Discofunk

Botschafter zwischen den USA und Westafrika

Cover des Albums "Jemelatu" von Oscar Sulley
Cover des Albums "Jemelatu" von Oscar Sulley © Custom Records
Von Thorsten Bednarz |
Jazz, Funk und später Disco hatten großen Einfluss auf die westafrikanische Musik der 1970er. Parallel dazu war in den USA durch die Bürgerrechtsbewegung ein Interesse an afrikanischer Musik entstanden. Der Musikaustausch florierte. Einer, der davon profitierte, war der ghanaische Flötist Oscar Sulley.
1980 erschien sein Album "Jemelatu" in den USA, damals als reine Privatpressung, wahrscheinlich finanziert durch die Universität Illionis, an der er in den 1970ern lehrte und auch immer wieder auftrat. Für diese Tätigkeiten in den USA gab es gute Gründe: Zum einen konnte er dort mehr verdienen als in Ghana selbst, wo in den späten 70ern das Militär die Macht übernahm und eine abendliche Ausgangssperre einführte, die die Auftrittsmöglichkeiten der Musiker natürlich ungemein einschränkte.
Neue Einflüsse finden sich in eigener Musik wieder
Zum anderen aber konnte Sulley in den USA auch die neuesten musikalischen Trends studieren – Jazz, Funk und auch Disco waren allerorten zu hören. Hatte er diese erst einmal verinnerlicht, flossen sie ganz natürlich in die vielen Kompositionen ein, die er nicht nur für zahlreiche Bands, sondern auch für das ghanaische Fernsehen und die dortige Filmindustrie schrieb.
Sulley wird zum musikalischen Vorbild
Damit wurde Sulley zu einem wichtigen Bezugspunkt für viele andere Musiker, denen das Herumreisen nicht vergönnt war. Leider wurde dieser Aspekt der Karriere von Oscar Sulley bisher meist übersehen, da sich viele Plattensammler eher auf die Hit-Phase mit der Uhuru Dance Band konzentrierten.
Doch der Discofunk von Sulley ist allemal eine Entdeckung wert, wie man nun auf der Wiederveröffentlichung von "Jemelatu" hören kann. Bessere Streicher als hier habe ich wohl auf keiner anderen Platte mit afrikanischer Musik gehört.
Label: Custom Records