Dirk von Lowtzow: "Aus dem Dachsbau"
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019
180 Seiten, 20 Euro
Tocotronic in Buchform
Nach dem letzten Album hat Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow ein Abc über sich selbst in Buchform verfasst: "Aus dem Dachsbau" ist sehr persönlich geworden, besonders wo es ins Phantastische abgleitet.
Den Anstoß für sein erstes Buch "Aus dem Dachsbau" war das letzte Tocotronic-Album "Die Unendlichkeit", das eine Art Autobiografie war. Dirk von Lowtzow konnte nicht mehr aufhören zu schreiben und hat weitergemacht – eigentlich nur für sich:
"Es war so eine Art Erkundung für mich, um mir über ein paar Sachen klarzuwerden."
Tocotronic-Fans können Bezüge herstellen, zum Beispiel zum sehr persönlichen Stück "Unwiederbringlich". Diese Erinnerung an seinen verstorbenen Jugendfreund und Tourmanager Alexander hat von Lowtzow am meisten zum Schreiben des Buches angeregt.
Vorliebe fürs Phantastische
Der Vorteil an seinem Buch "Aus dem Dachsbau" ist für ihn, dass er viel tiefer gehen kann als in ein paar Lied-Strophen. Dabei schweift er gerne ins Phantastische, weil er sich selbst manchmal in Schwebezuständen befinde: "Hysterie ist mir nicht ganz fremd, oder auch das Gefühl von Isolation oder Einsamkeit."
Buchstabensalat im Kopf
Ein weiteres Buch also von einem weiteren Musiker? Das Buch selbst sei ihm, wie so vieles, einfach so passiert:
"Mir ging es eigentlich primär darum, diesen ganzen Buchstabensalat, den man im Kopf hat, mal durchzuschütteln und auf Papier zu bringen. Das war irgendwie enorm erleichternd."
Ob seine Leser jetzt Tocotronic-Fans sind oder nicht, spiele für ihn keine Rolle. Obwohl er selbst gerne Romane liest, war für ihn die skizzenhafte Form eines Abcs reizvoll:
"Wenn man das erste Mal ein Buch schreibt, ist man ein bisschen wie ein Abc-Schütze."
Dabei ging es ihm ähnlich wie beim Songtexte schreiben: manchmal dauert es ewig, ein andermal flutscht es einfach.
(CB)