"Lerne singen, lerne spielen" − und zwar via Youtube
Ob Klavier, Gitarre, Geige: Im Internet boomen Angebote für das Erlernen eines Instruments. Die Entfernung zwischen Schüler und Lehrer spielt keine Rolle, kommuniziert wird über Webcam. Aber wie gut funktioniert das?
"Lerne singen! Lerne Klavier, Gitarre, Schlagzeug und viele Musikinstrumente mehr zu spielen! Individuell gestaltete Musikkurse oder auch Gruppenunterricht bei erfahrenen Dozenten. Überprüfe dein Erlerntes durch personalisierte Mitschnitte von deinem Unterricht!"
So bewirbt eine deutsche Online-Musikschule ihr Angebot auf YouTube. Hier kann man mit Lehrern in Kontakt kommen und zu festgelegten Preisen Instrumentalstunden vereinbaren. Attraktiv kann das alles zum Beispiel werden, wenn dem Betrachter in Aussicht gestellt wird, bald Beethovens "Für Elise" spielen zu können. Doch das könnte sogar ohne Einzelunterricht gehen. Ein Internet-Klavierlehrer namens Philip Edelmann unterrichtet eigenen Angaben zufolge schon seit 2006 per Online-Tutorial.
"So, und dann spielen wir diese Figur hier mit dem Daumen, mit dieser Taste hier, dann der Mittelfinger auf dieser Taste, zwischen den zwei schwarzen, dann der Zeigefinger auf dem C, das ist das hier neben den zwei schwarzen wieder."
Wenn es jemals Geheimnisse um die Spieltechnik von "Für Elise" gegeben haben sollte, können diese also durch ein YouTube-Video gelüftet werden. Doch es gibt eben auch individuellen Unterricht im Internet. Oft sind es einzelne Musiker, die auf ihren Websites diesen Unterricht anbieten. Die Managerin Olena Kutepova und ihr Ehemann, der Cellist Konstantin Kutepov führen eine ganze Musikschule im Internet und bieten die Unterrichtsvermittlung für die verschiedensten Instrumente, aber auch für theoretische Fächer wie Notenlehre und Musiktheorie. Wer die Seite besucht, sieht einen Büroangestellten, der mit Gitarre vor seinem Bildschirm sitzt und verzückt ein Liedchen trällert. Das Spielen eines Instruments mag eine ausgefeilte Kulturtechnik sein, aber im Internet hat klassische Kunstmusik keine höhere Wertigkeit als andere Inhalte. Hier ködert man seine Kunden mit attraktiven Bildern, und, natürlich, mit Gratisangeboten. Musikschulleiterin Olena Kutepova:
"Meine Idee war, dass wir etwas machen, das für viele Leute notwendig ist, damit die auf unsere Website kommen, zum Beispiel in Google. Wenn jemand ein Gerät stimmen möchte, dann kann man unsere Stimmgabel nutzen, was wir selbst entwickelt haben, mit dem Programmierer, Flasher und mit einem Musiker. Und viele Leute, die nicht unbedingt unsere Schüler sind, besuchen unsere Website extra wegen dieser Stimmgabel. Dann haben wir auch noch Noten entwickelt, da kann man selbst entscheiden, welche Noten man braucht, und später die ausdrucken und das speichern. Das ist auch für jeden verfügbar. Man muss nicht unbedingt unser Schüler sein. Aber so wird man unsere Website kennen und unser Angebot."
So bewirbt eine deutsche Online-Musikschule ihr Angebot auf YouTube. Hier kann man mit Lehrern in Kontakt kommen und zu festgelegten Preisen Instrumentalstunden vereinbaren. Attraktiv kann das alles zum Beispiel werden, wenn dem Betrachter in Aussicht gestellt wird, bald Beethovens "Für Elise" spielen zu können. Doch das könnte sogar ohne Einzelunterricht gehen. Ein Internet-Klavierlehrer namens Philip Edelmann unterrichtet eigenen Angaben zufolge schon seit 2006 per Online-Tutorial.
"So, und dann spielen wir diese Figur hier mit dem Daumen, mit dieser Taste hier, dann der Mittelfinger auf dieser Taste, zwischen den zwei schwarzen, dann der Zeigefinger auf dem C, das ist das hier neben den zwei schwarzen wieder."
Wenn es jemals Geheimnisse um die Spieltechnik von "Für Elise" gegeben haben sollte, können diese also durch ein YouTube-Video gelüftet werden. Doch es gibt eben auch individuellen Unterricht im Internet. Oft sind es einzelne Musiker, die auf ihren Websites diesen Unterricht anbieten. Die Managerin Olena Kutepova und ihr Ehemann, der Cellist Konstantin Kutepov führen eine ganze Musikschule im Internet und bieten die Unterrichtsvermittlung für die verschiedensten Instrumente, aber auch für theoretische Fächer wie Notenlehre und Musiktheorie. Wer die Seite besucht, sieht einen Büroangestellten, der mit Gitarre vor seinem Bildschirm sitzt und verzückt ein Liedchen trällert. Das Spielen eines Instruments mag eine ausgefeilte Kulturtechnik sein, aber im Internet hat klassische Kunstmusik keine höhere Wertigkeit als andere Inhalte. Hier ködert man seine Kunden mit attraktiven Bildern, und, natürlich, mit Gratisangeboten. Musikschulleiterin Olena Kutepova:
"Meine Idee war, dass wir etwas machen, das für viele Leute notwendig ist, damit die auf unsere Website kommen, zum Beispiel in Google. Wenn jemand ein Gerät stimmen möchte, dann kann man unsere Stimmgabel nutzen, was wir selbst entwickelt haben, mit dem Programmierer, Flasher und mit einem Musiker. Und viele Leute, die nicht unbedingt unsere Schüler sind, besuchen unsere Website extra wegen dieser Stimmgabel. Dann haben wir auch noch Noten entwickelt, da kann man selbst entscheiden, welche Noten man braucht, und später die ausdrucken und das speichern. Das ist auch für jeden verfügbar. Man muss nicht unbedingt unser Schüler sein. Aber so wird man unsere Website kennen und unser Angebot."
Wichtig ist auch die pädagogische Eignung
Wegen der einheitlichen Verträge und der Steuern müssen die Lehrer in Deutschland wohnen, doch die Musikschüler können eigentlich überall in der Welt sitzen, und es wird keineswegs nur auf Deutsch unterrichtet. Olena Kutepova betont, dass die Konzerterfahrung und die pädagogische Eignung ihrer Lehrer bei der Einstellung wichtig war – aber technischer Sachverstand ist bei dieser Tätigkeit eben auch gefordert.
"Natürlich gab es Kleinigkeiten, die wir besprechen mussten. Zum Beispiel, dass man alles aufnimmt und schickt. Technische Dinge, die für Unterricht notwendig sind. Man soll am Bildschirm etwas zeigen, außerdem soll man in der Lage sein zum Beispiel, Teil vom Instrument zu vergrößern, etwas Bestimmtes zu zeigen. Und man soll auch in der Lage sein, alles dem Kunden zu erklären. Kunden, die können keine Ahnung haben. Zum Beispiel, wir haben auch Leute, die erst mit 70 oder fast 70 bei uns angefangen haben. Da musste man sehr viel Zeit investieren, um alles zu erklären. Trotzdem wollten die das. Wir haben sogar geholfen, Skype zu installieren."
Die Online-Musikschule der Kutepows in Wuppertal existiert seit 2011 und ist nach Angaben von Olena Kutepowa die erste in Deutschland. Die für das Unternehmen tätigen Instrumentallehrer wohnen nicht in Wuppertal, sondern überall in Deutschland – ihre Schüler teilweise sogar auf einsamen Inseln überall in der Welt, wo keine Musikschule oder keine passenden Lehrer verfügbar sind. Auch für Instrumentallehrer gleicht die Online-Kommunikation oft Standort-Nachteile aus, so für den selbstständigen deutschen Trompetenlehrer Daniel Forsnabba im finnischen Savonlinna. Seit diesem Herbst gibt Daniel Forsnabba ausschließlich über das Internet Trompetenunterricht.
"Als ich nach Finnland ausgewandert bin und begonnen hatte, hier zu unterrichten, habe ich einfach kein passendes Unterrichtsmaterial gefunden und habe dann eben selbst eine Trompetenschule geschrieben, und die habe ich dann auch begonnen, im Internet zu bewerben. Und wie man das eben so macht, zu der Website kam dann ein Blog dazu, dann habe ich Artikel geschrieben, dann kamen Anfragen per Email, und so bin ich da irgendwie immer mehr reingeschliddert, irgendwann habe ich YouTube-Videos aufgenommen, dann habe ich begonnen, Fragen eben nicht mehr per Email zu beantworten, weil das Medium Schrift eben doch begrenzt ist. Dann habe ich mit den Leuten eben kurz geskypt. Und so hat sich das entwickelt bis hin zum Gruppenunterricht, den ich heute anbiete."
"Natürlich gab es Kleinigkeiten, die wir besprechen mussten. Zum Beispiel, dass man alles aufnimmt und schickt. Technische Dinge, die für Unterricht notwendig sind. Man soll am Bildschirm etwas zeigen, außerdem soll man in der Lage sein zum Beispiel, Teil vom Instrument zu vergrößern, etwas Bestimmtes zu zeigen. Und man soll auch in der Lage sein, alles dem Kunden zu erklären. Kunden, die können keine Ahnung haben. Zum Beispiel, wir haben auch Leute, die erst mit 70 oder fast 70 bei uns angefangen haben. Da musste man sehr viel Zeit investieren, um alles zu erklären. Trotzdem wollten die das. Wir haben sogar geholfen, Skype zu installieren."
Die Online-Musikschule der Kutepows in Wuppertal existiert seit 2011 und ist nach Angaben von Olena Kutepowa die erste in Deutschland. Die für das Unternehmen tätigen Instrumentallehrer wohnen nicht in Wuppertal, sondern überall in Deutschland – ihre Schüler teilweise sogar auf einsamen Inseln überall in der Welt, wo keine Musikschule oder keine passenden Lehrer verfügbar sind. Auch für Instrumentallehrer gleicht die Online-Kommunikation oft Standort-Nachteile aus, so für den selbstständigen deutschen Trompetenlehrer Daniel Forsnabba im finnischen Savonlinna. Seit diesem Herbst gibt Daniel Forsnabba ausschließlich über das Internet Trompetenunterricht.
"Als ich nach Finnland ausgewandert bin und begonnen hatte, hier zu unterrichten, habe ich einfach kein passendes Unterrichtsmaterial gefunden und habe dann eben selbst eine Trompetenschule geschrieben, und die habe ich dann auch begonnen, im Internet zu bewerben. Und wie man das eben so macht, zu der Website kam dann ein Blog dazu, dann habe ich Artikel geschrieben, dann kamen Anfragen per Email, und so bin ich da irgendwie immer mehr reingeschliddert, irgendwann habe ich YouTube-Videos aufgenommen, dann habe ich begonnen, Fragen eben nicht mehr per Email zu beantworten, weil das Medium Schrift eben doch begrenzt ist. Dann habe ich mit den Leuten eben kurz geskypt. Und so hat sich das entwickelt bis hin zum Gruppenunterricht, den ich heute anbiete."
Kommunizieren per Webcam
Bei Daniel Forsnabbas Gruppenunterricht sprechen etwa sechs bis zehn Schüler mit dem Lehrer und untereinander per Webcam miteinander. Während die Angebote der Online-Musikschule aus Wuppertal möglichst viele verschiedene Zielgruppen unterschiedlichsten Alters und instrumentalen Könnens ansprechen wollen, ist die Zielgruppe des Trompetenlehrers Daniel Forsnabba höchst speziell. Es sind Trompete Spielende, die ein bestimmtes technisches Problem lösen möchten. Gruppenunterricht, so Forsnabba, sei da das beste und online am besten umzusetzen.
"Gruppen jetzt tatsächlich vor Ort zu organisieren stelle ich mir schwierig vor, gerade im ländlichen Raum. Wo findet man schon fünf oder sechs Trompeter, die alle ein ähnliches Problem hat, die zur selben Zeit auch noch Unterricht nehmen wollen. Und von daher ist Gruppenunterricht ideal auch fürs Internet geeignet, und die Vorteile, die sich da immer wieder herausstellen, sind einfach die, dass selbst wenn die Leute am selben Thema arbeiten, hat jeder doch verschiedene Aspekte, die ihn interessieren. Der eine hat das Problem, dass der Ton in der Höhe eher dünn wird, der andere hat das Problem, dass er den Ton gar nicht kriegt. Und so weiter. Und so ergänzen sich wunderbar die einzelnen Facetten des Problems, und die Leute lernen auch voneinander dadurch."
Das klingt alles wohldurchdacht und vertrauenswürdig. Dennoch: Daniel Forsnabba und all die anderen neuen Instrumentallehrer müssen im Internet ihr Können noch offensiver und kundenorientierter zu Markte tragen als sie es schon in der nicht-digitalen Welt müssen.
"... vier Wochen lang testen, und wenn du aus irgendeinem Grund nicht zufrieden sein solltest, bekommst du ganz unkompliziert dein Geld zurücküberwiesen."
"Gruppen jetzt tatsächlich vor Ort zu organisieren stelle ich mir schwierig vor, gerade im ländlichen Raum. Wo findet man schon fünf oder sechs Trompeter, die alle ein ähnliches Problem hat, die zur selben Zeit auch noch Unterricht nehmen wollen. Und von daher ist Gruppenunterricht ideal auch fürs Internet geeignet, und die Vorteile, die sich da immer wieder herausstellen, sind einfach die, dass selbst wenn die Leute am selben Thema arbeiten, hat jeder doch verschiedene Aspekte, die ihn interessieren. Der eine hat das Problem, dass der Ton in der Höhe eher dünn wird, der andere hat das Problem, dass er den Ton gar nicht kriegt. Und so weiter. Und so ergänzen sich wunderbar die einzelnen Facetten des Problems, und die Leute lernen auch voneinander dadurch."
Das klingt alles wohldurchdacht und vertrauenswürdig. Dennoch: Daniel Forsnabba und all die anderen neuen Instrumentallehrer müssen im Internet ihr Können noch offensiver und kundenorientierter zu Markte tragen als sie es schon in der nicht-digitalen Welt müssen.
"... vier Wochen lang testen, und wenn du aus irgendeinem Grund nicht zufrieden sein solltest, bekommst du ganz unkompliziert dein Geld zurücküberwiesen."