Magdalena Kožená, Mezzosopran
Andrew Staples, Tenor
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung:
Simon Rattle (Mahler)
Robin Ticciati (Vaughan Williams, Birtwistle, Purcell)
Englischer Barock mit Spätromantischer Symphonik vereint
Sir Simon war eingeladen, gemeinsam mit Robin Ticciati bei einem Großwerk zu dirigieren. Nun teilen sich die beiden Dirigenten das Programm, bei dem Mahlers "Lied von der Erde" und drei britische Stücke, darunter ein Werk von Purcell, erklingen werden.
Kinder, wie die Zeit vergeht! Im Oktober 1977 gab Simon Rattle sein "Debüt im Deutschlandfunk Kultur" (damals hieß die Nachwuchsreihe "RIAS stellt vor"). Seit diesem Tag hat er nie wieder das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin dirigiert (das in jenen Jahren noch den Namen Radio-Symphonieorchester Berlin trug), trotz seiner engen Bindungen an die Bundeshauptstadt.
Nun wurde es aber mal Zeit! DSO-Chefdirigent Robin Ticciati, der sich in gewisser Weise als Schüler von Simon Rattle betrachtet, hat ihn eingeladen für ein gemeinsames Konzert.
Das ist eher ungewöhnlich im Musik-Business. Möchte doch der gewöhnliche Maestro (der als ein wenig eitel gilt) ein vollständiges Musikprogramm allein gestalten. Diesen Abend teilen sich Ticciati und Rattle, die nacheinander das Pult betreten.
Konzert für das Hörfunk-Publikum
Beinahe hätte das Kulturverbot infolge der Pandemie das Wiedersehen verhindert. Doch alle Seiten haben gemeinsam entschieden - dieses Konzert kann stattfinden, sogar in der Philharmonie Berlin, allerdings ohne Publikum.
Ursprünglich wollten Simon Rattle und Robin Ticciati diesen Abend gemeinsam gestalten, doch das geplante Werk "Gémeaux" von Toru Takemitsu, das zwei Dirigenten erfordert hätte, konnte nicht aufgeführt werden, da zu viele Ausführende daran beteiligt gewesen wären.
Geblieben ist das große Hauptwerk des Abends, allerdings in einer kammermusikalisch reduzierten Fassung - doch welche Musik lässt sich problemlos mit Gustav Mahlers Vokal-Symphonie "Das Lied von der Erde" kombinieren?
Keine leicht zu beantwordende Frage. Robin Ticciati hat einmal mehr seiner Liebe zu inszenierten und aufgelockerten Formaten freien Raum gelassen. Die Wahl fiel auf drei kürzere Stücke des englischen Repertoires: Die Tallis-Fantasie von Ralph Vaughan-Williams, der kurze Beerdigungsmarsch für Queen Mary von Henry Purcell und das ebenfalls trauervolle Werk "Cortege" des zeitgenössischen Komponisten Harrison Birtwistle.
Die beiden Solisten in Gustav Mahlers "Lied von der Erde" sind dem Orchester gut vertraut. Die Mezzosopranistin Magdalena Kožená hat beim DSO Berlin an der szenischen Aufführung von Händels "Messias" mitgewirkt wie auch einige Orchesterlieder für CD eingespielt.
Der Tenor Andrew Staples wiederum war an der viel gelobten konzertanten Aufführung der Oper "Vanessa" von Samuel Barber beteiligt.
Aufzeichnung des Konzertes vom 7. November 2020 in der Philharmonie Berlin
Ralph Vaughan Williams
Fantasia on a Theme by Thomas Tallis
Fantasia on a Theme by Thomas Tallis
Henry Purcell
Marsch aus "Music for the Funeral of Queen Mary"
Marsch aus "Music for the Funeral of Queen Mary"
Harrison Birtwistle
"Cortege"
"Cortege"
Gustav Mahler
"Das Lied von der Erde" für Mezzosopran, Tenor und Kammerorchester (Fassung von Glen Cortese)
"Das Lied von der Erde" für Mezzosopran, Tenor und Kammerorchester (Fassung von Glen Cortese)