Die Revolution an der Abendkasse
Eine paneuropäische linke Bewegung will der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis ins Leben rufen. Am Dienstag wird "Democracy in Europe Movement 2025" in Berlin vorgestellt. Der Politologe Albrecht von Lucke glaubt nicht an ihren Erfolg.
Mit einer paneuropäischen Bewegung will der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis die EU demokratisieren. "Democracy in Europe Movement 2025" oder kurz "DiEM2015" heißt das Projekt, das am Dienstagabend in der Berliner Volksbühne aus der Taufe gehoben werden soll.
Nur ein einmaliger "Paukenschlag"?
Es sei das erste Mal, dass eine Revolution der Demokratie mit 12 Euro, ermäßigt acht Euro an der Abendkasse bezahlt werden müsse, spöttelt der Publizist Albrecht von Lucke, Redakteur der linken "Blätter für deutsche und internationale Politik". Die Präsentation in der Volksbühne solle ein Paukenschlag sein, aber er befürchte, dass es bei diesem Paukenschlag bleibe.
Denn von Lucke zufolge fehlt es offenbar an einem schlüssigen Konzept:
Er diagnostiziert ein Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch, nicht national zu sein, und einer vehementen Kritik an allem, was Brüssel bedeutet, die "im Endeffekt dann doch in hohem Maß eine Rückzugsposition aufs nationale Positionen ist. Also, es ist nicht klar, ob er diesem Anspruch, etwas Drittes zu formulieren, wirklich gerecht wird."
Es fehlt an einer Basis
Von Lucke bezweifelt auch, dass die Bewegung die notwendige Unterstützerbasis hat. Bisher hätten erst ganz wenige Intellektuelle das Manifest unterschrieben. "Es sind die üblichen Verdächtigen, die zum Teil unterschreiben, es ist Toni Negri, ebenfalls ein italienischer Linker, es sind einige Radikaldemokraten." Varoufakis ziehe sich auf eine "kleine Gruppe zurück, die meines Erachtens gar nicht bewegungsfähig ist".