Diebstahl der Mauerkreuze

"Humanistisches Geschwafel" auf Kosten der Flüchtlinge

Ästhetikprofesser Bazon Brock
Der Ästhetikprofessor Bazon Brock ist empört über die Aktion des Zentrums für Politische Schönheit © picture alliance / dpa / Horst Ossinger
Moderation: Christine Watty |
Bazon Brock gilt als einer der Väter der politischen Aktionskunst. Der Diebstahl der Mauerkreuze durch das Künstlerkollektiv Zentrum für Politische Schönheit erzürnt den Ästhetikprofessor allerdings schwer: "Dahinter steckt doch nichts als Klamauk".
Was die Künstler des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) veranstaltet hätten, sei naiv und ohne ausgearbeitetes politisches Programm, sagte Bazon Brock im Deutschlandradio Kultur. Aktionskunst sei dies mitnichten, denn bei dieser gehe nicht um Provokation, kritisierte der Ästhetikprofessor: "Es geht um Evokation, das heißt, Herausholen aus der Sache, was in ihr bisher verschwiegen wird. Das wird durch Provokation nur zugedeckt."
Dieses "humanistische Geschwafel, das nichts anderes ist als sich dicke zu tun auf Kosten der Leute, die darunter leiden", müsse aufhören, so Brock. Ebenso wie der Versuch, alles mit dem Hinweis, dass dies Kunst sei, zu kaschieren: "Das ist überhaupt keine Kunst - es hat nicht das Geringste damit zu tun, es ist nämlich völlig unüberlegt. Es ist einfach wild provozierend, ohne zu wissen, was man eigentlich durchsetzen will."
Insgesamt sei es eine "Schweinerei, dass auf dem Rücken von 48 Millionen Weltflüchtlingen ein paar Ästhetiker ihre Süppchen kochen", so Brock: "Die sollen verdammt noch mal sagen, was sie zu sagen haben zu 48 Millionen und nicht einen Klamauk inszenieren."
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