Auf dem Podium:
Kerstin Schankweiler, Bildwissenschaftlerin im globalen Kontext an der TU Dresden
Wolfgang Ullrich, Kunsthistoriker, Mitherausgeber der Reihe "Digitale Bildkulturen"
Das Selfie als Protestwerkzeug
48:43 Minuten
Digitale Bilder verbreiten sich in Echtzeit. Das ist nicht nur eine Frage des Tempos: Sie funktionieren auch anders als ihre analogen Vorläufer. Ein Gespräch zum Thema Bildproteste.
Wie funktioniert das Selfie als Protestwerkzeug? Erzeugen Bildphänomene im Netz eine globale Community? Durch die Digitalisierung haben Bilder einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Dass sie sich einfacher denn je herstellen und so schnell wie nie verbreiten lassen, führt nicht nur zur vielbeschworenen "Bilderflut", sondern verleiht Bildern auch zusätzliche Funktionen.
Erstmals können sich Menschen mit Bildern genauso selbstverständlich austauschen wie mit gesprochener oder geschriebener Sprache. Der schon vor Jahren proklamierte "Iconic Turn" ist Realität geworden. Die bei Wagenbach erscheinende Reihe "DIGITALE BILDKULTUREN" diskutiert die wichtigsten neuen Formen und Verwendungsweisen von Bildern und ordnet sie kulturgeschichtlich ein.
Kerstin Schankweiler widmet sich in ihrem Essay "Bildproteste" dem politischen Potential digitaler Bilder. Bei einer Veranstaltung im Kindl, dem Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin, diskutierte sie mit Wolfgang Ullrich darüber, wie digitale Fotos und Videos für politische Proteste vereinnahmt werden.
Kann diesen häufig geteilten und kommentierten Bildern eine Zeugenschaft zugeschrieben werden? Welche Verbindungen entstehen zwischen dem realen öffentlichen Raum und den Räumen des Internets?
Literaturhinweis:
Kerstin Schankweiler: "Bildproteste"
Herausgegeben von Wolfgang Ullrich
Wagenbach Verlag, Berlin 2019
80 Seiten, 10 Euro