Besser mehr Lehrer statt Laptops
Die Grundschulen können auf eine Ausstattung mit Tablets und Lernsoftware getrost verzichten, sagt der Autor und Hochschuldozent Gerald Lembke. Einen pädagogischen Nutzen sieht er nicht. Das Geld für solche Investitionen sei besser in mehr Personal an den Schulen investiert.
In unserer Sendung "Studio 9 am Morgen" hat der Bildungsexperte Jörg Dräger von der Bertelsmann-Stiftung ein Plädoyer für das Lernen mit digitalen Endgeräten an Schulen gehalten. Bei einem solchen Modell hätten die Lehrer "mehr Zeit für das Wesentliche" - nämlich die persönliche Betreuung der Schülerinnen und Schüler - und müssten sich nicht mehr vornehmlich um die Vermittlung des Stoffes kümmern, sagte Dräger.
Gerald Lembke, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg als Professor für Digitale Medien arbeitet, widerspricht ihm grundsätzlich. In der Sendung "Studio 9 am Nachmittag" sagte er:
"Es ist viel wichtiger, originäre Fähigkeiten wie Rechnen, Schreiben, Lesen erst mal richtig zu lernen, weil die sind basal wichtig, um nachher dann mit den Inhalten im Internet und mit dem Internet auch zielgerichtet umgehen zu können."
Geld lieber in Personal investieren
Kindergartenkinder und Grundschüler hätten überhaupt noch nicht die kognitive Reife ...
"... um den Lernprozess für sich proaktiv zu steuern, da ist die Ablenkungsgefahr viel zu präsent. (...) Und wenn man jetzt von Schülern ab zehnte, elfte Klasse spricht, so entwickeln sich erst langsam die Medienkompetenzen."
Es gebe keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass digitale Geräte in der Grundschule das Lernen positiv beeinflussten. Man sollte daher die Investionen für Technologie lieber in Personal investieren, denn da hapere an den Schulen - "und nicht an Technologie".