Digital Arts Lab
10./11. April 2019
Station Berlin
Eintritt ist frei
Künstler wollen Grenzen der Technologie verändern
07:34 Minuten
Von digitalen Bodypaintings bis hin zu von Robotern programmierte Technomusik: Die Ausstellung Digital Arts Lab in Berlin zeigt, was mit moderner Technik möglich ist. Dabei kann es schon mal zugehen wie bei Daniel Düsentrieb, verrät Kuratorin Jasmin Grimm.
Die Ausstellung Digital Arts Lab findet im Rahmen einer Konferenz des Digitalverbands Bitkom statt. Das Spektrum reicht von digitalem Modedesign über eine Gruppe rollender Roboter bis hin zu digitalen Bodypaintings und von Robotern programmierte Technomusik. Statt fertiger Kunstwerke soll hier gezeigt werden, wie Kunst entsteht. Besucher sind aufgefordert, sich aktiv einzubringen.
Robotermäuse schaffen Klanginstallation
Ein Beispiel sind die Schwarmroboter, die sogenannten "Lasermice". "Das sind 60 mit Lasern ausgestattete Mäuse, die miteinander kommunizieren", erklärt Grimm. Die kleinen Roboter, die wie Mäuse aussehen, verständigen sich durch Licht und Klang. Das ergibt ein Art Rhythmus, ein Muster, ohne dass ein Menschen eingreift. Der japanische Künstler So Kanno hat sich dafür von Vogelschwärmen inspirieren lassen, die keinen Anführer haben, sondern gemeinsam anfangen, sich organisch miteinander zu bewegen.
Außerdem wird eine neue App vorgestellt, mit der man kollektiv Musik machen kann, in Augmented Reality. In den Werkstätten der internationalen Künstler gibt es Computer, aber man sieht auch viele Kleinteile, Lötkolben, Werkzeug aller Art, "ein bisschen wie bei Daniel Düsentrieb", lacht Grimm.
Das Problem, Ausstellungsräume und Käufer zu finden
Als Sponsor der Veranstaltung steht Samsung im Hintergrund. "Samsung hatte aber keinerlei inhaltliches Mitspracherecht", so Grimm. Berliner Kulturinstitutionen würden das leider selten ermöglichen, so Grimm, obwohl viele internationale Medienkünstler bewusst nach Berlin kämen. "In den Hinterhöfen passiert viel."
Für den Kunstmarkt ist es ein schwieriges Thema, weil die Arbeiten oft reine Software sind, die man auf einem USB-Stick überspielen könnte. Außerdem unterliegen sie einem ständigen Wandel. Es kann passieren, dass man sie ein, zwei Jahre später durch ein fehlendes Update nicht mehr zeigen kann oder die Hardware überholt ist. "Ich würde deshalb sagen, es ist eine ephimere Kunst, eine Kunst, die nach vorne schaut, was möglich ist und spekulative Räume aufmacht, die man aber selten konkret in einer Sammlung zeigen kann."
Kreative Arbeit mit neusten Technologien
Künstler interessieren sich laut Kuratorin Jasmin Grimm vor allem für neue Technologien, die frisch entwickelt worden sind. Im Moment seien das Human-Computer-Brain-Interfaces. Die Augmented Reality hat dagegen das Nachsehen. "Es gab eine Phase, in der viel mit 3D-Druck experiementiert wurde, jetzt stehen wieder andere Medien und Materialien im Vordergrund. In den letzten Jahren ging es außerdem viel um Künstliche Intelligenz. Ich denke, dass Blockchain als nächstes eine größere Rolle spielen wird."
(mfied)