Warum suchen Sie immer wieder Räume für Subkultur?
Der langjährige Berliner Club-Betreiber und Kulturmanager Dimitri Hegemann will junge Leute in Kleinstädten glücklich machen, wie er sagt. Sein Beratungsprojekt, das er "Happy Locals" nennt, soll die Provinz vor kultureller Verödung bewahren.
Oft findet die "junge Intelligenz", also junge Menschen, die etwas bewegen wollen, die etwas machen wollen, in der Provinz keine Plattform, um sich zu entfalten, kritisiert Dimitri Hegemann. Sie würden von Entscheidungsträgern vor Ort nicht gehört und gingen fort, nach Berlin zum Beispiel:
"Was bleibt in der Kleinstadt? Da kehrt dann der Mainstream ein. Diese Leute fehlen, es passiert gar nichts mehr kulturell, Diaspora, Wüste."
Dabei sei es sehr einfach zu helfen: mit Räumen. Meist hätten die Städte in ihren Liegenschaften alte Bahnhöfe, Wasserwerke oder Supermärkte. Dort könnten junge Leute experimentieren, sich abgrenzen. Er nennt sein Projekt "Happy Locals", und das sehe auch ein Konzept zur Jugendpolitik vor: 18- bis 22-Jährige würden lernen, wie sie selber abstimmen - etwa darüber, wer ihr Projekt steuern soll. Städte bräuchten nicht "hunderttausende Jugendzentren" zu bauen, findet Hegemann:
"Die Leute wollen ihre eigene Welt aufbauen. Sie brauchen Ermutigung und sie brauchen den Raum."
Er selbst, sagt der Gründer des legendären Berliner Techno-Clubs Tresor, wäre auch gern in seinem Dorf geblieben - "wenn ich damals das alte Haus bekommen hätte..."