach alles tun, wonach ihnen ist. Auch die Predigt kann sich spontan ändern. Denn der Pastor folgt Gottes Willen und nicht seinem eigenen. Das ist die Hauptsache: Wir lassen uns vom Heiligen Geist leiten. "
Pastor Mkhize tritt in schwarzer Robe an ein Stehpult in der Mitte der Bühne. Es gibt Menschen unter uns, die an der Existenz Gottes zweifeln, klagt er. Sie fragen: Wo ist Gott, wenn der Sohn an Aids stirbt, die Tochter vergewaltigt wird, der Ehemann trinkt und prügelt. Die Minen der Gläubigen sind ernst, einige rufen laut "Amen" oder "Hallelujah", andere wischen sich Tränen von den Wangen, fangen an, laut zu schluchzen, knien nieder und recken die Hände klagend in die Luft. Nach einiger Zeit beginnt eine Frau zu singen, wie in Trance, der Chor und die Gemeinde stimmen ein.
Spirituelle aber auch körperliche Heilung verspricht die Zion Christian Church. Allerdings, ohne auf den traditionellen Glauben an die Ahnen zurückzugreifen, wie andere Gemeinden, erklärt Diakon Vumelani Mkhize.
" Ich kann mich nicht Christ nennen und weiter an die Kraft der Vorfahren glauben. Das widerspricht sich. Deshalb führen wir die entsprechenden Rituale in unserer Gemeinde auch nicht durch. Aber wir haben jede Woche Gottesdienste, bei denen Gelähmten, Blinden und Aids-Kranken die Hände aufgelegt werden. Durch Gottes Kraft können manche von ihnen geheilt werden. Nicht immer sofort, manchmal erst nach ein paar Jahren. Das hängt von der Stärke des Glaubens ab. "
"Ich wurde gesegnet", flüstert die Frau, die eben noch weinend auf dem Boden kniete, lächelt erschöpft, aber glücklich. Nach fast drei Stunden endet der Gottesdienst mit einer gesungenen Version des "Vater Unser".
Das Gespräch zum Thema mit Helga Dickow, Politologin am Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung in Freiburg, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt. Sie hören die Reihe Die neue Christenheit wochentags bis zum 4.1. um 14.07 Uhr.