Clubgründer Dimitri Hegemann

Ein Leben für die Nacht

37:30 Minuten
Dimitri Hegemann JuFr
Er gründete den Tresor: Dimitri Hegemann in einer Aufnahme von 2014 © imago/HiPi
Dimitri Hegemann im Gespräch mit Gesa Ufer · 14.08.2022
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Dimitri Hegemann wächst im beschaulichen Werl auf. Heute berät er Detroit in Sachen Nachtkultur. Der Gründer des Berliner Techno-Klubs Tresor erzählt, warum die Nacht die kreativste Zeit ist und was ihn heute an der Ruhe auf dem Dorf reizt.
Dimitri Hegemann, geboren als Dietmar Maria, hatte schon immer Ideen für Kultur- und Partyveranstaltungen. Doch in seiner kleinen, nordrhein-westfälischen Heimatstadt Werl hat er in den späten Siebzigern immer nur "Nein, das geht so nicht" gehört.

Ab nach Berlin

Also zog er nach Westberlin. Dort gründete er die Band Leningrad Sandwich und aus Dietmar Maria wurde Dimitri. Ein Spitzname, der sich Jahrzehnte halten sollte.
In der Wendezeit erkennt Hegemann die Chancen, die sich in der Stadt bieten: Berlin verändert sich im rapiden Tempo. Gleichzeitig schwappt eine neue Musik über die Welt und die Republik: Techno. Er eröffnet den Tresor, bis heute einer der legendärsten Klubs der Welt.
Schwarzweißaufnahme eines Konzerts der Band Leningrad Sandwich
Es gibt ein Leben vor Techno: Leningrad Sandwich live on stage. Rechts am Bass: der junge Dimitri Hegemann.© imago / Votos / Roland Owsnitzki
Damals wurde nicht ganz so genau hingeschaut, sagt der heute 67-Jährige. Das hat Möglichkeiten eröffnet. Es wurde nicht "Nein" gesagt, sondern erst einmal abgewartet, was für Ideen auf den neuen Flächen entstehen. Dadurch hat sich eine Nachtszene entwickelt, die für Berlin heute wirtschaftlich von großer Bedeutung ist.
Hegemann ist sich sicher: Das nächtliche Beisammensein ist einer der wichtigsten Faktoren für die kreative Stadtentwicklung. Seine Lieblinsgzeit ist 3:30 in der Nacht.

Zwischen Detroit und Uckermark

Die Erfahrungen, die er damals gemacht hat, gibt Hegemann heute an Detroit weiter, einer großen Musikmetropole, die mit Abwanderung und wirtschaftlichem Niedergang zu kämpfen hat.
Doch obwohl der Partyveranstalter viel unterwegs ist, so findet er längst immer öfter Ruhe in seinem Haus in der Uckermark, wo "der Reifenwechsel schon mal ein dominierendes Wochenthema sein kann".

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Doch auch auf dem Land sieht er noch Chancen: Vielleicht könnte eine andere Party- und Kulturszene die Abwanderung stoppen? Die gemeinsamen Erlebnisse der Nacht stiften Zusammenhalt und schaffen Kreativität.
Kann das aber auch im Rentenalter noch klappen? Mit Franziska Schillig von der Hamburger Partyreihe "Faltenrock" tauscht sich Dimitri Hegemann über Feiern Ü60 aus.
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